In den vergangenen Wochen haben uns immer wieder Beschwerden von Patienten der zentralen Notaufnahme in Neuwied im Krankenhaus St. Elisabeth erreicht. Die dahinter stehende Marienhaus-Gruppe hatte die insolvente DRK-Klinik im April übernommen und deren Notaufnahme mit der eigenen in einem Haus zusammengelegt. Auf die Frage, ob diese so besetzt ist, wie es auch vorher der Fall war, als es noch zwei Notaufnahmen in Neuwied gab, antwortet Dietmar Bochert, Pressesprecher des Marienhaus-Klinikums Neuwied Waldbreitbach, das sei nicht so leicht zu beantworten.
Im Gesundheitswesen könne mit den Zwängen aus dem Krankenhausreformgesetz des Bundes, den Umsetzungsplänen der Länder, der Orientierung am tatsächlichen Bedarf und den ökonomischen Zwängen aus eins plus eins nicht zwei werden. Vor der Übernahme in Neuwied hätten sie dem Insolvenzverwalter für alle Bereiche die Funktionen benannt, die idealerweise benötigt würden. „Zudem haben wir für uns eine Art Mindestquote festgelegt, die wir erreichen mussten, um aus medizinischer und qualitativer Sicht eine gute und stabile Gesundheitsversorgung für die Region sicherzustellen“, erklärt Bochert zum Hintergrund. Bis zur Übernahme hätten sie nicht gewusst, welche der DRK-Mitarbeitenden zum neuen Träger wechseln würden.
„Daraus können Sie schließen, dass die DRK-ZNA schon seit einiger Zeit nicht optimal personalisiert war.“
Dietmar Bochert, Pressesprecher der Marienhaus GmbH
Einige Beschäftigte hätten sich schon während der beiden Insolvenzen neue Arbeitgeber gesucht, auch aus der stressreichen Notaufnahme. „Daraus können Sie schließen, dass die DRK-ZNA schon seit einiger Zeit nicht optimal personalisiert war“, so der Pressesprecher. Offene Pflegestellen in der Notaufnahme seien ausgeschrieben, Bewerbungsgespräche liefen.
Ab dem ersten Tag der Neuaufteilung sei die Besetzung bei Ärzten und Pflegekräften mit Mitarbeitenden aus dem vorherigen DRK-Krankenhaus aufgestockt worden – allerdings zuerst in der Tagschicht. „Nunmehr findet nach erfolgreicher schneller Einarbeitung der wirklich hoch motivierten neuen Kolleginnen und Kollegen eine konsequente Erweiterung der Dienstzeiten statt“, so Bochert. Die Dienste in der ZNA würden an die statistische Wahrscheinlichkeit zur Zahl an Patienten angepasst, fährt der Sprecher fort: „Die Erfahrungswerte der Vergangenheit werden zur Definition der Personalschlüssel herangezogen.“

Nach Treppensturz fünf Stunden in Neuwieder Notaufnahme
„Nicht schön“ nennt ein Ehepaar seine Erfahrung in der nunmehr einzigen Notaufnahme in Neuwied. Mehrere Stunden habe die Frau nach einem Sturz auf den Rücken warten müssen, bis sie behandelt wurde. Das sei vor April anders gewesen, sind sie sicher.
Ab 18 Uhr gebe es eine Rufbereitschaft durch die Oberärzte der klinischen Akut- und Notfallmedizin. Damit stünde diese Expertise die ganze Woche rund um die Uhr zur Verfügung, erklärt Bochert. Seit Mai gebe es einen zusätzlichen Spätdienst der Internisten, eine weitere Dienstreihe sei dort an den Wochenenden in der ZNA geplant, und ab Juli werde das ZNA-Team um einen weiteren Unfallchirurgen aufgestockt, weshalb sich die Präsenzzeit auf 21 Uhr erweitert. Abschließend betont der Sprecher: „Die Kolleginnen und Kollegen der ZNA, ganz gleich ob Pflege oder Medizin, ob schon immer Marienhaus oder zuvor DRK, geben jeden Tag ihr Bestes, um allen dort eintreffenden Menschen eine qualitativ hochwertige, sichere und menschliche Versorgung zu ermöglichen.“