Kasbach-Ohlenberg. Die alte Linde im Schatten der Pfarrkirche prägt seit mehr als 100 Jahren das Ortsbild am Ortseingang von Kasbach-Ohlenberg. Der Methusalem-Baum ist noch gut in Schuss, dennoch muss er, schon aus Gründen der Verkehrssicherungspflicht, gepflegt werden, damit keine Äste auf die Straße krachen.
„Die Wogen schlagen hier hoch.“
Ortsbürgermeisterin Susanne Lux
Der Baumriese steht auf einem Privatgrundstück direkt an der Straße. Das Grundstück samt einer darauf stehenden Immobilie wurde vor Kurzem verkauft. Dabei hatte der neue Eigentümer jedoch nicht auf Schirm, dass es seine Aufgabe ist, für die Verkehrssicherung zu sorgen. Er will, so die Informationen unserer Zeitung, die Kosten für die Baumpflege nicht ausgeben. Deshalb steht im Raum, den Baum zu fällen. Eine Katastrophe, die unbedingt verhindert werden muss, meinen viele Bürger. „Die Wogen schlagen hier hoch“, berichtet Ortsbürgermeisterin Susanne Lux auf Nachfrage unserer Zeitung. Das Telefon stehe nicht mehr still. Viele Kasbach-Ohlenberger haben sich auch bereits an die Untere Naturschutzbehörde gewendet, und die alte Linde war schon Thema im jüngsten Bauausschuss, zu dem viele Bürger gekommen waren. Ortsbürgermeisterin Susanne Lux informierte dort darüber, dass der neue Besitzer die Kosten für die Baumpflege nicht ausgeben kann oder will.
Gemeinde hat keine Baumsatzung
Die Gemengelage ist nicht ganz einfach und wie immer und überall stehen die Finanzen einer unkomplizierten Baumrettung im Weg. G rundsätzlich gilt: Bäume können durch kommunale Baumschutzverordnungen, Bebauungspläne, den Artenschutz oder beispielsweise als Naturdenkmal geschützt sein. Diese Bäume zu fällen oder zu beschädigen, ist verboten. In Kasbach-Ohlenberg gibt es jedoch keine Baumsatzung, der imposante Baum ist auch kein Naturdenkmal. Wenn der Eigentümer den Baum fällen will, weil dort zum Beispiel etwas bauen möchte, kann er das theoretisch also tun. „Ab einem gewissen Stammdurchmesser müssen für einen Baum unter Umständen Ausgleichsmaßnahmen erfolgen“, erläutert eine Mitarbeiterin der Unteren Naturschutzbehörde auf Anfrage unserer Zeitung.
Bürger haben schon Geld gesammelt
Etwa 8000 Euro soll die Pflegemaßnahme kosten. „Bürger haben sich in der Bauausschusssitzung ad hoc bereit erklärt, für die Baumpflege zu spenden“, freut sich Lux, die gerne auch von Seiten der Gemeinde Geld zuschustern würde. Der Kasbach-Ohlenberger Haushalt ist jedoch knapp bemessen. Einfach das Gemeindeportemonnaie aufmachen und die Baumpflege bezahlen, ist nicht so einfach möglich.
Das Thema Baumrettung wird den Gemeinderat beschäftigen
In der kommenden Ratssitzung am 18. März ,19 Uhr, steht das Thema alte Linde auf der Tagesordnung. Dann geht es auch darum, ob der Baum durch eine Baumsatzung gerettet werden könnte, ob er Naturdenkmal wird oder wie die Verkehrssicherungspflicht gewährleistet werden kann. Einige Bürger überlegen nach Information unserer Zeitung auch bereits, wie sie Geld für die Baumpflege sammeln können. Lux hat auch eine Idee: „Wir könnten im Sommer ein Lindenblütenfest feiern und den Erlös für die Baumpflege verwenden.“