
Pflanzen auf dem Dach der Tourist-Information? Den Platz vorm Schlosstheater so gestalten, dass dort Regenwasser zurückgehalten wird und es besser versickern kann? Oder in der Deichstraße für mehr Schatten sorgen? Die Potenziale und Möglichkeiten sind vorhanden, um die Stadt Neuwied an die spürbaren Folgen des Klimawandels anzupassen.
Es ist keine Frage, ob die Innenstadt angepasst werden muss. Die Frage lautet: Wie können wir unsere Stadt fit machen für die Veränderungen des Klimas?
Oberbürgermeister Jan Einig
Bürger brachten bei einem entsprechenden Workshop kürzlich im Innenstadtlabor ihre Ideen und Perspektiven mit ein (RZ berichtete). Das Ziel: ein Entsiegelungs- und Begrünungskonzept für öffentliche Plätze und Gebäude in der Neuwieder Innenstadt mit entsprechenden baulichen Maßnahmen. Es bildet den Schwerpunkt eines Konzepts zur Klimaanpassung, das das Stadtbauamt zurzeit gemeinsam mit dem Planungsbüro „Stadt – Land – plus“ im Rahmen der vom Bund geförderten Kampagne „Restart Neuwied“ für die Innenstadt erarbeitet. „Es ist keine Frage, ob die Innenstadt angepasst werden muss. Die Frage lautet: Wie können wir unsere Stadt fit machen für die Veränderungen des Klimas? Und damit gleichzeitig auch die Aufenthaltsqualität im Herzen Neuwieds steigern“, sagt Oberbürgermeister Jan Einig.

Ob vorhandene Grünflächen klimaökologisch gestalten, Dächer und Fassaden begrünen, Flächen entsiegeln oder Regenwasser sammeln – die Möglichkeiten, wie Klimaanpassung aussehen kann, sind vielfältig. Auch Bewässerungssysteme und Beschattungen zu integrieren oder hellere Materialien zu nutzen, um ein Aufheizen zu vermindern, sind Optionen. Dabei liegt der Fokus auf sechs öffentlichen Bereichen im Handlungsgebiet: die Deichstraße, die Tourist-Information und das Historische Rathaus sowie die Vorplätze von Schlosstheater, Heimathaus und St. Matthias Kirche.
Gemeinsam mit dem Planungsbüro prüft nun das Stadtbauamt die im Bürgerworkshop gesammelten Ideen. Dabei wird unter anderem geklärt, inwieweit die Vorschläge umsetzbar sind. Aber auch deren Finanzierbarkeit und zeitliche Umsetzung sind ausschlaggebend. Die Ergebnisse fließen dann in einem detaillierten Maßnahmenkatalog zusammen. Dieser wird voraussichtlich Anfang 2024 vorliegen, teilt die Stadt in einer Pressemitteilung mit. Bereits Ende 2025 werden Projekte daraus umgesetzt sein.
Auch Eigentümer mit ins Boot holen
In einem ersten Schritt stehen zunächst der öffentliche Raum und öffentliche Gebäude im Vordergrund. „Damit möchten wir auch zeigen, was möglich ist, und hoffen, dass wir viele Eigentümer inspirieren“, erklärt Stephanie Krings, die gemeinsam mit Alena Linke für das Projekt im Stadtbauamt verantwortlich ist.
Im zweiten Schritt sollen private Immobilieneigentümer unterstützt werden. „Denn wir erarbeiten außerdem für alle Gebäude der Innenstadt ein Potenzialkataster“, sagt Linke. Dabei werden alle Dachflächen und Fassaden im Fördergebiet im Hinblick auf ihre Eignung für eine Dach- und Fassadenbegrünung geprüft. Auf dieser Basis soll dann auch ein Beratungsangebot vor allem für private Eigentümer geschaffen werden.
Die Stadt Neuwied möchte die Innenstadt besser für den Klimawandel rüsten. Die Losung lautet: Entsiegelung und Begrünung von öffentlichen Flächen. In einem Bürgerworkshop informierten Stadtbauamt und Planungsbüro über die möglichen Standorte und sammelten Ideen von den teilnehmenden Bürgern.
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