„Es ist etwas später geworden als geplant“, begann Neustadts Ortsbürgermeister Thomas Junior seine Rede zum Richtfest am Sportlerheim. „Aber am Bau war er immer pünktlich“, schickte er Zimmermeister Johannes Kern lachend hinterher, der sich auf der Gerüstleiter auf den Weg zum Dach machte. In seiner Begleitung: Architekt Ingo Dittrich und Ulrich Neifer von der Bauabteilung der VG-Verwaltung. Denn: „Ich geh’ da nicht mit hoch“, hatte Junior kurz zuvor im Gespräch mit unserer Zeitung gesagt. Eine mit bunten Streifen verzierte Birkenkrone, die kurz zuvor auf dem Dach befestigt worden war, diente als Richtkrone. Das gehört zur Feier der Fertigstellung eines Rohbaues dazu.
Ein Sportlerheim in Holzbauweise
Dann sprach Johannes Kern den Zimmermannsegen, traditionell in Reimform. Dabei lobte er die beteiligten Baugewerke und bat um den Segen für das Gebäude. Die zwischen den Absätzen mehrmals geleerten und wieder gefüllten Schnapsgläser schmissen die drei dann abschließend – auch traditionell – vom Dach auf den Boden. Nicht, wie es auch oft gemacht wird, gegen die Wand, denn die ist beim Sportlerheim aus Holz, da wären die Gläser womöglich nicht zersprungen.

450 Kubikmeter Fichtenholz habe man verbaut, erläuterte Kern – wieder unten angekommen – vor den geladenen Vertretern aus Politik, künftigen Nutzern, Mitarbeitern von Architekten- und Planungsbüro sowie beteiligter Gewerke. Und das habe rund 450 Tonnen Kohlendioxid gebunden, die somit im Gebäude gespeichert blieben. „Und die Menge Holz, die wir hier verbaut haben, wächst in Deutschlands Wäldern innerhalb von sechseinhalb Minuten nach“, erläuterte er den Nachhaltigkeitsansatz des Holzbaues.
„Alle Zeiten wurden eingehalten, und ich habe auch keine Rechnung freigegeben, die über Budget lag.“
Ortsbürgermeister Thomas Junior zum Neubau des Sportlerheims
Der Bau sei bisher sehr gut gelaufen, sagte Thomas Junior zu unserer Zeitung. „Alle Zeiten wurden eingehalten, und ich habe auch keine Rechnung freigegeben, die über Budget lag“. Wenn es wirklich einmal Verzögerungen gegeben habe, hätten die Bauarbeiter die Zeit danach wieder reingeholt. Etwa 4,5 Millionen Euro kostet der Neubau, in den unten die Sportler und oben die Gemeindebücherei einziehen werden. Und dieser Termin werde laut Plan Anfang Februar 2026 sein, erläuterte Junior.

Aber das Richtfest war noch nicht vorbei: Auch eine Tradition sei es, dass der Bauherr die letzte Schraube mit dem Akkuschrauber ins Holz drehe und den letzten Nagel mit dem Hammer einschlage, erklärte Johannes Kern. Während Ersteres souverän gelang, musste sich Ortsbürgermeister Junior mit dem Zimmermeister insgesamt vier „Strafschnäpse“ für verfehlte Hammerschläge auf den Kopf des dicken, etwa 20 Zentimeter langen Nagels teilen. Dann aber waren die beiden dafür angefertigten Holzblöcke fest und sauber verbunden.
Innenausbau dürfte nichts im Wege stehen
Anschließend lud Junior, doch etwas außer Atem von den anstrengenden Schlägen, zum Richtfestimbiss ins benachbarte Restaurant ein. Sollten der Ablauf des Richtfestes und die gelungene Befestigung der letzten Nägel und Schrauben sinnbildlich für den weiteren Bauverlauf sein, dürfte einem plangemäßen und störungsfreien Innenausbau nichts im Wege stehen.

Damit Bücherei und Sportler ein neues Zuhause bekommen
Das alte Gebäude voller Feuchtigkeit und Schimmel ist weg – nun kann der Bau des neuen Traktes am Neustädter Sportplatz beginnen. Dort sollen Sportler und die Gemeindebücherei ihr neues Zuhause finden.