Echte Tannen zum Verkauf
Fest steht, dass man auch in dieser Weihnachtszeit kein schlechtes Gewissen haben muss, wenn man sich für eine echte Tanne entscheidet. Denn trotz Borkenkäfer und Klimawandel stehen in den heimischen Wäldern oder in Baumschulen eine ausreichende Zahl natürlich gewachsener Bäume zur Verfügung. So sind die Tannen, die in diesem Jahr zum Verkauf angeboten werden, zwischen acht und zwölf Jahre alt.
Wie wichtig der Tannenbaum generell für die Vorweihnachtszeit ist, weiß auch Jens Dasbach von der Gärtnerei Windhagen in Windhagen. In seinem Betrieb müssen die Kunden trotz gestiegener Energiepreise, die sich auch auf die Landwirtschaft auswirken, nicht mit einer Preissteigerung rechnen: „Ich verkaufe die Weihnachtsbäume zum gleichen Preis wie vorher“, betont Dasbach.
Die Bäume befinden sich in meinem Bestand, daher muss ich den Preis nicht erhöhen.
Werner Runkel, Inhaber der Baumschule Runkel in Neuwied
Dieser Aussage kann sich auch Werner Runkel, Inhaber der gleichnamigen Baumschule in Neuwied, anschließen, wo die Preise ebenfalls stabil bleiben: „Die Bäume befinden sich in meinem Bestand, daher muss ich den Preis nicht erhöhen.“
Und welcher Baum ist erfahrungsgemäß am beliebtesten? Zahlreiche Bürger mögen auf die klassische Nordmanntanne setzen, doch können Dasbach und Runkel auch von anderen Bäumen berichten, die sehr beliebt sind: „Blaufichten sind bei mir sehr gefragt, auch weil sie stabiler sind als die Nordmanntanne“, erklärt Runkel. Bei Dasbach in Windhagen stehen neben Blau- auch Rotfichten hoch im Kurs und machen rund 35 Prozent des Verkaufs aus.
Manche reservieren Baum schon im Herbst
Welcher Baum aber letztendlich 2022 zum Verkaufsschlager wird, könne Dasbach noch nicht sagen, da die meisten seiner Kunden ihren Christbaum erst in der Woche vor Weihnachten kaufen: „Bis heute geht beides gleich gut wie immer.“ Bei Runkel dagegen reservieren zahlreiche Kunden bereits im Oktober ihr Lieblingsbäumchen, um es pünktlich zu Fest abzuholen. Dabei sind vor allem Bäume zwischen eineinhalb und zwei Metern gefragt.
Etwa 23 bis 25 Millionen Weihnachtsbäume schmücken jedes Jahr die deutschen Wohnzimmer. Während die Liebe zum Baum meist nur wenige Tage oder Wochen anhält, vergehen im Schnitt acht bis zehn Jahre, bis ein Weihnachtsbaum bereit für den Verkauf ist.Forschungsprojekt an der Uni Siegen: Ein Roboter für die Christbaumaufzucht
Abgesehen von der Tannenart und der Größe zeigt sich auch eine deutliche Tendenz zum regionalen Weihnachtsbaum aus dem heimischen Forst. Diese haben keine langen Transportwege zurückgelegt und sind in der Regel frisch. Hinzu kommt, dass Bäume aus den Gemeindeforsten etwa nicht mit Unkrautvernichtungs- und Schädlingsbekämpfungsmitteln behandelt wurden, wie unsere Zeitung erfuhr.
Baumkauf übers Internet?
Doch es geht auch anders: Eine nicht ganz neue, aber durchaus für viele attraktive und einfache Baumkaufalternative ist die Bestellung im Internet. Dort werben Baumschulen deutschlandweit mit dem Versand von Tannenbäumen. Vorteil ist dabei zum Beispiel der Transport, der für den Kunden entfällt. Ein Aspekt, der für ältere Bürger ohne Auto nicht ganz unerheblich ist.
Dennoch steht der Experte den Onlinekaufoptionen eher skeptisch gegenüber, schließlich kann man die Tanne auf diesem Weg weder vorher sehen noch bei Punkten wie Größe und Struktur mitentscheiden. „Wenn einem egal ist, was man bekommt, geht es natürlich auch online, aber ich denke nicht, dass sich dieses Konzept durchsetzen wird“, vermutet Jens Dasbach.
So hält der Christbaum am längsten
Bleibt zuletzt nur noch die Frage offen, wie man das erworbene Bäumchen am besten pflegt, und was kann man tun, damit es trotz Heizungsluft, Kugeln, Lametta und Co. lange frisch bleibt. Zunächst, da sind sich die Experten aus dem Kreis einig, sollte der Christbaum an einen kühlen, sonnen- und windgeschützten Ort gelagert werden, bevor er aufgestellt wird.
Es empfiehlt sich außerdem, die Tanne in einen Eimer mit Wasser zu stellen. Zudem ist es sinnvoll, den Baum bis kurz vor dem Aufstellen im Netz zu belassen, da er auf diese Weise frischer bleibt.
Der endgültige Standort in der Wohnung muss anschließend mit Bedacht gewählt werden, wissen die Fachleute. So sollte man den Weihnachtsbaum nicht direkt vor der Heizung aufstellen und regelmäßig gießen. Dann steht einem besinnlichen Weihnachtsfest samt klassischem Christbaum nichts mehr im Weg.
Echte Tanne oder Plastikbaum?
Auf den ersten Blick mag aus rein ökologischer Sicht ein wiederverwendbarer Plastikbaum umweltfreundlicher erscheinen. Dem ist aber nicht so. Ein Plastikbaum hat laut Informationen unserer Zeitung wegen des Energieeinsatzes bei der Produktion, des Transports und der Entsorgung eine wesentlich schlechtere Ökobilanz und endet irgendwann als Plastikmüll. Hinzu kommt, dass vier von fünf Plastiktannen aus Fernost importiert werden.
Ein Hektar Weihnachtsbaumkultur bindet dagegen in zehn Jahren 145 Tonnen Kohlendioxid, 300 Tonnen Staubpartikel und sorgt für 100 Tonnen Sauerstoff.
rsz