VGs Linz/Unkel
Pilotprojekt: Kläranlage läutet neue Ära ein

Werkleiterin Dagmar Stirba (rechts) erklärt die Anlage. Foto: Nina Borowski

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VGs Linz/Unkel. Die neue Kläranlage der VGs Linz und Unkel ist nicht nur umweltschonend, sondern senkt auch die Betriebskosten, was die Bürger in Form von stabilen Gebühren merken. Das Projekt weckt bundesweites Interesse.

Werkleiterin Dagmar Stirba (rechts) erklärt die Anlage. Foto: Nina Borowski

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Von unserer Redakteurin Nina Borowski

Nachhaltigkeit steht bei der Kläranlage des Zweckverbandes Abwasserbeseitigung Linz-Unkel im Vordergrund. „Damit setzen wir nicht nur deutschlandweit Standards in Sachen Umweltschutz. Es macht unsere Anlage auch zum bundesweiten Pilotprojekt. Denn die Bundesregierung plant Phosphor-Recycling in den nächsten Jahren zur Pflicht zu machen“, betont Hans-Günter Fischer, Bürgermeister der VG Linz im Rahmen einer kleinen Feierstunde zum Probebetrieb der Anlage. „Gesteigerte Energieeffizienz und sinkende Betriebskosten belegen – Umweltschutz rechnet sich“, ergänzt Fischer. Neben dem Aspekt der Umweltschonung sieht Fischer auch ökonomische Vorteile, die sich bereits an den ersten Betriebsergebnissen zeigen: „Schon mit der Umstellung auf die Faulgasnutzung konnten pro Jahr gut 120 000 Euro an Betriebskosten eingespart werden.“ Sinkende Kosten bedeuten für die Bürger stabile Gebühren.

„Die Kläranlage Linz-Unkel erprobt eine zukunftsweisende Alternative der Klärschlammverwertung und nutzt intelligent die Abwärme. Die innovative Anlage im Landkreis Neuwied hat Pilotfunktion“, erklärte Umweltstaatssekretär Thomas Griese.

Vor fast genau einem Jahr war der Spatenstich für die Erweiterung der Anlage. „Mit dem Pyreg-Verfahren sind wir in der Lage, den Klärschlamm so aufzubereiten, dass wir den darin enthaltenen Phosphor mit einem hohen pflanzenverfügbaren Anteil aufbereiten und zur Düngung an die Landwirtschaft weitergeben können“, sagte Fischer.

Projekt weckt bundesweites Interesse

Mit der neuen Anlage kann die Klärschlammbehandlung optimiert werden. Faulschlamm wird künftig entwässert, getrocknet und thermisch in der Schlammbehandlungslinie behandelt. Auch der Überschussschlamm der Kläranlagen Hallerbach und Brochenbach soll am Standort Unkel mitbehandelt werden. Der Phosphor, der in diesen Schlämmen vorhanden ist, bleibt durch die neue Technologie zu 100 Prozent erhalten.

Neben landes- und bundesweitem Interesse an der Anlage haben bereits Delegationen aus Tunesien und Österreich den Standort Unkel besucht und sich über die neue Technologie informiert. Die Gesamtinvestition der Verbandsgemeinden Linz und Unkel in das Projekt betragen rund 2,4 Millionen Euro. Das Land fördert die Investition mit 995 000 Euro. Darüber hinaus übergab Umweltstaatssekretär Griese weitere Förderbescheide von insgesamt 266 245 Euro. In der Kläranlage Linz-Unkel wird das Abwasser von etwa 28 000 Einwohnern der beiden VGs sowie von Industrie und Gewerbe gereinigt. „Zum Beispiel werden Saftrückstände des Unkeler Unternehmens Haus Rabenhorst angenommen und weiterentwickelt“, sagte Fischer. Im Jahr 2011 wurde die Kläranlage bereits mit einem innovativen Ansatz auf Biogaserzeugung aus Klärschlamm umgestellt. Das neuartige Konzept der Umstellung wurde im Jahr 2012 mit dem Umweltpreis des Landes ausgezeichnet.

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