Linz – Mit einer massiven Plakatierungsaktion haben Unbekannte in der Nacht zu Donnerstag in Linz für eine Demonstration mit rechtsextremistischem Hintergrund geworben.
Wie die Polizei heute auf Anfrage der RZ mitteilte, klebten die Täter am Martinus-Gymnasium, aber auch an etlichen weiteren Stellen in der Linzer Innenstadt einige Hundert Flugblätter mit der Aufschrift „Eine Million Tote rufen zur Tat“. Damit weisen sie auf eine Veranstaltung in Remagen hin, die an das Kriegsgefangenenlager in den Rheinwiesen am Ende des Zweiten Weltkriegs erinnern soll. Hinter der Aktion steckt unter anderem das NPD-nahe Aktionsbüro Mittelrhein, eine neonazistische Kameradschaft.
Laut Polizei sollen in der fraglichen Nacht gegen 3 Uhr in Linz drei Männer beim Ankleben der Flugblätter gesehen worden sein. „Die Zettel an sich haben keine strafrechtliche Relevanz“, erklärt der Leiter der Polizeiinspektion Linz, Lothar Regolinski. Es sind weder verbotene Symbole noch volksverhetzende Parolen darauf zu finden. Dementsprechend handelt es sich beim Verteilen der Demo-Aufrufe offiziell nicht um eine politische Straftat.
Das massive Bekleben von Fenstern und Verkehrsschildern stellt allerdings möglicherweise einen Verstoß gegen die Straßenverkehrsvorschriften oder – je nach Ausmaß – vielleicht sogar eine Sachbeschädigung dar. Regolinski: „An der Schule waren sämtliche Scheiben im Erdgeschoss beklebt.“ Und: An einem Fenster waren die Flugblätter in Form eines Hakenkreuzes angebracht. Deswegen ermittelt nun auch das Kommissariat 12 in Koblenz, das mit politisch motivierter Kriminalität befasst ist. Im Zuge dessen sucht die Polizei Zeugen, die in der Nacht vom 10. auf den 11. November in der Innenstadt von Linz verdächtige Beobachtungen gemacht haben.