Bei der Kommunalwahl am 9. Juni tritt der 64-jährige Handelsfachwirt noch mal an. Im Gespräch mit unserer Zeitung erläutert er seine Motivation und blickt auf das, was er sich für den Fall seiner Wiederwahl für die kommende Legislaturperiode vorgenommen hat.
Warum haben Sie sich entschlossen, nach 20 Jahren als Bürgermeister, noch mal zu kandidieren?
Ich glaube, dass ich der Gemeinde und den Bürgern noch einiges bieten kann und dass noch das ein oder andere auf der Agenda steht, was ich noch gerne angehen möchte. Und ich will dazu beitragen, dass die Gemeinde weiter zukunftsfähig bleibt. In der heutigen Zeit mit ihren Krisen ist das eine große Aufgabe. Wir sind dabei, die bestehenden Gebäude zu sanieren. Als nächstes steht die Kita an. Die wird aufwendig energetisch saniert. Das wird über ein Jahr dauern, die Planungen laufen bereits. Weil es plötzlich dringenden Bedarf gibt, sind wir dabei, eine weitere Gruppe zu installieren. Die wird übergangsweise ins Untergeschoss des Pfarrheimes ziehen. Wegen neuen Kitaplätzen sind wir auch mit der Nachbargemeinde Vettelschoß im Gespräch. In diese Gespräche ist auch Bürgermeister Frank Becker einbezogen. Wir denken eventuell in Richtung Zweckverband. Denn es würde wohl die Kapazitäten sprengen, wenn jede Gemeinde noch mal einen Kindergarten bauen würde.
Die Grundschule ist schon gut ausgestattet. Wir haben in den vergangenen Jahren die Technik immer weiter verbessert. Alle Klassen sind seit Jahren mit Whiteboards ausgerüstet. Da wollen wir am Ball bleiben.
20 Jahre Bürgermeister ist eine lange Zeit, in der viel geleistet wurde. Worauf sind Sie Stolz?
Zufrieden bin ich mit der Entwicklung des Gewerbegebietes „Am Rennenberg“ mit seinen Erweiterungsmöglichkeiten. Da sind wir, was die Nahversorgung angeht, sehr gut aufgestellt und zukunftsfähig. Auch mit dem Gemeindezentrum, mit der Sporthalle und dem Sportplatz sind wir für eine Gemeinde unserer Größe gut ausgestattet.
Stolz bin ich auf das Industriegebiet Strödt. Dort bleibe ich immer im Gespräch, damit wir die Unternehmen unterstützen, wo wir es als Gemeinde können. Es ist gelungen, dort in jüngster Zeit eine richtige Bushaltestelle einzurichten, sodass die vielen Mitarbeiter der dortigen Unternehmen mit dem ÖPNV anreisen können, jetzt auch von und nach Windhagen. Die Fahrpläne müssen noch weiter angepasst werden. Ich war hier Wegbereiter, denn wir hatten schon vor Jahren mit Vettelschoß und Windhagen das Anrufsammeltaxi eingeführt. Es ist so gut angenommen worden, dass ein großes Potenzial für die Verkehrsbetriebe erkennbar wurde. Weiterhin müssen wir erreichen, dass über Linz eine gute Anbindung in Richtung Bonn/Köln, etwa über die Schiene, ausgebaut wird.
Was steht in Zukunft auf Ihrer Agenda, wenn Sie wiedergewählt werden?
Dazu gehört der Straßenausbau, der durch die Umstellung auf wiederkehrende Straßenbaubeiträge erst mal zurückgestellt wurde. Es gibt aber einige Straßen, die dringend saniert werden müssen. Wir haben schon eine Prioritätenliste erstellt, die sich über das ganze Gemeindegebiet erstreckt. Eine Straße hat eine Lebensdauer von 20 bis 25 Jahren. Ich will das gesamte Gemeindegebiet so aufteilen, dass die Sanierung auf 25 Jahre verteilt wird. Die ältesten kommen zuerst, wie die Asbacher und die Laacher Straße.
Ein riesiges Problem, das wir nicht beseitigen können, sind die Landes- und Kreisstraßen, die in einem sehr schlechten Zustand sind. Die L 254 in Notscheid ist eine Katastrophe. Sie ist Zubringer Richtung Bad Hönningen und Waldbreitbach. Wenn Sattelzüge da durchfahren, haut es die Anwohner aus dem Bett, wegen der vielen Schlaglöcher. Das muss der LBM (Landesbetrieb Mobilität) machen. Die Straßenmeisterei Kretzhaus flickt zwar ständig, das ist aber keine Lösung. Auch die L 252 nach Bruchhausen sackt in weiten Teilen ab sowie die Landesstraße Richtung Neustadt-Rott.
Wichtig sind mir auch Geschwindigkeitsbegrenzungen bei uns. Es ist eines der ersten Themen, die ich bei einer Wiederwahl angehen werde. Und wir müssen Neubaugebiete für junge Familien schaffen. Die Vereine werden wir weiterhin unterstützen. Ältere Menschen brauchen Versorgung und Betreuung. Dies sollte auch sichergestellt bleiben.
Warum meinen Sie, sollten die Bürger Sie erneut wählen?
Ich bringe sehr viel Erfahrungen und Kontakte mit und höre den Bürgern zu. Sinnvolle Vorschläge versuche ich umzusetzen. Ich bin aber Realist und man sollte nur versprechen, was man auch halten kann. Ich halte auch die Ortsmitte im Blick und habe mit meinen Beigeordneten aktiv geholfen, dass die Post mit dem Schreibwarengeschäft im Ort umziehen konnte. Auch für das Sparkassengebäude gibt es zeitnah Pläne. Ich habe auch noch Visionen für St. Katharinen. Aber darüber zu reden, wäre zu früh. Es gibt noch genug zu tun. Nur so viel: Zu den Visionen gehört auch die ärztliche Versorgung.
Das Gespräch führte Sabine Nitsch