„Der Pflegenotstand war bekannt“, heißt es darin über die Zeit vor Corona – in der Krise ging es dann erst recht für viele Kräfte bis zur Erschöpfungsgrenze – und darüber hinaus. „Es gab Applaus. Wertschätzung. Aber Klatschen allein reicht nicht, finden viele. Handfeste Verbesserungen müssen her. Der Kreis Neuwied will seinen Teil tun. Dort, wo er es kann: bei der Schaffung guter Voraussetzungen. Bei der Schule“, formuliert der Kreis programmatisch.
„Wir wollen die Qualität der Ausbildung weiter verbessern“, betont Landrat Achim Hallerbach demnach, den ein von der Schulleitung vorgelegtes Konzept überzeugt hat. Die von den Pädagogen vorgeschlagenen Renovierungs-, Umbau- und Ausstattungsarbeiten sollen daher noch in diesem Jahr beginnen. „Die Pflege ist wichtig. Wir wollen Gas geben und gehen das mit dem Nachtragshaushalt an. Wir können nicht durchstarten und mit halbseidenen Räumen arbeiten“, macht Hallerbach deutlich und ist sich dabei mit dem Ersten Kreisbeigeordneten Michael Mahlert einig, der daran erinnert, dass sich der Kreis Neuwied schon vor zwei Jahren auf diesen Weg gemacht hat, wie es weiter in der Mitteilung heißt.
Damals wurde auf Initiative der Schüler ein neuer Ruheraum eingerichtet. „Jetzt wollen wir einen wichtigen weiteren Schritt gehen“, hält Mahlert fest. Worum geht es konkret? Schulleiterin Doris Schulte-Schwering und Abteilungsleiter Elmar Kanschik haben beim gemeinsamen Termin in der Schule ein Konzept vorgelegt, in dem sie die Vorstellung ihres Kollegiums von modernen Räumlichkeiten skizzieren. Dazu gehören Farbkonzepte für helle Räume und passendes Mobiliar für eine angenehme, freundliche Unterrichtsatmosphäre. Vor allem gehört dazu aber auch die Schaffung von zwei sogenannten Skill-Lab-Räumen. Dabei handelt es sich um Zimmer, in denen die tatsächlichen Gegebenheiten im Altenheim beziehungsweise Krankenhaus nachgebildet sind. Die Schüler werden so in eine realitätsnahe Situation versetzt und können das Gelernte – von der Pulsmessung bis zur Kathetersetzung – unter optimalen Bedingungen ausprobieren.
Dazu gehört auch, dass dann eine digitale Pflegepuppe auf neuestem Stand der Technik im Bett liegt. Die allein kostet zwar rund 20.000 Euro, simuliert dafür aber die Reaktionen des zu pflegenden Menschen äußerst lebensnah.
Während die Skill-Labs die praktische Seite der Ausbildung stärken, soll außerdem für die Theorie eine Bibliothek entstehen, in die die Schüler sich zur selbstständigen Arbeit zurückziehen können. „Die Themen in der Pflege sind heutzutage sehr komplex, und die Pfleger müssen sich auch nach der Ausbildung noch viel eigenständig aneignen, um auf dem jeweils neusten Stand zu bleiben“, erklärt Schulte-Schwering, die unabhängig davon bestätigt, dass die Verbesserung der technischen Ausstattung der Schule durch Maßnahmen des Digitalpakts auf gutem Wege ist.