Auch Onlinebanking ist da nur bedingt eine Alternative, wie sich jetzt bei einer Veranstaltung des Seniorenbeirates der Stadt Neuwied zeigte, die sich dieses Themas annahm. Nicht jeder besitzt einen Computer beziehungsweise die nötigen Kenntnisse, um diese Möglichkeit zu nutzen. Bleiben also nur Filialen oder – nicht allein für die Versorgung mit Bargeld – Bankautomaten.
Aber die sind keinesfalls in allen Neuwieder Stadtteilen vor Ort zu finden, wie auch Boris Quade, Gebietsbereichsleiter der Sparkasse Neuwied, zugestehen musste. Dabei haben gerade Sparkassen und Genossenschaftsbanken einen Versorgungsauftrag, der mit Gewinnmaximierung nicht immer zur Deckung gebracht werden kann.
Bestimmte Stadtteile besonders betroffen
Stiefkinder, was die Versorgung etwa mit Bargeld anbetrifft, sind vor allem die Stadtteile Segendorf, Altwied und Rodenbach, Torney und Gladbach, obgleich es in Gladbach zumindest einen gemeinsamen Geldautomaten von Sparkasse und VR-Bank gibt, genauso wie in Irlich nach der letzten Schließung einer Sparkassenfiliale in Neuwied.
Altwied und Rodenbach werden immerhin zweimal pro Woche von dem Sparkassenbus angefahren, der nicht nur Bargeld bringt, sondern auch die Möglichkeit zur Abwicklung anderer Bankgeschäfte, beispielsweise Überweisungen, bietet. Ein Service, der, so Quade, aber teilweise mangels geeigneten Personals mit entsprechendem Führerschein schwierig aufrechtzuerhalten ist und leider auch meist recht wenig in Anspruch genommen wird.
Abhilfe durch persönlichen Service
Immerhin gibt es auf diese Weise noch einen persönlichen Ansprechpartner, der für Fragen zur Verfügung steht und auf dessen Unterstützung besonders Senioren, wie bei der Veranstaltung etliche Fragen verdeutlichen, Wert legen. Zumindest telefonisch ist gleichfalls Beratung und Unterstützung in Geldangelegenheiten zu haben.
Der Bringservice der Sparkasse beispielsweise bringt auf Wunsch Bargeld in begründeten Fällen direkt ins Haus; über das Kundenservicecenter lassen sich unterschiedlichste Transaktionen, ob Überweisung oder gar Dispokredit, ähnlich bequem regeln.
Kritik daran, dass diese Möglichkeiten in der Öffentlichkeit weithin unbekannt seien, weist Boris Quade von der Sparkasse zurück. Mehr Werbung sei nicht drin, nicht zuletzt wieder wegen Mangels an Personal.
Es wird in Zukunft nicht einfacher
Wie sich die Entwicklung zukünftig gestaltet, wenn auch Bargeld und EC-Karte Geschichte sind ebenso wie so manche Filiale von Banken und Sparkassen, bleibt im Unklaren. Einfacher wird es für weniger technikaffine Bürger gleich welcher Altersgruppe mit dem digitalen Bezahlen jedenfalls nicht.
Aber: Nicht nur in Deutschland, wo noch 80 Prozent aller Bezahlvorgänge bar getätigt werden, ist der „War of Cash“, der Krieg ums Bargeld, ausgerufen, allem Wunschdenken der Wirtschaft und vor allem eifriger Datensammler zum Trotz. Die Versorgung der Bevölkerung mit Bargeld und Bankdienstleistungen bleibt damit nicht allein in den Neuwieder Stadtteilen ein Thema.