Seit Dezember 2021 liegt die „Schloß Engers“ im Hafen von Brohl-Lützing. Dorthin war das Schiff – ebenso wie sein Schwesterschiff, die „Carmen Sylva“ – von Neuwied aus gebracht worden, nachdem die Stadt Neuwied nach jahrelangem Rechtsstreit eine Zwangsräumung ihrer Anlegestelle am Rheinufer durchgesetzt hatte. Zudem bestehen gegenüber dem Eigner der beiden Schiffe Ansprüche seitens der Sparkasse Neuwied, die nun eine Zwangsversteigerung erwirkte.
Am Sinziger Amtsgericht hat die „Schloß Engers“, deren Verkehrswert auf 110.000 Euro festgesetzt wurde, am Mittwoch jedoch noch keinen neuen Eigentümer gefunden. Zwar war ein knappes Dutzend Menschen in den großen Sitzungssaal gekommen, um bei der Versteigerung dabei zu sein – darunter mutmaßlich auch wenigstens ein Interessent, der sich zuvor schon beim Amtsgericht gemeldet hatte. Doch am Ende war niemand bereit, das geforderte Mindestgebot von 55.000 Euro abzugeben.
Spekulieren Interessenten auf zweite Runde?
So verstrich die halbstündige Bieterphase, ohne dass sich im Sitzungssaal etwas tat. Um 14.43 Uhr erklärte der zuständige Rechtspfleger die Versteigerung für beendet.
Das hat zur Folge, dass die „Schloss Engers“ vorerst im Hafen von Brohl-Lützing bleibt. Das Zwangsversteigerungsverfahren ruht nun für sechs Monate. Dann kann es einen weiteren Versteigerungstermin geben, falls die Sparkasse Neuwied als Gläubigerin das beantragt.
Auf Rhein und Lahn unterwegs
Möglicherweise spekulieren Interessenten an der „Schloß Engers“ genau auf einen solchen zweiten Termin. Dann nämlich gibt es kein gefordertes Mindestgebot mehr. Lediglich die Gerichtskosten fallen dann zunächst in Gewicht. Sie belaufen sich derzeit auf gut 15.000 Euro.
Die „Schloß Engers“ wurde 1997 gebaut und befindet sich laut Gutachter in einem für ihr Alter ausreichenden Zustand. Das Schiff ist 32 Meter lang und bietet Platz für 195 Passagiere. Früher war die „Schloß Engers“ vor allem auf dem Rhein und der Lahn unterwegs.