Anlage auf der Kita in Betrieb genommen - Weitere zur Energieunabhängigkeit sind geplant
Ockenfels startet Fotovoltaikoffensive: Auch das Bürgerhaus soll Strom liefern
Die Fotovoltaikanlage auf dem Dach der Kita kann selbst an Schlechtwettertagen 50 Prozent des Energiebedarfs decken. Foto: Ortsgemeinde Ockenfels
Ortsgemeinde Ockenfels

Ockenfels. Die Energiewende ist eine Gemeinschaftsaufgabe. So sieht es die Gemeinde Ockenfels, und geht beim Thema erneuerbare Energien mit gutem Beispiel voran. Auf dem Dach ihres Kindergartens Pusteblume hat sie eine Fotovoltaikanlage installiert. „Wir wollen auch eine Fotovoltaikanlage auf dem Dach des Bürgerhauses errichten“, kündigt Ortsbürgermeister Kurt Pape an.

Mit dem Umstieg auf die Stromgewinnung durch Sonnenergie wolle die Gemeinde einen Beitrag für mehr Nachhaltigkeit und Unabhängigkeit von steigenden Energiekosten leisten. Die Gemeinde hat die Verwaltung mit der Prüfung des Zustands des Bürgerhausdachs sowie mit der Erstellung einer Kostenübersicht für die Erneuerung des Daches inklusive einer Fotovoltaikanlage beauftragt. Wenn die Kostenübersicht vorliegt, will der Gemeinderat über die Fotovoltaikanlage auf dem Bürgerhaus entscheiden.

Ende Januar wurde im Rat über zwei mögliche Varianten für das Bürgerhaus diskutiert: entweder die Errichtung einer Solarblume auf einer gemeindeeigenen Fläche am Bürgerhaus oder die Errichtung einer Aufdachanlage. Die Ratsmitglieder favorisierten die zweite Variante wie beim Kindergarten.

Die Fotovoltaikanlage auf der Kita hat eine Leistung von 24 Kilowatt peak, die Batterie eine nutzbare Speicherkapazität von 12,4 Kilowattstunden. Diese deckt bei schlechten Wetterverhältnissen etwa 50 Prozent des Tagesbedarfs an Strom. Die Anlage ist so konzipiert, dass bei guten Wetterverhältnissen rund 80 Prozent des Tagesbedarfs an Strom durch die eigene Solaranlage gedeckt wird. Der bei sehr guten Wetterverhältnissen erzeugte überschüssige Solarstrom wird in das öffentliche Stromnetz eingespeist. „Die Einspeisevergütung entlastet die laufenden Stromkosten der Gemeinde“, erklärt Pape.

Zur Förderung der E-Mobilität wurde am Kindergarten auch eine Ladestation für E-Fahrzeuge installiert. Diese Anlage wird überwiegend durch den eigenen Solarstrom gespeist und hat eine Ladekapazität von maximal 22 Kilowatt. An der Anlage kann mit allen handelsüblichen Ladekarten zu marktüblichen Preisen geladen werden. Ein Ladezyklus dauert rund drei bis vier Stunden, je nach Autotyp.

„Die Gemeinde hat damit einen ersten wichtigen Schritt zur Reduzierung der CO2-Emissionen bei ihren eigenen Gebäuden getan“, sagt Pape. Er hofft, dass der Schritt den einen oder anderen Bürger animiert, diesem Beispiel zu folgen und ebenfalls eine Solaranlage auf dem eigenen Grundstück zu installieren. „Vor dem Hintergrund des Ukrainekrieges und steigender Energiekosten macht dies erst recht Sinn“, so Pape.

Die Kosten für die Fotovoltaikanlage mit Ladesäule an der Kita betrugen rund 45.000 Euro. Nach Angaben des Ortsbürgermeisters hatten die staatlichen Förderungen dafür ein Volumen von rund 5000 Euro. „Die Förderungen sind aus Sicht der Gemeinde viel zu niedrig. Wenn die Energiewende beschleunigt werden soll, muss der Staat kurzfristig durch wesentlich höhere Förderungen dazu beitragen“, ist Pape überzeugt.

Wer selbst Strom durch eine Fotovoltaikanlage erzeugt, werde steuerpflichtig. Der eine oder andere Interessierte scheue sich sicherlich vor dem damit verbundenen Aufwand, vermutet der Ortschef. Auch am Bürgerhaus ist geplant, nicht nur eine Aufdachanlage, sondern auch eine Ladestation für E-Fahrzeuge zu installieren. Außerdem ist eine Ladestation an der Kreisstraße 11 im Innerort vorgesehen. Hierfür sollen ebenfalls Fördermittel beantragt werden. Simone Schwamborn

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