Neuwied
Neuwieder Tierheim muss dringend saniert werden

Neuwied - Wer sich zurzeit im Neuwieder Tierheim meldet und für einen Vierbeiner interessiert, hat es nicht einfach. Scharfe Hygienevorschriften zwingen den Verein dazu, den Publikumsverkehr einzuschränken. Es ist auch nicht möglich, einfach durchs Tierheim zu spazieren und sich die ganzen Tiere anzusehen. Hintergrund ist der Wegfall des Bestandsschutzes für das Tierheim Ludwigshof. Um eine neue Genehmigung zu erhalten, muss der Verein drei Quarantänestationen nachweisen. Da diese noch nicht gebaut sind, gelten bis zur Fertigstellung die scharfen Hygienevorschriften.

Lesezeit 2 Minuten

Neuwied – Wer sich zurzeit im Neuwieder Tierheim meldet und für einen Vierbeiner interessiert, hat es nicht einfach. Scharfe Hygienevorschriften zwingen den Verein dazu, den Publikumsverkehr einzuschränken. Es ist auch nicht möglich, einfach durchs Tierheim zu spazieren und sich die ganzen Tiere anzusehen. Hintergrund ist der Wegfall des Bestandsschutzes für das Tierheim Ludwigshof. Um eine neue Genehmigung zu erhalten, muss der Verein drei Quarantänestationen nachweisen. Da diese noch nicht gebaut sind, gelten bis zur Fertigstellung die scharfen Hygienevorschriften.

Für die neue Tierheimleitung und den neuen Vereinsvorstand ist die Arbeit durch diese Auflagen noch schwieriger geworden als sie ohnehin schon ist. Nach wie vor hat der Verein mit erheblichen finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen. In der Vergangenheit hat es Unregelmäßigkeiten gegeben, die der neue Vereinsvorstand aufarbeitet.
Nicht nur die Aufarbeitung der Vergangenheit kostet aktuell Zeit und Mühe. Auch der Blick in die Zukunft ist nicht ungetrübt. So geht es nicht nur darum, drei Quarantänestationen zu bauen. Wie Vorsitzender Jürgen Brüggemann berichtet, muss das komplette Tierheim renoviert werden. Insgesamt geht es um ein Investitionsvolumen von rund einer halben Million Euro. Die kann der Verein nur aufbringen, wenn er neben Spenden auch einen Landeszuschuss erhält. Den wiederum gibt es nur, wenn der Verein nachweisen kann, dass finanziell alles in Ordnung ist.

So beißt sich gewissermaßen die Katze derzeit in den Schwanz. Hinzu kommt, dass der neue Vereinsvorstand damit begonnen hat, mit den Kommunen Verträge auszuhandeln, die die Kostenerstattung für Fundtiere regelt. Wer ein Tier findet, kann es beim Fundbüro abgeben. Da dieses jedoch keine Tiere halten darf, gibt es sie in der Regel ans Tierheim weiter. Weil diese Einrichtung folglich eine öffentliche Aufgabe wahrnimmt, verlangt der Verein eine Kostenerstattung. Die setzt sich aus Pensionskosten und Tierarztkosten zusammen. Pro Tier können da schnell einige Hundert Euro zusammenkommen. Von den 250 000 Euro, die jedes Jahr an Betriebskosten zu finanzieren sind, entfallen laut Doris Litz vom Vereinsvorstand etwa die Hälfte auf die Erfüllung öffentlicher Aufgaben. Bei Fundtieren gibt es noch eine weitere Problematik: Das Tierheim darf sie erst nach einer Frist von vier Wochen vermitteln – und dann auch nur unter Eigentumsvorbehalt. Wenn sich der Besitzer nämlich doch noch meldet, muss das Tier abgegeben werden.

Wie Doris Litz berichtet, verlaufen die Gespräche mit den einzelnen Verwaltungen im Kreis Neuwied durchaus unterschiedlich: „Wir kommen uns manchmal wie Bittsteller vor, die darum betteln, dass die Kosten für Fundtiere erstattet werden.“ Daher wird sie nicht müde zu betonen, dass es sich um eine gesetzliche Aufgabe der Ordnungsämter handelt. Sie sind für die Unterbringung von Fundtieren zuständig. Sie können von Glück reden, dass es auf dem Ludwigshof ein Tierheim gibt, das von einem Verein betrieben wird. Gäbe es dieses nicht, müsste die öffentliche Hand selbst ein Tierheim bauen und betreiben – zu deutlich höheren Kosten.

Auch beschlagnahmte Tiere kommen im Neuwieder Tierheim unter. Hierbei stellen die Verantwortlichen einen neuen Trend fest: Wenn es zu Beschlagnahmungen kommt, fallen immer mehr Tiere an. Von sogenanntem „Animal Hoarding“ (Tiersammelsucht) ist hier die Rede. Dann sind gleich mehrere Katzen, Hunde und Kleintiere plötzlich unterzubringen und die Plätze im Heim schnell belegt.

Top-News aus der Region