Blau in Hellblau stehen nun neue Fahrkartenautomaten am Bahnsteig des Neuwieder Bahnhofs. Für etwa eine Woche gab es dort keine Möglichkeit, Tickets zu kaufen. In der vergangenen Woche waren die Fahrkartenautomaten der Deutschen Bahn am Bahnsteig abmontiert worden.
Grund dafür ist, dass Transdev-Vertrieb derzeit dabei ist, die Fahrkartenautomaten in der Region auszutauschen. Im Auftrag des Zweckverbands Schienenpersonennahverkehr Rheinland-Pfalz Nord (SPNV-Nord) ist das Unternehmen jetzt für den Verkauf von Tickets im Nah- und Fernverkehr auf der Schiene zuständig. Bis Ende August sollen insgesamt 150 neue Verkaufsautomaten und rund 40 Entwerter in der Region aufgestellt werden.

Kein Bahnhof, keine Tickets, kein Service
Verschlossene Türen, kaum Informationen, und jetzt gibt es am Neuwieder Bahnhof nicht einmal mehr Ticketautomaten. RZ-Volontär Justin Buchinger findet: Die Kundenfreundlichkeit der Deutschen Bahn ist so sanierungsbedürftig wie das Schienennetz.
Zunächst wurden die alten Automaten abgebaut. „Dieser Geräteaustausch führt dazu, dass insbesondere an Bahnhöfen mit nur einem Fahrausweisautomaten vorübergehend leider kein Fahrkartenverkauf erfolgen kann. Der Ab- und Aufbau dauert einige Stunden, währenddessen keine Fahrkarten gekauft werden können“, erklärte Verbandsdirektor Thorsten Müller in einer Pressemitteilung.
Am Neuwieder Bahnhof dauerte es jedoch einige Tage. Da das baufällige Bahnhofsgebäude und damit auch das Reisezentrum seit Monaten geschlossen ist, gab es dort keine Möglichkeiten, Fahrkarten zu kaufen. Der Verband verwies darauf, Fahrkarten online, in der DB Navigator-App oder bei den Zugbegleitern zu kaufen.
„Aus organisatorischen Gründen beendet DB Vertrieb den Verkauf in den bisherigen Reisezentren bereits ab Mitte Mai. Dadurch kommt es zu vorübergehenden Schließungen.“
Thorsten Müller, Direktor des SPNV-Nord
Aber nicht nur in Neuwied führt die Umstellung zu Problemen für Bahnfahrer. „Aus organisatorischen Gründen beendet DB Vertrieb den Verkauf in den bisherigen Reisezentren bereits ab Mitte Mai“, so Müller. „Dadurch kommt es zu vorübergehenden Schließungen.“
Betroffen sind davon unter anderem die Bahnhöfe in Bad Neuenahr-Ahrweiler, Cochem, Andernach und Remagen. Ab Mitte Juni will Transdev dort die Ticketschalter wieder in Betrieb nehmen. In Neuwied wird es etwas länger dauern. Das Fahrgastzentrum, das übergangsweise in einem Ladenlokal gegenüber dem Bahnhof eingerichtet wird, soll im Laufe des Julis eröffnet werden.
Zum Hintergrund
Der SPNV-Nord ist für die Bestellung und Organisation von Zugleistungen im Norden von Rheinland-Pfalz zuständig. Der Verband mit Sitz in Koblenz hatte im vergangenen Jahr Aufträge für den Vertrieb von Fahrkarten an Automaten und den personenbedingten Verkauf an die Transdev-Vertrieb GmbH vergeben. In einem gemeinsamen Verfahren des SPNV-Nord und anderer regionaler Aufgabenträger im Nahverkehr waren beide Posten für je zehn Jahre plus eine Verlängerungsoption für zwei weitere Jahre ausgeschrieben.