Kurtscheider Ortschefin baff
Plötzlich Mitglied im internationalen Tanzrat CID
Beim Fotoshooting in der Kurtscheider Wiedhöhenhalle präsentiert Melanie Anhäuser Urkunde und Anstecknadel, die ihr für ihre Mitgliedschaft im Conseil International de la Danse (CID) verliehen wurde.
Julia Hilgeroth-Buchner

Kurtscheids Ortschefin Melanie Anhäuser hat kürzlich eine Einladung für die Mitgliedschaft im internationalen Tanzrat CID erhalten – und hielt es anfangs für einen Betrugsversuch. Doch nun ist sie die erste Rheinland-Pfälzerin in dem elitären Kreis. 

Wenn Melanie Anhäuser gefragt wird, welche Bedeutung das Tanzen für sie hat, dann gerät sie regelrecht ins Schwärmen über die unzähligen Möglichkeiten, sich zu Musik zu bewegen. Und sie weiß, wovon sie spricht, denn die Kurtscheider Ortsbürgermeisterin tanzt seit ihrem 13. Lebensjahr und integriert diese Leidenschaft seit Langem in ihre berufliche Tätigkeit als Sport- und Gesundheitstrainerin. Mit Hingabe engagiert sie sich in den Vereinen und Verbänden der Region, um Menschen vom medizinischen und emotionalen Wert des Tanzes zu überzeugen. Kurz, die fröhliche Powerfrau glüht vor Begeisterung und spricht auch wertschätzend über TV-Formate wie „Let’s Dance“, die immer mehr Fans ins Thema ziehen.

„Der erste Satz war: ,Herzlichen Glückwunsch, unser Präsident hat Sie vorgeschlagen, bei uns Mitglied zu werden.’ Da denkt man ja im ersten Moment, das ist jetzt so eine E-Mail, bei der ich angeblich zwei Millionen Euro gewinne.“
Melanie Anhäuser, Ortsbürgermeisterin von Kurtscheid

Trotzdem hätte sie nie vermutet, eines Tages Mitglied im Conseil International de la Danse (CID) mit Sitz in Paris zu sein. Im Gespräch mit unserer Zeitung berichtet Melanie Anhäuser nun, auf welch rätselhafte Weise ihr diese besondere Ehre zuteilwurde. Es ist ein ganz normaler Dienstag, als sie morgens in ihre E-Mails schaut und eine ungewöhnliche Nachricht findet. „Der erste Satz war: ,Herzlichen Glückwunsch, unser Präsident hat Sie vorgeschlagen, bei uns Mitglied zu werden.’ Da denkt man ja im ersten Moment, das ist jetzt so eine E-Mail, bei der ich angeblich zwei Millionen Euro gewinne“, lacht Melanie Anhäuser, die bisher nichts vom CID gehört hatte. „Ich habe nicht weitergelesen, die Mail aber auch nicht gelöscht, weil es einen richtigen Absender gab.“ Sie liest die Nachricht später komplett und erfährt, dass man es sehr begrüße, wenn sie im CID mitwirken würde. Es wird auch ein Anruf für den gleichen Tag angekündigt. Sie hält das Ganze aber immer noch für absoluten Quatsch.

Warum Melanie Anhäuser vorgeschlagen wurde, bleibt ungewiss

Als die Ortschefin nachmittags im Büro sitzt, klingelt das Handy. „Auf dem Display stand ,Paris`, und da war ich natürlich baff. Es meldete sich jemand auf Englisch mit französischem Akzent, und obwohl ich eigentlich beide Sprachen gut beherrsche, habe ich ganz schön herumgestottert.“ Sie fragt den Anrufer, wie es dazu gekommen sei, dass man gerade sie vorgeschlagen habe und erhält die Antwort, dass es „manchmal halt so sei“. Melanie Anhäuser teilt mit, dass sie sich mit dem CID befassen möchte und bittet um etwas Schriftliches. „Ich erhielt eine Info mit den Abläufen und erfuhr, dass der Jahresbeitrag 50 Euro kostet.“ Sie beschließt, auf das Angebot einzugehen und erkennt schon bei der Überweisung, dass alles seriös ist.

Ehrenmitglieder sind Prinzessin Caroline von Hannover und Prinzessin Christina von Schweden

Zwei Tage später erhält sie die Bestätigungsmail inklusive Urkunde. Bis diese dann auch in einer Schmuckausführung samt Anstecknadel per Post eintrifft, weiß Melanie Anhäuser schon viel mehr über die internationale Non-Profit-Dachorganisation, die als Partnerin der UNESCO den universellen Charakter des Tanzes als Kunstform, Bildungsmittel und Forschungsgegenstand anerkennt, über 10.000 Einzelpersonen und über 2000 institutionelle Mitglieder in 170 Ländern hat und Prominente wie Prinzessin Caroline von Hannover und Prinzessin Christina von Schweden zu den Ehrenmitgliedern zählt. Der Clou: Melanie Anhäuser ist eines von nur 33 deutschen Mitgliedern und die einzige Rheinland-Pfälzerin. „Man fühlt sich ein wenig gebauchpinselt“, lächelt die Fitness-Expertin, die durchaus von dieser Verbindung profitiert. „Ich darf mit der Mitgliedschaft werben, was mir im beruflichen Umfeld Pluspunkte bringt. Ich darf auch auf den internationalen Kongressen oder Veranstaltungen agieren, das Netzwerk nutzen und vieles mehr.“

Wer wirklich hinter der Sache steckt, weiß sie bis heute nicht. „Man bewirbt sich dort entweder mit ausreichend Referenzen oder man wird vorgeschlagen.“ Sie schätzt, dass ihre berufliche Aktivität auf Social Media der Auslöser war – zumal sie eine Online-Ausbildung für ein amerikanisches Tanzkonzept gemacht hat und dadurch etwas “sichtbarer" wurde. Wie auch immer, Melanie Anhäuser möchte die Vorteile durch den CID auf jeden Fall für ihre Arbeit in der regionalen Tanzcommunity nutzen – und darauf freut sie sich schon sehr.

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