Tat sorgte für Aufsehen in Dierdorf und Trier - Verfolgungsjagd mit 30 Polizeiwagen geliefert
Nach Audi-Raub am Aquafit in Dierdorf: Beschuldigter sitzt noch in U-Haft
In Trier klickten die Handschellen: Zuvor hatte sich der mutmaßliche Räuber eine filmreife Verfolgungsjagd mit der Polizei geliefert. Foto: Friedemann Vetter
Friedemann Vetter

Dierdorf. Der Mann, der zugibt, Ende November in Dierdorf einen 450-PS-Audi auf brutale Weise geraubt zu haben, sitzt weiterhin in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft Koblenz ermittelt gegen den 29-jährigen Deutschen aus dem Eifelkreis Bitburg-Prüm wegen des Verdachts des schweren räuberischen Diebstahls und des gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr, wie Oberstaatsanwalt Rolf Wissen auf Anfrage unserer Zeitung mitteilt. Wann mit einer Anklage zu rechnen ist, lässt Wissen dabei offen.

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Der Fall hatte doppelt für Aufsehen gesorgt – in Dierdorf und in Trier. Am Abend des 27. November hatte sich der Besitzer des silberfarbenen Audi RS6 auf dem Parkplatz des Aquafit-Hallenbades in Dierdorf mit dem Beschuldigten verabredet, um die gut ausgestattete Limousine zu verkaufen. Er hatte sie zuvor im Internet für 20.900 Euro inseriert. Die Verkaufsverhandlung endete allerdings in Gewalt: Der Kaufinteressent zerrte den Mann aus dem Wagen, setzte sich hinters Steuer und gab Gas. Der Verkäufer warf sich noch auf die Motorhaube – beim Anfahren des Wagens wurde er auf den Boden geschleudert. Der Räuber raste davon – ungesehen. Es gab am Aquafit kaum Spuren und keine hilfreichen Zeugenhinweise.

Dann, wenige Tage später, tauchte der Audi auf denkbar spektakuläre Weise wieder auf – bei Trier. Der geraubte Wagen, der inzwischen ebenfalls gestohlene Luxemburger Kennzeichen trug, fiel Polizisten auf. Als sie den Fahrer kontrollieren wollten, raste dieser davon und lieferte sich in der Folge eine wilde Verfolgungsjagd über diverse Straßen im Trierer Umland. Zeitweise waren mehr als 30 Streifenwagen und der Polizeihubschrauber hinter ihm her. Etwa eine Stunde später stand der Audi dann verlassen in einem Trierer Wohngebiet. Die Polizei, die inzwischen einen Hinweis auf den Fahrer hatte, stöberte ihn nicht weit weg auf – dann klickten die Handschellen.

Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft konzentrieren sich ausschließlich auf den 29-Jährigen, erklärt Wissen, von einem möglichen Komplizen ist nicht die Rede. Der Beschuldigte befindet sich seit dem 5. Dezember in Untersuchungshaft. „Er räumt die Tat ein“, stellt Wissen fest, der ansonsten keine Einzelheiten zu dem Mann preisgibt, auch die Frage nach etwaigen Vorstrafen unbeantwortet lässt – „im Hinblick auf die noch nicht abgeschlossenen Ermittlungen und die schutzwürdigen privaten Interessen des Beschuldigten“. Wissen betont abschließend: „Für die Staatsanwaltschaft gilt bis zu einem rechtskräftigen Abschluss die Unschuldsvermutung.“

tim

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