Kirchliche Aktion beschert den Lkw-Fahrern freudige Momente
Nikolaus überrascht Trucker im Kreis Neuwied: Zeichen der Dankbarkeit
Wie hier auf dem Autohof Rheinböllen haben sich auf einigen Rastplätzen Lkw-Fahrer über den Busch von Nikolaus gefreut. Foto: Bonifatiuswerk
KAB Neuwied

Der Nikolaus hat den Truckern auf den Autohöfen der A61 einen Besuch abgestattet. Die Initiatoren der Aktion wollen den Fahrern nicht nur ein Lächeln in die Augen zaubern, sondern auch auf bestimmte Missstände aufmerksam machen.

Überraschung für Lkw-Fahrer aus aller Herren Länder: In einer beispielgebenden Aktion, gemeinsam initiiert von der Katholischen Arbeitnehmerbewegung Neuwied, vom Bonifatiuswerk und von der Kirche in Neuwied, stattet der Nikolaus den Truckern auf Autohöfen entlang der A 61 einen Besuch ab und bescherte sie mit Süßem. Die Aktion läuft noch bis zum 11. Dezember, teilt das Bonifatiuswerk in Paderborn mit.

Getrennt von der eigenen Familie

Der Hintergrund für die besondere Bescherung wird von den Akteuren wie folgt beschrieben: „Die Lkw-Fahrer sorgen Tag für Tag für den Wohlstand unserer Gesellschaft und nehmen dafür in Kauf, von ihren Familien getrennt zu sein.“

Mit dem Besuch, etwa auf den Autohöfen in Rheinböllen und Koblenz-Metternich und auf umliegenden Rastplätzen, am zweiten Adventssamstag trafen Nikolaus und dessen Helfer genau den Nerv bei den Truckern, berichtet Diakon Michael Hommer. Der Besuch habe so manchen Fahrer ein Strahlen in die Augen gezaubert.

100 Tüten verschenkt

100 Tüten verschenkte der Nikolaus als Zeichen der Wertschätzung an Lkw-Fahrer, die ihr Wochenende auf den Rastplätzen verbringen müssen. „Eigentlich dürfte der Nikolaus dort niemanden vorfinden, denn durch Gesetze sind die Unternehmen theoretisch gezwungen, wenn schon keine Heimfahrt, so doch wenigstens die Ruhezeit außerhalb der Kabine in einem Hotel zu ermöglichen“, weiß Diakon Hommer.

Machen sie den Mund auf, verlieren sie schlichtweg ihren Arbeitsplatz.

Laut Diakon Michael Hommer stecken viele Lkw-Fahrer in einer Zwickmühle.

Zudem gebe es eigentlich auch einen Mindestlohn und eigentlich auch wenigstens alle vier Wochen die Möglichkeit, das Wochenende bei den Familien zu Hause zu verbringen. „Vielen der meist aus Osteuropa kommenden Fahrer ist das bewusst, aber sie sind in der Zwickmühle. Machen sie den Mund auf, verlieren sie schlichtweg ihren Arbeitsplatz“, erklärt der Diakon weiter.

Hohe Bußgelder drohen

Zu allem Überfluss drohten ihnen auch noch saftige Bußgelder. 750 Euro müssten Fahrer berappen, die am Wochenende in ihrer Kabine erwischt würden. „Das ist blanker Hohn bei einem Lohn, der oft auch noch an Kilometer gebunden ist“, so Hommer. Selbst bei Fahrzeitüberschreitung, abgerechnet würden da noch Be- und Entladezeiten, oft ordnungswidrig als Ruhezeit deklariert, kämen man auf keinen grünen Zweig, denn die Familie zu Hause will ernährt werden. Da hat man keine Möglichkeit, sich ein Essen auf Rast- und Autohöfen zu gönnen.

Menschenwürde sieht anders aus.

Diakon Michael Hommer

„Menschenwürde sieht anders aus“, so Hommer. Nikolaus habe den Fahrern etwas von ihrer Würde wiedergegeben, indem er ihnen in unser aller Namen „danke“ sagte. red

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