Ein Mädchen stapelt verschiedene Tabletten zu Türmen. Ein Junge baut aus leeren Bierdosen gleich ein ganzes Schloss. Dazu pointierte Statements wie „Mama kann die sowieso nicht alle aufessen“ oder „Papa bringt mir immer richtig viel Blechspielzeug mit“. Diese und weitere künstlerisch und detailreich inszenierte Motive sind aktuell an verschiedenen Stellen in Neuwied zu finden. Die Plakate sind eine gemeinsame Aktion des Lokalen Netzwerk Kindeswohl der Stadt Neuwied.
Thema enttabuisieren
„Wir möchten mit der Plakataktion auf die Situation von Kindern psychisch und suchtkranker Eltern aufmerksam machen und dazu beitragen, das Thema zu enttabuisieren“, erklärt Franziska Klein vom Neuwieder Jugendamt, Koordinatorin des Netzwerks. Pränataler Alkohol- und Drogenkonsum, Unberechenbarkeit und Instabilität im Erziehungsverhalten – das sind bekannte Risiken, denen Kinder suchtkranker Eltern ausgesetzt sind.
Und die sie zur gefährdetsten Gruppe machen, wenn es darum geht, später selbst Suchtstörungen zu entwickeln.
Franziska Klein vom Neuwieder Jugendamt, Koordinatorin des Netzwerks
„Und die sie zur gefährdetsten Gruppe machen, wenn es darum geht, später selbst Suchtstörungen zu entwickeln“, weiß die Jugendamtsmitarbeiterin. „Um die Kinder und Jugendlichen langfristig besser zu schützen, ist es wichtig, dass möglichst viele Menschen bei dem Thema genauer hinschauen und reagieren. Nur so kann den betroffenen Familien besser geholfen werden.“
Hilfsangebot besteht seit Sommer 2022
Ein konkretes Hilfsangebot in Neuwied gibt es seit Juni 2022: das Gruppenangebot des Caritasverbandes Rhein-Wied-Sieg. Dort finden Kinder und Jugendliche eine wichtige Anlaufstelle, um unbeschwert mit Gleichaltrigen Zeit zu verbringen. Aber auch Fragen und Sorgen können mit den pädagogischen Fachkräften besprochen werden. In zwei altersspezifischen Gruppen – namens Chewey und Groot – treffen sich die Kinder jeden zweiten Donnerstag.
Kontakt zu den Gruppen
Wer an dem Gruppenangebot interessiert ist, kann sich direkt an den Caritasverband Rhein-Wied-Sieg wenden. Ulrike Proft ist telefonisch unter 02631/959 41 79 oder 0171/ 434 15 53 sowie per E-Mail an proft@caritasneuwied.de erreichbar. Sie nimmt auch Anmeldungen für die Gruppen entgegen.