Stadtentwicklung Dierdorf
Nach langem Stillstand: In Dierdorf bewegt sich einiges
Dierdorfs Stadtbürgermeister Ulrich Schreiber (Zweiter von links) zeigt sich zufrieden mit den Ergebnissen der drei Arbeitsgruppen. Inhaltlich verantwortlich in den Arbeitsgruppen waren die Beigeordneten der Stadt Dierdorf: Anne Fuldner (links), Michael Seidel und Kamilla Paterek-Riedrich.
Jörg Niebergall

Drei Arbeitsgruppen erarbeiteten in den vergangenen Monaten zahlreiche Maßnahmenvorschläge, um Dierdorf weiterzuentwickeln. Die Ergebnisse sollen die Grundlage bilden, die in einen Antrag auf Städtebauförderung mündet. So soll es weitergehen.

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Lange Zeit stockte die Stadtentwicklung in Dierdorf. Doch jetzt ist wieder viel Bewegung hereingekommen. Die Stadt Dierdorf verfolgt einen klaren Plan, um auch durch große Förderungen den Ort in den nächsten Jahren attraktiver zu gestalten. Das Thema Städtebauförderung ist am Mittwoch, 21. Mai, Thema in der Stadtratssitzung. In den vergangenen Wochen und Monaten trugen drei Arbeitsgruppen ihre Ergebnisse zusammen, die nun die Basis für das weitere Vorgehen bilden. Stadtbürgermeister Ulrich Schreiber zeigt sich zufrieden. Das Ziel ist es, einen Antrag auf Städtebauförderung zu stellen. Bis dahin müssen noch einige Schritte erfolgen.

Das Vorhaben

Das Hauptziel der Städtebauförderung, so schreibt es das Land Rheinland-Pfalz auf der eigenen Internetseite, ist, „die Städte und Gemeinden nachhaltig als Wirtschafts- und Wohnstandorte zu stärken und städtebauliche Missstände dauerhaft zu beheben“. Laut Schreiber sind konkrete Schwerpunkte der Städtebauförderung, einen sozialen Zusammenhalt und lebendige Zentren zu schaffen sowie mehr Grün und nachhaltige Begegnungsmöglichkeiten: „Wir wollen insgesamt Dierdorf nach vorn bringen und aufwerten. Wir wollen für alle Generationen etwas schaffen“, unterstreicht Schreiber. So sollen in den nächsten Jahren immer wieder Maßnahmen in Dierdorf umgesetzt werden.

Der größere Plan ist es, ein integriertes Gesamtkonzept zu erstellen. Das soll inhaltlich aus den drei Arbeitsgruppen gespeist werden, die sich mit drei Zentrumsbereichen auseinandergesetzt haben: Holzbachaue, Schlosspark und Innenstadt. Dies alles soll am Ende in einen Antrag auf die Städtebauförderung münden, der große Förderungen vorsieht. So liegt der Förderbereich durch das Land für die Maßnahmen der Stadt Dierdorf potenziell zwischen zwei Drittel und 80 Prozent, bei finanzschwachen Kommunen sogar bei bis zu 90 Prozent: „Wie Dierdorf eingestuft wird, kann ich nicht sagen“, so Schreiber, der unserer Zeitung die Städtebauförderunterlagen näher erläuterte.

Was ist bislang passiert?

Die Stadt Dierdorf fertigte Ende Januar einen groben Fahrplan für die Städtebauförderung an. Bislang ist die Stadt im Zeitrahmen. Als erste Schritte wurden die bisherigen Entwicklungsziele aus dem Antrag 2023 überprüft und die neuen Ziele formuliert. Weiterhin wurde etwa festgelegt, welche Ziele in den Förderantrag aufzunehmen sind.

Die Ergebnisse der drei Arbeitsgruppen als Grundlage

Das Fundament bildet die inhaltliche Arbeit der drei Arbeitsgruppen, die Verantwortung übernahmen die Beigeordneten Kamilla Paterek-Riedrich, Anne Fulder und Michael Seidel. Mit der Arbeit der Arbeitsgruppen zeigte sich der Stadtbürgermeister zufrieden: „In allen drei Arbeitsgruppen hat es gute Ergebnisse gegeben.“ In den Arbeitsgruppen sammelten die Akteure viele Maßnahmenvorschläge, Anregungen von Bürgern, Kitas oder auch Jugendlichen wurden berücksichtigt.

