Landrat Hallerbach vereidigt mit Philipp Rasbach den Nachfolger
Neuwieder Kreistag verabschiedet Michael Mahlert würdig: Nachfolger Philipp Rasbach vereidigt
Kreisbeigeordneter Michael Mahlert (links) ist im Kreistag offiziell verabschiedet worden. Er übergibt sein Amt am 30. April an Philipp Rasbach (2. von rechts). Fotos: Jörg Niebergall
Jörg Niebergall

Kreis Neuwied. Noch knapp sechs Wochen, dann packt Michael Mahlert (SPD) seine Sachen in der Neuwieder Kreisverwaltung. Am 30. April endet nicht nur seine Amtszeit als hauptamtlicher Erster Kreisbeigeordneter auf eigenen Wunsch hin vorzeitig, dann setzt Mahlert auch einen Punkt unter seine berufliche Karriere. Der Kreistag hat ihn jetzt würdevoll verabschiedet – und mit Philipp Rasbach (SPD) schon seinen Nachfolger begrüßt.

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Die kommunale Familie wird Michael Mahlert vermissen. Das hatte nicht nur Landrat Achim Hallerbach in seiner Abschiedsrede betont. Fraktionsübergreifend schwappten Mahlert Anerkennung, Respekt und gute Wünsche für den von ihm selbst angekündigten Unruhestand entgegen. Petra Jonas (SPD), Michael Christ (CDU), Susanne Haller (Grüne), Ulrich Schreiber (FDP) und auch Udo Franz (FWG) – sie alle lobten Mahlert als Streiter für die Interessen der Menschen im Kreis, der obendrein quer über Parteigrenzen hinweg als Partner und Ansprechpartner geschätzt wird. Er verantwortet unter anderem die „Schwergewichte“ unter den Geschäftsfeldern der Verwaltung wie Soziales, ÖPNV, Kreisstraßen und Schulen.

Den Posten beim Kreis anzutreten, war für mich genau die richtige Entscheidung.

Kreisbeigeordneter Michael Mahlert

Mahlert schöpfte aus einem reichhaltigen Reservoir an Erfahrungen. Als erster hauptamtlicher Jugendpfleger verdiente er sich in der Kreisverwaltung Neuwied erste Meriten. Dann folgten 18 Jahre als Bürgermeister der Verbandsgemeinde Bad Hönningen, ehe er als Kreisbeigeordneter in die Deichstadt zurückkehrte. Der vielfach Gelobte sagte rückblickend: „Den Posten beim Kreis anzutreten, war für mich genau die richtige Entscheidung.“

Ein wichtiger Grund dafür sei auch das gute Verhältnis zu Landrat Achim Hallerbach gewesen. „Dass das mit uns als Landrat und Stellvertreter klappen könnte, habe ich während des Wahlkampfes mit ihm um den Landratsposten gespürt“, sagte Mahlert, der seinen Vorgesetzten am Schluss noch herzlich umarmte. Dieser revanchierte sich gewissermaßen mit dem Satz: „Ich hätte mir keinen besseren Stellvertreter wünschen können.“

Mahlert bekommt Menschlichkeit als Wesenszug attestiert

Viele der in der jüngsten Kreistagssitzung gesprochenen Worte rührten Mahlert sichtlich. Und diese zutiefst menschliche Reaktion belegte im Grunde nur das, was Laudatoren aus den Reihen der Kreistagsfraktionen ihm in den Minuten zuvor zugeschrieben hatten. Menschlich, offen und kommunikativ sein und trotzdem mit Nachdruck Ziele verfolgen und erreichen – all das habe die Amtszeit von Mahlert und den Menschen Michael Mahlert geprägt und ausgemacht.

Der jetzt von Landrat Achim Hallerbach (rechts) vereidigte Philipp Rasbach tritt die Nachfolge von Michael Mahlert an. Foto: Jörg Niebergall
Jörg Niebergall

Die für viele als angenehm empfundene Wesensart hielt Mahlert aber nicht davon ab, politisch weiterhin aktiv zu bleiben. Nach dem Motto „Tue Gutes und rede darüber“ kommunizierte der Sozialdemokrat auch fleißig in den sozialen Netzwerken. Letzteres brachte ihm offenbar den Beinamen „Mister Selfie“ ein, wie der Landrat augenzwinkernd verriet. Die beruflich bedingte Präsenz im Kreis Neuwied, weit über die vertraglich geregelte Arbeitszeit hinaus, hielt Mahlert zudem nicht davon ab, erfolgreich an seinem Ruf als Strippenzieher und Netzwerker zu arbeiten. Diese Fähigkeit wird wohl auch bei der parteiinternen Auswahl seines Nachfolgers eine Rolle gespielt haben.

Wir müssen den Grundsatz der Sachlichkeit beherzigen. Wenn nur Dogmas und Partikularinteressen in den Mittelpunkt rücken, ist es fünf vor zwölf.

Michael Mahlert

Womit wir neben Martin Diedenhofen und Lana Horstmann bei einem dritten Aufsteiger in den Reihen der SPD wären. Kreisverwaltung, Ortsbürgermeister in Kleinmaischeid und Büroleiter im Puderbacher Rathaus: Auch Philipp Rasbach kann, obwohl er noch recht jung an Jahren ist, schon auf Verwaltungserfahrungen verweisen. In dem Wissen, ab Mai in große Fußstapfen zu treten, bot der frisch von Landrat Hallerbach vereidigte Rasbach den Mitgliedern des Kreistages eine „gute Zusammenarbeit“ an. Und noch unter dem emotionalen Einfluss des Eklats rund um die Rede des AfD-Sprechers (unsere Zeitung berichtete) stehend, versicherte er, dass er selbst felsenfest auf dem Boden der Verfassung stehen würde.

Hallerbach freute sich seinerseits auf eine „zielorientierte und kooperative Zusammenarbeit als Basis für eine gedeihliche Entwicklung des Kreises“ mit dem Nachfolger von Mahlert. Rasbach übernimmt übrigens auch die Geschäftsbereiche von seinem Vorgänger „eins zu eins“, wie der Landrat wissen ließ.

Unterdessen dankte Michael Mahlert seinerseits allen im Saal und in der Verwaltung für die „tolle Zusammenarbeit“. Zudem appellierte er noch einmal an alle: „Wir müssen den Grundsatz der Sachlichkeit beherzigen. Wenn nur Dogmas und Partikularinteressen in den Mittelpunkt rücken, ist es fünf vor zwölf.“

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