Bistro in Waldbreitbach
Paar will Gaumen seiner Gäste überraschen
Katinka Kellermann (links) und Jessica Leuner, die Inhaberinnen des Bistro "Blind Date" in Waldbreitbach, freuen sich darüber, wie gut ihr Lokal angenommen wird.
Daniel Dresen

In Waldbreitbach empfangen seit dem Frühjahr Katinka Kellermann und Jessica Leuner Gäste im Bistro „Blind Date“. Das Paar setzt auf gutbürgerliche und internationale Küche ohne Zusatzstoffe. 

Direkt neben dem geschlossenen Krippenmuseum in Waldbreitbach befindet sich in den Räumen des alten Tanzcafés ein kulinarischer Geheimtipp. Seit dem Frühjahr begrüßen hier Katinka Kellermann und Jessica Leuner Gäste in ihrem Bistro „Blind Date“. Der Name des Lokals führte anfangs viele in die Irre. „Ist das hier ein Dunkelrestaurant?“ wurde die Köchin Jessica Leuner häufig gefragt. Andere vermuteten dahinter irrtümlicherweise einen Singletreff.

„Der Name hat zwei Bedeutungen: Zum einen kann jedes Gericht immer eine Überraschung für den Gaumen sein. Auch ein Schnitzel schmeckt immer anders. Und zum anderen ist der Name ein Hinweis, dass meine Frau blind ist“, erklärt Leuner.

Mit Unterstützung von Familie und Freunden schmeißen sie zusammen den Laden, der über 34 Sitzplätze verfügt. „Sie ist die perfekte Gastgeberin. Ich bin das Küchenkind“, berichtet Leuner, die beim Bio-Spitzenkoch Rainer Hensen in Heinsberg ihr Handwerk gelernt hat. Erfahrungen hat die 38-Jährige bereits unter anderem in der Kantine des Flughafens Düsseldorf und in einer Kita-Küche gesammelt. Auch Kellermann ist eine erfahrene Gastronomin. Die 43-Jährige verantwortet den Service und hilft in der Küche aus.

„Ich habe mich selbstständig gemacht, um biologische Küche wieder auf einen gewissen Standard zu bringen, zu einem Preis, den man auch bezahlen kann.“
Katinka Kellermann, eine der Inhaberinnen des Bistros „Blind Date“ in Waldbreitbach

Beide versprechen frische Küche ohne Zusatzstoffe. „Wir wollen die Menschen glücklich machen ohne Bauchschmerzen. Wir wollen ihnen Zeit geben fürs Genießen. Wir sind alles andere als Systemgastronomie“, sagt Kellermann.

Die übersichtlich gehaltene Speisekarte soll sich vom bisherigen kulinarischen Angebot in Waldbreitbach abheben. So werden beispielsweise Linsenpralinen auf einem lauwarmen Beluga-Linsensalat oder ein Veggieburger gereicht. Im Gastraum fällt laut Leuner dann häufig der Satz: „Wow, wir hätten nicht gedacht, wie lecker das bei euch ist!“

„Make it sexy again!“
Das Motto des „Blind Date“

Wer auf Fleisch dennoch nicht verzichten mag, wird auch im „Blind Date“ fündig: Rinderroulade mit Semmelknödel sei derzeit der Renner. Besonders nachgefragt seien aber auch Schweinefilet mit Kartoffelstampf oder Lammkoteletts mit Rosmarinkartoffeln.

„Ich habe mich selbstständig gemacht, um biologische Küche wieder auf einen gewissen Standard zu bringen, zu einem Preis, den man auch bezahlen kann“, sagt Kellermann. Ihr gemeinsames Motto lautet: „Make it sexy again!“ Bekannt sei das „Blind Date“ mittlerweile für seine ordentlichen Portionsgrößen. „Die Leute sollen etwas für ihr Geld bekommen“, meint Kellermann.

Zwanglos und barrierearm

Trotz der Lage fernab des Durchgangsverkehrs in Waldbreitbach habe sich das „Blind Date“ inzwischen herumgesprochen. Die beiden Inhaberinnen würde unter anderem von Reha-Patienten der Westerwaldklinik und ihren Angehörigen profitieren. „Wir sind megazufrieden, denn die Waldbreitbacher haben uns gut angenommen“, so die Servicechefin.

Mit ihrem Konzept wollen sie eine breite Masse ansprechen: So ist beispielsweise der Zugang zum Bistro barrierearm. „Unser Thema ist Fühlen, Riechen, Schmecken“, so Kellermann. Wer sein halbes Hähnchen lieber mit den Händen anstatt mit Besteck essen möchte, könne dies ganz zwanglos tun.

Ende November wird Südstaaten-Küche serviert

Etwa einmal im Monat gibt es im Bistro ein „Special“: Nach Oktoberfest und Halloween-Party steht Ende November nun Thanksgiving mit typischen Südstaaten-Gerichten an. Dann kommen Jambalaya, ein kreolisches Reisgericht aus der Pfanne, Sandwiches und Maisbrot mit Dips auf den Tisch. Das sorgt auch in der Küche für Abwechslung. „Irgendwann ist es öde, wenn du immer nur dasselbe kochst“, erklärt Kellermann.

Die Kapazitäten sind in der sehr kleinen Küche stark begrenzt. „Dort 40 Essen zu schicken, ist echt sportlich. Man muss sich echt mögen“, sagt Leuner. Im Gegensatz zu vielen anderen Paaren verbringen die beiden Inhaberinnen fast den ganzen Tag miteinander. Birgt das Konfliktpotenzial? „Nein, wir können eigentlich gar nicht ohneeinander“, meint die Köchin augenzwinkernd.

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