Der Schlosspark mit dem Weiher sollen auch aufgewertet werden. Zahlreiche Vorschläge wurden hierfür erarbeitet, unter anderem soll die Aufenthaltsqualität weiter erhöht werden.
Lars Tenorth

Die Arbeitsgruppe Schlosspark veranschaulichte die Vorschläge mithilfe von Bildern. Beispielsweise wurde vorerst aufgenommen, eine bessere Querungsmöglichkeit vom Schlosspark in die Innenstadt über die B413 herzustellen, im Schlosspark eine offene Bühne zu errichten oder auch Blumenbeete anzulegen. Weitere Ideen sind unter anderem ein Naturlehrpfad, ein Kräutergarten oder auch mehr Sitzgelegenheiten einzurichten.

Dagegen ordnete die Arbeitsgruppe Holzbachaue die eigenen Maßnahmenvorschläge umfassender textlich ein. Beispielsweise sollen für den Friedensplatz Verweilmöglichkeiten wie Sitzbänke erneuert und ein Bepflanzungskonzept erstellt werden. Zudem wurde etwa als Vorschlag rund um den Eulenturm eine denkmalgerechte Fassadenbeleuchtung angeregt. Immer wieder findet sich auch in den Ausfertigungen, die Historie Dierdorfs anhand von Tafeln oder auch mithilfe von QR-Codes lebendiger zu machen. Davon abgesehen stellt das Holzbachufer eine zentrale Umgestaltungsmaßnahme dar, als Idee stellt sich die Arbeitsgruppe vor, einen direkten Zugang zum Holzbach mittels einer abgestuften Uferanlage zu schaffen.

Die Dierdorfer Innenstadt soll unter anderem noch mehr verkehrsberuhigte Bereiche erhalten, wenn es nach der Arbeitsgruppe geht.
Lars Tenorth

Auch die Arbeitsgruppe Innenstadt sammelte zahlreiche Vorschläge für diverse Handlungsfelder. Als Ziel ist formuliert, die Innenstadt für Anwohner und Besucher so zu gestalten, dass sich die Menschen dort einfach zu Fuß oder mit dem Fahrrad gerne aufhalten. Unter anderem sind Vorschläge, mehr verkehrsberuhigte Bereiche einzuführen, begrünte und gepflegte Ruhezonen in der Innenstadt herzurichten oder auch die Außengastronomie zu fördern. Überdies gibt es Ideen, alte Innenhöfe für Veranstaltungen zu nutzen, für ein Open-Air-Kino und generell mehr Veranstaltungsformate zu entwickeln. Die genannten Beispiele der drei Arbeitsgruppen sind nur ein Bruchteil der aufgeführten Maßnahmenvorschläge und sollen einen Einblick geben, in welche Richtungen die Ideen gehen.

Wie geht es weiter?

Wie Schreiber berichtet, sollen als Nächstes die Kosten der erarbeiteten Maßnahmen der Gruppen mithilfe von Experten geschätzt werden. Anschließend sollen nach dem groben Fahrplan die möglichen Einnahmen und Einnahmequellen eingeschätzt werden – der Zeithorizont beträgt hier zehn Jahre. Dann sollen die Antragsunterlagen entworfen und beschlossen und mit der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) abgestimmt werden. Zu guter Letzt soll der Antrag eingereicht werden bei der ADD, angepeilt ist Oktober. Zum Umfang des Antrags sagt Schreiber: „Der Antrag darf nicht mehr als 25 Seiten umfassen.“

Stadtratssitzung Dierdorf

Die Dierdorfer Stadtratssitzung am Mittwoch, 21. Mai, beginnt um 18 Uhr in der Sängerhalle in Brückrachdorf. Auf der Tagesordnung für den öffentlichen Teil stehen unter anderem neben dem Thema Städtebauförderung der Erweiterungsbau der Kita Eulennest in Wienau, der Erweiterungsbau der Kita am Schulzentrum in Dierdorf und der Erweiterungsbau der Kita Holzbachfrösche in Dierdorf. Außerdem gibt es eine Einwohnerfragestunde. 

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