Beraten wurden dieses Mal die Handlungsfelder Stadtentwicklung und Mobilität, wozu auch das Thema Emissionsarme Fähre gehört. Bei dem nächsten Termin am 12. Dezember soll es dann um die Handlungsfelder Gesundheit, Partizipatives Linz und Smarte Bürgerservices gehen. Die Ergebnisse der Sitzungen werden Grundlage des endgültigen Strategiepapiers, das den Handlungsrahmen für die nächsten vier Projektjahre bildet. Es soll den Räten im ersten Halbjahr 2023 zur Beschlussfassung vorgelegt werden.
Um es kurz machen: Die Ausschüsse gaben grünes Licht für die Maßnahmenpakete inklusive der „Startermaßnahmen“, also die Projekte die zeitnah angegangen werden sollen. Zunächst beschlossen der Haupt- und Finanzausschuss der VG zusammen mit dem Hauptausschuss und dem Ausschuss für Zukunft, Digitales und naturnahe Stadtentwicklung der Stadt Linz, die Vorstellungen zum Handlungsfeld Mobilität. Der Digitalausschuss der VG war aufgrund fehlender Teilnehmer nicht beschlussfähig. Das Votum wird nachgeholt. Der Ausschuss für Zukunft, Digitales und naturnahe Stadtentwicklung des Stadtrates Linz beschloss gemeinsam mit dem Ausschuss für Umwelt und Klimaschutz des Verbandsgemeinderates das Handlungsfeld Stadtentwicklung.
Bürger wünschen bessere ÖPNV-Anbindung
Zunächst gab die Linzer Citymanagerin Karin Wessel einen Überblick über den bisherigen Beteiligungsprozess. Linz war im Jahr 2021 als eines von 28 „Modellprojekten Smart Cities“ ausgewählt worden. Im Anschluss erläuterte Michael Müller vom Instituts für angewandtes Stoffstrommanagement (IfaS) rund um das Thema Mobilität, welche Wünsche die Bürger beim Beteiligungsprozess herausgearbeitet haben. Ganz oben auf der Liste stehen bessere ÖPNV-Anbindungen, eine Ladesäuleninfrastruktur für Elektromobilität, aber auch der Ausbau des Radwegenetzes oder die Entschleunigung des Verkehrs auf der B 42 und der Asbacher Straße. Regionales Carsharing ist ein weiterer Wunsch.
Die Lösungen, die Müller aufzeigte: Ein Mobilitätsportal, das in einem gebündelten Angebot aktuelle Hinweise zu ÖPNV Fahrplänen, Buchungsmöglichkeiten für ein Carsharing, Parkmöglichkeiten, Umsteigemöglichkeiten, Angaben zu Fährverbindungen und Ähnlichem liefert. Auch die Ausweitung bestehender Angebote wie ehrenamtliche Bürgerfahrdienste sollen geprüft werden. „Das Ehrenamt darf nicht überstrapaziert werden“, mahnte Renate Pepper (SPD), bevor Andreas Steinmetz von der Firma Exxeta das Thema Fähre beleuchtete.
Handlungsfelder Mobilität und Stadtentwicklung
Für den Fährbetrieb sollen Digitalisierungsmöglichkeiten zur Emissionsreduktion erprobt werden wie etwa eine Wartezeitanzeige auf der B 42 in Echtzeit. Es soll aber auch eine Machbarkeitsanalyse zum Thema „Emissionsarme Rheinfähre“ beauftragt werden, bei der es auch um alternative Antriebe geht. Das Handlungsfeld Fähre rief Dieter Lehmann (SPD) auf den Plan. „Ich habe 20 Jahre die Fähre täglich genutzt und mir stellt sich die Frage nach der Sinnhaftigkeit der Maßnahmen“, sagte er. Thomas Balasus (CDU) hingegen gingen die Digitalisierungsvorschläge nicht weit genug. Er schlug vor auch eine App zu entwickeln.
„Bürger, aber auch der Fährmeister haben die Ideen eingebracht“, erläuterte Faust und ergänzte: „Für den Fährmeister ist es auch im Hinblick auf die Fahrzeiten wichtig, wenn er weiß, wie viele Fahrzeuge übergesetzt werden wollen.“ Die Optimierung der Mobilität, insbesondere der Fähre, sei im Übrigen ein wichtiges Kriterium gewesen, warum Linz den Zuschlag als Smart-City-Modellprojekt bekommen habe.
Steinmetz erläuterte den Themenbereich Stadtentwicklung. „Zur Aufgabe gehört, dass die Maßnahmen zur Revitalisierung der historischen Innenstadt Modellcharakter für vergleichbare Städte haben“, sagte er und benannte mögliche Maßnahmen wie ein Leerstandsmanagement, eine Tourismus-Bloggerin, Pop-Up-Stores und QR-Codes an Objekten. Auch der Digitale Marktplatz „Linz 2 go“ soll durch einen Lieferservice ergänzt werden.
Virtualisierung der Stadt
Auch eine „Virtualisierung der Stadt“ soll es geben. „Dabei geht es nicht nur um das Sichtbarmachen von Einzelmaßnahmen. Man sieht virtuell genau, wie man sich ein Vorhaben in der Gesamtheit vorstellen kann. Vieles wird bisher nicht umgesetzt, weil sich Besitzer oder Investoren das Endergebnis nicht vorstellen können“, so Faust. Der Linzer Beigeordnete Helmut Muthers ergänzte, dass derzeit theoretisch etwa 80 bis 100 freie Wohnungen in der Stadt existieren, die nicht vermittelt werden können. Eine Virtualisierung mache eventuell notwendige Umbauten und Nutzungsmöglichkeiten vorstellbar. „Es ist einen Versuch wert“, meinte Pepper.