Stärkung regionaler Wirtschaft
Niedax expandiert: Neuer Technologie-Campus in Rahms
Niedax bleibt in Linz, baut aber einen neuen Standort in Rahms auf.
Daniel Rühle

„Das industrielle Herz des Landes“ nannte Landrat Achim Hallerbach den Kreis Neuwied einmal. Und dieses bekommt nun einen weiteren Schrittmacher. Die Niedax Group, ein Weltmarktführer in ihrer Branche, erweitert sich – und das erneut im Kreis.

In Zeiten von wirtschaftlicher Schwäche und Abwanderungen von Firmen ist es ein deutlich positives Signal, dass die Niedax Group, eines der größten Unternehmen im Kreis Neuwied, sich nun weiter zur Region bekennt und einen neuen Standort erschließt – und damit weitere Arbeitsplätze schafft. Vor Kurzem hat die Niedax Group, die in Linz ihren Sitz hat, im Neustädter Ortsteil Rahms das jahrelang brach liegende Birkenstock-Areal (früher SER) übernommen. Dort soll ein Technologie-Campus und, so die Perspektive, eine weitere Produktionsstätte entstehen, wie die Verantwortlichen unserer Zeitung berichten.

CEO Reufels: „Ein Weltstandort für Datencenter“

Doch was bedeutet das genau? Von Rahms aus wird Niedax, einer der Weltmarktführer für die Herstellung von Kabelverlegesystemen, künftig Bauprojekte im Bereich Infrastruktur steuern, die beispielsweise dem Ausbau des Glasfasernetzes, des digitalen Schienenverkehrs und von Rechenzentren in ganz Europa dienen. In diesem Zuge wurde bereits zum Jahresbeginn 2025 mit der Niedax Infrastruktur GmbH eine eigene Gesellschaft gegründet.

Das Familienunternehmen plant auf dem Technologie-Campus Rahms die Errichtung eines Kundenkompetenz-Centers, in dem Niedax gemeinsam mit weiteren weltweit führenden Unternehmen Produkte aus dem Bereich der Daten- und Rechenzentren präsentieren möchte – ein „Weltstandort für Datencenter“, wie es Niedax-CEO Bruno Reufels ausdrückt. Reufels sagt weiter: „In diesem Jahr liegt unser Fokus auf dem Ausbau unseres Produktportfolios im Bereich der Digitalisierung der Infrastruktur. Als mittelständisches Unternehmen wollen wir unseren Beitrag zu einer positiven Entwicklung der deutschen Wirtschaft leisten.“

„Als mittelständisches Unternehmen wollen wir unseren Beitrag zu einer positiven Entwicklung der deutschen Wirtschaft leisten.“
Bruno Reufels, CEO der Niedax Group

Warum man sich für diesen Ausbau der Unternehmensstrukturen für Rahms entschieden hat, liegt auf der Hand: Der Anschluss an die Verkehrsader A3, nur eine knappe Stunde bis zum großen internationalen Flughafen Frankfurt, ist entscheidend. Ein idealer Standort, wie Reufels betont.

Die Verbandsgemeinde Asbach gewinnt einen weiteren "Big Player" aus der Wirtschaft: Die Niedax Group hat das alte Birkenstock-Areal in Rahms gekauft und möchte dort ein Technologiezentrum eröffnen - und geplant ist auch eine weitere Produktionsstätte. Niedax-CEO Bruno Reufels (von rechts), Landrat Achim Hallerbach, Bürgermeister Michael Christ, Ortsbürgermeister Thomas Junior und Kreis-Wirtschaftsförderer Harald Schmillen trafen sich am Standort.
Daniel Rühle

Bis zum Beginn der zweiten Jahreshälfte soll das neue Firmengelände mit der notwendigen Infrastruktur für bis zu 450 Mitarbeiter ausgestattet werden. Durch den Standort Rahms hofft man auf ein Einzugsgebiet für Fachkräfte bis in den Westerwald hinein. Und: Perspektivisch plant die Niedax Group, auf der neu erworbenen Fläche ebenfalls eine Produktion für Glasfaser-Kabelkanäle zu errichten – weitere Arbeitsplätze.

„Es gibt nur wenige Tage im Berufsleben, wo man so tolle Meldungen erhält. Das ist ein 5er oder 6er im Lotto.“
Michael Christ, Bürgermeister der VG Asbach

Zu den Zahlen: Insgesamt ist das Grundstück 73.500 Quadratmeter groß, darunter 21.500 Quadratmeter Bürofläche. Zusätzlich erwarb das Unternehmen angrenzende Grundstücke von der Gemeinde Neustadt. So entspricht die Gesamtfläche von mehr als 100.000 Quadratmetern der Produktions- und Lagerfläche von Niedax am weltweit größten Produktionsstandort in St. Katharinen, erklärt CEO Reufels. Eine Millioneninvestition in Rahms, die mit Blick auf die anstehenden Projekte von Niedax Früchte tragen soll.

Lokalpolitik verspricht sich viel von der Erweiterung

Sehr zur Freude der lokalen Politik. Der Neustädter Ortsbürgermeister Thomas Junior meint, dass er schon länger unter Druck gestanden habe, das Gelände zu vermarkten. Man habe jedoch auf die richtige Firma gewartet, so Junior. „Wir haben alles richtig gemacht“, freut er sich mit Blick auf Niedax.

Auch für den Bürgermeister der Verbandsgemeinde (VG) Asbach, Michael Christ, ist die Ansiedlung des erfolgreichen Familienunternehmens in seiner ohnehin schon wirtschaftlich starken VG ein Gewinn: „Es gibt nur wenige Tage im Berufsleben, wo man so tolle Meldungen erhält. Das ist ein 5er oder 6er im Lotto.“

Dem kann sich auch Landrat Achim Hallerbach anschließen: „Ich freue mich sehr darüber, dass die Gebäude und das Grundstück in Rahms mit der Niedax Group einen neuen Käufer aus der Region gefunden haben.“ Damit sei ein „Riesenwurf“ gelungen.

Auch lobt der Landrat, dass Gemeinde und VG in kürzester Zeit planungsrechtlich alles für das Unternehmen geregelt hätten. „Als wachstumsstarkes, mittelständisches Unternehmen wird Niedax mit dem Investment kurz- und langfristig den Wirtschaftsstandort nördliches Rheinland-Pfalz deutlich stärken“, sagt er.

Die Niedax-Group

Die Niedax Group ist einer der weltweit führenden Anbieter von Kabelverlegesystemen mit Sitz in Linz und eines der größten Unternehmen im Kreis Neuwied. Sie ist – mit dem neuen Standort Rahms eingerechnet – an 76 Standorten, davon 25 Produktionsstätten, in mehr als 30 Ländern aktiv. 2700 Mitarbeiter hat die Gruppe aktuell, davon mehr als 800 im Kreis. Das Produktportfolio von Niedax umfasst mehr als 50.000 Artikel im Bereich der Elektroinstallation. Sie kommen vor allem in öffentlichen Bauten, Tunneln, Infrastrukturprojekten, Industrie- und Automobilwerken, maritimen Anlagen sowie im Energiesektor und Schiffbau zum Einsatz. Die Niedax Group befindet sich seit ihrer Gründung im Jahr 1920 in Familienbesitz.

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