Die Idee hinter dem Projekt ist einfach, aber effektiv: Eine Gruppe von Menschen ruft sich jeden Tag zu einer vorab vereinbarten Zeit an, um zu hören, wie es dem Telefonpartner geht. Ähnlich einer Telefonkette kommt das Telefonat letztendlich wieder bei der ersten Person an. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass alle wohlauf sind. Doch was auf den ersten Blick wie eine Notfallnummer klingt, ist viel mehr: „Es geht um das Miteinander und darum, Menschen kennenzulernen, mit denen man vielleicht sogar Freundschaften aufbauen kann“, erklärt Röder-Simon. Und das Konzept geht auf: Aktuell beteiligen sich fünf Frauen am Telefonring in Neuwied.
Telefonate als willkommene Ablenkung
Ilse Wichmann, Anita Martens, Ingeborg Mörsdorf und Marianne Schmidt sind fast von Beginn an mit dabei, und das aus gutem Grund. „Ich lerne gerne neue Menschen kennen, denn jeder hat eine spannende Geschichte zu erzählen“, beschreibt Ilse Wichmann ihre Motivation. Dem schließt sich auch Ingeborg Mörsdorf an, die im gegenseitigen Austausch eine echte Bereicherung für den Alltag sieht. „Viele Menschen sind einfach allein, und an dieser Stelle erleichtert der Telefonring das Leben“, erklärt Anita Martens, und für Marianne Schmidt bedeuten die regelmäßigen Telefonate eine willkommene Ablenkung vom manchmal sehr stillen Alltag.
Notfallnummern, wenn keiner rangeht
Zwischen vier und acht Personen umfasst ein Telefonring. Bei der Einteilung wird unter anderem auch auf eine gewisse räumliche Nähe geachtet, da dadurch auch private Treffen außerhalb der festgesetzten Telefonzeit leichter umzusetzen sind. „Wir gehen immer ganz individuell auf unsere Telefonringteilnehmer ein“, betont auch Beatrix Röder-Simon. So sei niemand verpflichtet, jeden Tag zur selben Zeit den Hörer abzunehmen. Vielmehr könne man unterschiedliche Zeiten vereinbaren, ganz wie es passe. Und wenn trotz Verabredung niemand ans Telefon geht? „In diesem Fall haben die Teilnehmer Notrufnummern zum Beispiel von Familienmitgliedern bei uns hinterlegt“, erklärt Röder-Simon.
Für die Zukunft hoffen die Frauen nun, bald Zuwachs beim Telefonring zu bekommen, denn Verstärkung wäre wünschenswert. „Die Teilnahme verbindet Menschen und ist kostenlos“, sagt Beatrix Röder-Simon. Und manchmal würde schon ein kleines Gespräch am Morgen oder Nachmittag genügen, um den Alltag zu bereichern.