Stadtteil wünscht sich Naherholungsgebiet - Fragliches Gelände ist auch als Standort für eine Fotovoltaikanlage in der Diskussion
Naherholung statt Fotovoltaik: Segendorfer Ortsbeirat will grüne Oase auf ehemaligem Sportplatz
Der Segendorfer Ortsbeirat kritisiert die Pläne, auf dem alten Sportplatz eine Fotovoltaikanlage zu errichten. Foto: Jörg Niebergall
Jörg Niebergall

Der alte Sportplatz von Segendorf war vor einigen Monaten wahrscheinlich eines der am meisten diskutierten Themen in Neuwied. Zur Zukunft des Geländes gibt es unterschiedliche Vorstellungen.

Im März war bekannt geworden, an welchen Stellen die Stadtwerke Neuwied mögliche Standorte für Windräder und Fotovoltaikanlagen prüfen wollen – und einer davon war just besagter Sportplatz. Die Empörung war groß – und es wurde auch angeführt, dass es längst andere Pläne für die brachliegende Fläche gibt. Diese wurden jetzt im Segendorfer Ortsbeirat genauer vorgestellt.

Den Planungen zufolge soll der frühere Sportplatz an der Nodhausener Straße und nahe der ehemaligen Wiedhalle zu einem Ort werden, der Lebensqualität schafft, Generationen zusammenführt und einen wichtigen Beitrag zu einem verbesserten Klima leistet: zu einem Naherholungsgebiet. Mit diesem Vorschlag unterbreitet der Ortsbeirat Segendorf rund um Ortsvorsteherin Andrea Welker ein alternatives Nutzungskonzept, das mehreren weiteren Nutzungsvorschlägen entgegensteht und nach Ansicht des Gremiums einen höheren Mehrwert mit sich bringen würde als zum Beispiel die Idee, das Gelände mit einer großen Fotovoltaikanlage auszustatten.

Wir sind schon seit Jahren mit der Stadt im Gespräch.

Andrea Welker, Ortsvorsteherin von Segendorf

Schon lange steht die Frage im Raum, was mit dem weitläufigen Gelände zwischen Segendorf und Niederbieber geschehen soll. Welker erinnert sich noch gut an die Anfänge: „Wir sind schon seit Jahren mit der Stadt im Gespräch.“ Konkret wurde es allerdings erst im vergangenen Jahr, als man Schritt für Schritt ein umfassendes Konzept für die Nutzung erarbeitete. Die Entscheidung, dort ein generationsübergreifendes Naherholungsgebiet entstehen zu lassen, fiel aus gutem Grund: „Die Neugestaltung als Naherholungsgebiet wird nicht nur die Lebensqualität verbessern, sondern auch die Attraktivität der Stadtteile Niederbieber und Segendorf steigern“, erklärt Welker.

Im Mittelpunkt des Projekts soll unter anderem die Errichtung einer barrierefreien Kneipp-Anlage stehen. „Wir haben das Gelände bereits mit Manfred Tönnes, dem Vorsitzenden vom Kneipp-Landesverband Rheinland-Pfalz, besucht und festgestellt, dass sich ein Armbad sowie ein Bad zum Wassertreten optimal einfügen würden“, sagt Welker.

Ort für Entspannung und Begegnung

Ein Naherholungsgebiet biete aber noch weitere Vorteile: So könnte es als ökologisch nachhaltiges Überschwemmungsgelände dienen, wodurch sich die Hochwassergefahr für Anwohner beider Wiedufer deutlich verringere. Hinzu käme das Ziel, einen Ort nicht nur der Entspannung, sondern auch der Begegnung zu schaffen, da das Gelände sowohl von Familien als auch von Vereinen und Senioren zur Freizeitgestaltung genutzt werden könnte.

„Ein Parkweg mit Parkbänken wäre ebenso denkbar wie die Möglichkeit, einen Fitnessparcours zu errichten“, erklärt Welker und ergänzt, dass das Anpflanzen von klimaresistenten Bäumen und Pflanzen zusätzlich zu einer Aufwertung des Ortsbildes zur Verbesserung der Luftqualität in innerstädtischer Lage führen würde. Touristisch betrachtet, wäre es außerdem möglich, den Parkweg mit dem nahe gelegenen Wiedweg oder dem Zuweg zum Rheinsteig zu verbinden.

Ortsvorsteherin fürchtet “massive Einschränkung der Lebensqualität"

Die Idee dagegen, statt des Naherholungsgebiets eine Fotovoltaikanlage auf dem Gelände zu installieren, sieht Welker kritisch: „Sollten wir die vorhandene Fläche innerhalb des Stadtgebietes weiter versiegeln, werden wir für minimalen Energiegewinn eine massive Einschränkung der Lebensqualität der Bürger und des Klimaschutzes erreichen“, sagt die Ortsvorsteherin. So würde der Sportplatz lediglich 200 Bürger mit Strom versorgen, was angesichts von knapp 7000 Einwohnern in Segendorf und Niederbieber eine eher marginale Lösung wäre.

Ob sich das Konzept eines Naherholungsgebiets allerdings tatsächlich gegen die weiteren Nutzungsvorschläge durchsetzt, bleibt abzuwarten. Der Antrag ist in jedem Fall gestellt und wird geprüft.

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