Die Ausstellung der lebensgroßen „Alltagsmenschen“ in der Neuwieder Innenstadt kommt gut an. Die Statuen machen Besuchern der Stadt viel Freude. Doch nachdem Mitte der vergangenen Woche einer Figur in der Mittelstraße der Kopf abgebrochen wurde (die Rhein-Zeitung berichtete), wurden inzwischen zwei weitere Statuen beschädigt: Bei einem Paar auf einer Bank der Deichuferpromenade wurde dem Mann der Unterschenkel abgetrennt. Und einem weiteren Mann aus einer größeren Gruppe auf dem Marktplatz fehlen seit dem Wochenende ein Arm und ein Teil der anderen Hand.
„Wir hatten befürchtet, dass es zu Vandalismus kommen würde. Aber mit Zerstörungen in dieser Dimension hatten wir ehrlich gesagt nicht gerechnet.“
Julia Kloos-Wieland, Leiterin des Amtes für Stadtmarketing
Julia Kloos-Wieland, Leiterin des Amtes für Stadtmarketing, ärgert sich: „Wir hatten befürchtet, dass es zu Vandalismus kommen würde. So waren wir darauf eingerichtet, kleinere Beschädigungen und Schmierereien zu beseitigen. Aber mit Zerstörungen in dieser Dimension hatten wir ehrlich gesagt nicht gerechnet“, erklärt sie.
Eine Reparatur müsste von den Künstlerinnen, die die Figuren gestaltet haben, durchgeführt werden. Ob das sich zeitlich einrichten lässt, ist noch nicht klar. Die Figurengruppen sollen in Neuwied noch bis Ende Juni zu sehen sein.
Polizei ist auf der Suche nach den Tätern
„In der vergangenen Woche waren die beiden Künstlerinnen Laura und Christel Lechner in Urlaub, sodass wir noch keine Gelegenheit hatten, mit ihnen über mögliche Maßnahmen zu sprechen. Das wollen wir nun aber kurzfristig tun“, sagt Julia Kloos-Wieland.
Die beschädigten Statuen aus der Mittelstraße und vom Rheinufer wurden bereits eingelagert, der armlose Mann auf dem Marktplatz war am Montag noch dort. Natürlich hat die Stadt bereits Anzeige wegen Sachbeschädigung erstattet, heißt es. Ermittlungserfolge kann die Neuwieder Polizei bisher aber noch nicht vermelden. „Wir haben mit mehreren Geschäftsleuten und Anwohnern aus der Nähe des Tatortes in der Mittelstraße gesprochen“, erklärt ein Sprecher der Neuwieder Polizei. Die bisher eingegangenen Hinweise genügen aber noch nicht, um Täter zu identifizieren.

Da die Tat am Nachmittag in der belebten Fußgängerzone stattfand, ist die Polizei aber durchaus optimistisch, dass sich hier noch etwas tut. Schlechter sieht es bei den anderen beiden Tatorten aus. Auch da bittet die Polizei um Unterstützung bei der Fahndung nach den Tätern. Wer etwas beobachtet hat, kann sich unter der Rufnummer 02631/8780 oder per E-Mail an pineuwied@polizei.rlp.de melden.
Die Menschen in der Stadt reagieren mit Unverständnis auf die Taten. Während einige Reaktionen in den sozialen Medien diese Taten als typisch für Neuwied bezeichnen, weisen andere daraufhin, dass es bei Ausstellungen der „Alltagsmenschen“ auch an vielen anderen Orten Vandalismus gab.
Reparatur ist teuer für die Allgemeinheit
Was Menschen dazu veranlasst, Kunstwerke zu zerstören, die ganz offensichtlich bei vielen Menschen sehr gut ankommen, und zu einer Belebung der Stadt beitragen, ist schwer nachzuvollziehen. Zudem ist die Reparatur teuer für die Allgemeinheit. Bei ähnlichen Vorfällen in anderen Kommunen sind für die Reparatur Kosten im deutlich fünfstelligen Bereich angefallen.

Polizei Neuwied ermittelt bei kopfloser Frauenfigur
Die Polizei Neuwied ermittelt im Rahmen der kopflosen Skulptur aus der Reihe „Alltagsmenschen“, die derzeit in der Deichstadt Station macht. Die Frauenfigur wurde am Dienstagnachmittag, 22. April, enthauptet.