Der Beschluss des Stadtrats sei aus guten Gründen fast einstimmig gewesen, wie Volker Risse stellvertretend für die CDU-Fraktion mitteilt. „Wie allen Bürgerinnen und Bürgern der Stadt bekannt ist und auswärtige Besucher unweigerlich feststellen müssen, fehlt es an einer verkehrstechnisch angemessenen Zu- und Abfahrt zu den Rheinanlagen, dem Campingplatz und der Therme“, begründet Risse die Entscheidung. Die historisch gewachsenen schmalen Gässchen zum Rheinufer seien dafür zu schmal, die Abbiegungen zu scharf.
Seit den 1980er-Jahren auf der Suche nach einer Lösung
Die derzeit als Zufahrt genutzte Straße „Auf dem Plänzer“ biete keine adäquate Anbindung für Campinganhänger und Wohnmobile, meint er. „Diese Fahrzeuge kommen kaum um die Ecke an der Sparkasse, bei Gegenverkehr geht es weder vor noch zurück“, kritisiert die Fraktion die aktuelle Situation. Ebenso sei dies am Rathausplatz der Fall. Daher suche man in der Stadt bereits seit den 1980er-Jahren nach einer Lösung – bisher ohne Erfolg.
Nun habe sich die unerwartet eine Lösung angeboten. „Aus gutem Grund haben Kommunen ein Vorkaufsrecht, wenn Häuser oder Grundstücke verkauft werden. Für Bad Hönningen ist es ein Glücksfall, dass nun genau das Grundstück mit dem alten Haus darauf zum Verkauf steht, das eine neue Verbindungsstraße ermöglichen würde. Insofern war es die Pflicht des Stadtrats, diese Gelegenheit nicht verstreichen zu lassen“, betont Volker Risse für seine Fraktion. Ob diese neue Verbindungsstraße wirklich entsteht, habe bei der Entscheidung noch nicht festgestanden, da zunächst die finanziellen und bautechnischen Kriterien geprüft werden müssten. Auch die Bedürfnisse und Interessen der Anlieger müssten dabei berücksichtigt werden – wie etwa der Lärmschutz, betont das CDU-Stadtratsmitglied. Sollte der Plan nicht umgesetzt werden können, würden Grundstück und Haus eben wieder verkauft, stellt Risse klar.
Eine Vorab-Info für die Anwohner sei fast unmöglich
„Leider gehört es in unserem Land schon fast zum guten Ton, immer erst einmal gegen etwas zu sein, immer sofort zu kritisieren“, formuliert Risse in der Stellungnahme zu dem anonymen Briefeschreiber sowie Pfarrer Schwaegermann. Zum einen stehe die Anschuldigung im Raum, dass die Anwohner vorab nicht informiert wurden. „Das war schlichtweg fast unmöglich“, meint Risse. Auch die Ratsmitglieder hätten von dieser Chance für Bad Hönningen erst wenige Tage vor der Sitzung erfahren.
Zum anderen wurde kritisiert, dass die Ratssitzung, in der der Ankauf des Hauses Thema war, an einem Samstag stattgefunden hatte. „Pardon, aber der Wochentag der Sitzung ist völlig irrelevant. Einmal im Jahr tagt der Rat traditionsgemäß an einem Samstag und nicht an einem Mittwoch, weil vor der Sitzung die jährliche Waldbegehung stattfindet. Das war halt genau jetzt der Fall“, so das CDU-Stadtratsmitglied.
Die Sorge, dass der Verkehr in der Stadt durch diese mögliche Verbindungsstraße stärker würde, teilt Risse nicht. Eine breitere Verbindungsstraße erhöhe nicht unbedingt das Besucheraufkommen. „Sie würde aber helfen, Stresssituationen und Unfälle zu verringern“, meint er. Ebenfalls nicht nachvollziehen könnten Risse und die CDU die Kritik der Verkehrsgefährdung bei der Einmündung auf die Hauptstraße. Warum solle es an der neuen Stelle gefährlicher sein als „Auf dem Plänzer“?
Die CDU betont: Keine Straßenausbaugebühren
Es seien keineswegs alle Bürger der Badestadt gegen die Verbindungsstraße zum Großparkplatz am Rhein und zum Campingplatz, weil damit der Erhalt der Therme gesichert werde, so Risse. Außerdem werde der Besuch mit modernen Reisebussen ermöglicht. „Wir wollen mit dieser Verbindungsstraße Bad Hönningen zukunftsfähig machen“, erläutert Risse. Und: Straßenausbaugebühren würden dafür keine anfallen, weil es sich um eine neue Erschließung handelt, betont das Ratsmitglied.
Von einem Skandal könne keine Rede sein, man befinde sich noch in der Vorplanung. „Ein wenig Zurückhaltung stünde den Medien ebenso gut wie den Kritikern“, formuliert Volker Risse. Es sei nichts „unglücklich verlaufen“, sondern man habe verantwortungsvoll gehandelt. red
Bürgerinitiative vor der Gründung
Dass längst nicht alle Bürger für die vom Stadtrat geplante Verbindungsspange zwischen der evangelischen Kirche und dem Gästehaus Sonnenschein, für die das Wohnhaus in der Hauptstraße 58 abgerissen werden soll, sind, zeigt die Ankündigung, dass sich eine Bürgerinitiative gründen will. Wie der Initiator mitteilt, findet am Samstag, 3. Dezember, um 10 Uhr findet eine Unterschriftensammlung vor der Bäckerei Geisen in der Bischof-Stradmann-Straße in Bad Hönningen statt. Eine allgemeine Unterschriftensammlung bis 4. Januar ist angekündigt. Die Bürgerinitiative soll am Mittwoch, 7. Dezember, gegründet werden. Eingeladen zu dieser offenen Bürgerversammlung sind alle Interessierten um 19 Uhr in den Gemeindesaal der evangelischen Trinitatis-Kirche, Hauptstraße 56. red