Tourismus in der Deichstadt
Neuer Schiffsanleger für Neuwied rückt näher
In diesem Bereich neben der Treppe vor der Deichkrone soll der neue Schiffsanleger entstehen.
Rainer Claaßen

Wann können die ersten Schiffe in Neuwied anlegen? Und warum dauert es so lange, bis die Voraussetzungen geschaffen sind? Darauf gibt es jetzt Antworten. 

Die Deichuferpromenade ist ein Aushängeschild für Neuwied – und wird von der einheimischen Bevölkerung intensiv genutzt. Bei schönem Wetter flanieren im Bereich zwischen Biergarten am Schlosspark und Pegelturm viele Menschen und genießen das Ambiente. Schon bei den Planungen wurden die Voraussetzungen geschaffen, dass hier auch wieder Schiffe anlegen können.

Anspruchsvolle Gesetzgebung

Die Umsetzung ließ aber dann auf sich warten. Doch dafür gibt es nachvollziehbare Gründe: Lena Höver, die beim Amt für Stadtmarketing unter anderem das Thema Tourismus betreut, erklärt: „Der Rhein ist eine Bundeswasserstraße, entsprechend anspruchsvoll ist hier die Gesetzgebung. Wer eine Landbrücke ins Wasser legen möchte, muss dafür bei der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes einen Antrag stellen. Darin geht es um die Erteilung der Strom- und schifffahrtspolizeilichen Genehmigung sowie um einen Nutzungsvertrag.“

Zusätzlich ist auf Landesebene die Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord (Rheinland-Pfalz) zuständig. Eine fachkundige Person – in der Regel ein Ingenieur mit Fachkenntnissen – stellt Planungsunterlagen zusammen und reicht diese dort zur Prüfung ein. Dazu gehören Lagepläne, Maße und Gewicht der Schiffe, Angaben zur Landstromversorgung – und auch Pläne für Maßnahmen bei Hoch- oder Niedrigwasser.

Sicherheit des Hochwasserschutzdeichs muss gewährleistet sein

Erst wenn diese beiden Genehmigungsverfahren durchlaufen sind, können Planungen umgesetzt werden. In Neuwied kommt noch hinzu, dass auch die Sicherheit des Hochwasserschutzdeichs gewährleistet sein muss.

Nachdem diese Voraussetzungen geschaffen wurden, hat sich nun die Scylla AG aus der Schweiz – ein renommiertes Unternehmen im Bereich Flusskreuzfahrten – dazu entschieden, einen Anleger in Neuwied zu bauen und zukünftig hier Halt zu machen. Der Pachtvertrag, dessen Zustimmung durch den Stadtrat eine Formsache sein dürfte, hat eine Laufzeit von zehn Jahren mit Option auf Verlängerung. Auch die Kosten für den Bau übernimmt die Reederei. Das Unternehmen ist seit mehr als 50 Jahren aktiv und betreibt mehr als 40 Schiffe auf mehreren europäischen Flüssen. Das Geschäft expandiert, und so freut man sich über eine weitere Anlegemöglichkeit am Rhein.

Standort direkt rechts neben der Treppe vor der Deichkrone

Der Standort des Anlegers wird direkt rechts neben der Treppe vor der Deichkrone sein. Die Voraussetzungen wurden beim Bau geschaffen. So werden die Schiffe vom Land mit Energie und Frischwasser versorgt – eine zusätzliche Belastung durch Abgase ist so nicht zu befürchten.

Parallel arbeiten die Verantwortlichen weiter an einer Reaktivierung der Tagesausflugsschifffahrt. Hier sehen die Pläne vor, dass die Stadtwerke Neuwied eine Anlegestelle errichten, die frei an verschiedene Fahrgastschiff-Unternehmen vermietet werden kann. „Das ist noch nicht spruchreif, aber wir arbeiten daran und sind auf einem guten Weg“, sagt OB Jan Einig. Ist der von Scylla zu errichtende Anlieger frei, könnten aber auch hier Tagesausflugsschiffe anlegen. Läuft alles nach Plan, kann der neue Anleger zum Start der Saison im kommenden Jahr in Betrieb gehen.

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