Verfahren wurde vorsorglich beantragt - Betrieb an den Standorten Koblenz und Neuwied läuft vorerst weiter
Papa Umi droht der Gang in die Insolvenz: Verfahren für Neuwied und Koblenz beantragt
Mit asiatischer Küche hat Papa Umi sich in der Region einen Namen gemacht. Jetzt wurde für die Standorte Neuwied und Koblenz ein Insolvenzverfahren beantragt. Die Restaurants werden aber nicht geschlossen, der Betrieb läuft weiter. Foto: Jörg Niebergall
Jörg Niebergall

Neuwied/Koblenz. Den Papa-Umi-Restaurants in Neuwied und Koblenz droht der Gang in die Insolvenz. Hinter den Gastrobetrieben steht jeweils eine eigene Gesellschaft: die Papa Umi Neuwied GmbH & Co. KG beziehungsweise die Papa Umi Koblenz GmbH & Co. KG. Über das Vermögen beider Gesellschaften wurde jetzt bei den zuständigen Amtsgerichten ein Insolvenzverfahren beantragt.

Die Restaurants werden aber nicht geschlossen, versichert Insolvenzverwalter Jens Lieser auf Anfrage unserer Zeitung: „Der Betrieb läuft weiter.“ Beide Restaurants seien profitabel „und in keiner Weise in ihrer Existenz bedroht“, sagt Lieser.

Warum wurde dann ein Insolvenzverfahren eingeleitet? An der Corona-Pandemie, die derzeit vielen Gastronomen zusetzt, liegt es jedenfalls nicht, sagt der Insolvenzverwalter. Zu den konkreten Hintergründen hält Lieser sich aber bedeckt. Er sagt nur, dass die Insolvenz mit einem externen Ereignis zusammenhängt.

Dabei handelt es sich nach Informationen unserer Zeitung um ein Steuerstrafverfahren gegen einen führenden Mitarbeiter der Papa-Umi-Firmengruppe, zu der die Gesellschaften in Neuwied und Koblenz gehören. Dass ein solches Verfahren eingeleitet wurde, bestätigt die Staatsanwaltschaft Koblenz auf Anfrage zumindest indirekt – indem sie darauf verweist, dass die Zuständigkeit für die Medienarbeit in dem angefragten Verfahren „bereits vollständig auf die Pressestelle des Landgerichts Koblenz übergegangen“ ist. Weitere Informationen gibt es nicht, weder von der Staatsanwaltschaft noch vom Landgericht, das seinerseits auf das Amtsgericht verweist. Alle Stellen berufen sich auf eine Vorschrift zur Geheimhaltung gemäß dem Landesmediengesetz Rheinland-Pfalz.

Aus besagtem Verfahren könnten sich unter Umständen finanzielle Forderungen ergeben, für die dann die Papa-Umi-Gesellschaften eintreten müssten. Insolvenzverwalter Lieser erklärt: „Um den Geschäftsbetrieb dauerhaft zu sichern, hat man sich entschieden, in das Insolvenzverfahren zu gehen. Das kann auch schon bei drohender Zahlungsunfähigkeit eingeleitet werden.“

Derweil geht in beiden Restaurants alles seinen geregelten Gang. „Alle Mitarbeiter sind über die Situation informiert“, berichtet Lieser. Ihr Gehalt bekommen die Angestellten jetzt über das Insolvenzgeld. „Der Geschäftsbetrieb läuft uneingeschränkt bis Ende April 2022 weiter“, sagt der Insolvenzverwalter. Zeit, die es zu nutzen gilt, auch wenn Lieser keine schnelle Lösung der Situation in Aussicht stellt. „Bis eine endgültige Lösung gefunden ist, kann das erste Quartal 2022 vergehen.“

Papa Umi hat sich in den vergangenen Jahren mit asiatischer Gastronomie in der Region einen Namen gemacht. Das erste Restaurant wurde im Januar 2015 an der Schlossstraße in Neuwied eröffnet. Eineinhalb Jahre später, im Juli 2016, folgte der zweite Standort am Bertha-von-Suttner-Platz in Bonn. Und im Dezember 2016 feierte das Papa-Umi-Restaurant an der Koblenzer Löhrstraße als damals dritter Standort des Gastro-Franchises seine Eröffnung.

Die Bonner Filiale gibt es inzwischen nicht mehr: Aus der Bundesstadt zog sich Papa Umi zum Oktober 2019 wieder zurück. Dafür wird auf der Internetseite des Gastro-Unternehmens mit den Worten „Coming soon“ derzeit noch die Eröffnung einer Filiale in Bergisch-Gladbach angekündigt.

Von unserem Redakteur Hilko Röttgers

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