Von unserem Redakteur Frank Blum
Für die ersten zwei Jahre nach dem „Relaunch“ strebt man etwas bescheidenere Ziele an. Aber mehr als die jährlich rund 11 000 Gäste, die das Eiszeitmuseum bis zur umbaubedingten Schließung vor drei Jahren besuchten, möchte das Team um Monrepos-Leiterin Dr. Sabine Gaudzinski-Windheuser auf den Höhen über Segendorf schon begrüßen. „Bislang hat unsere komplett neu konzipiertes, innovatives Ausstellungskonzept bereits 7000 Besucher angelockt“, berichtet Mohrhardt erfreut.
Dafür gibt es mehrere Gründe, meinen die Museumsmacher. Erstens sei natürlich die Neugier auf das neue Museum groß gewesen, zweitens habe man verschiedene neue Angebote wie beispielsweise spezielle Führungen mit professionellen Schauspielern erfolgreich positioniert. Und dann gibt es noch einen dritten, wohl entscheidenden Punkt: „Es ist uns gelungen, den Besucher mit der Ausstellung nicht nur intellektuell, sondern auch emotional zu packen“, meint Mohrhardt. In Monrepos sei nun mal keine „Vitrinenausstellung“ (Gaudzinski-Windheuser) zu sehen, stattdessen bestehe die Möglichkeit zur interaktive Teilnahme, zu einem den eigenen Interessen und Vorlieben entsprechenden Aufenthalt im Museum, einem Aufenthalt aber auch, der gleichzeitig den Besucher fordert oder auch mal verblüfft.
Dementsprechend finden sich in den Gästebüchern fast durchweg positive Einträge. Manche bezeichnen die Ausstellung als „Augenöffner“, viele wollen wiederkommen, um die einmal gemachten Erfahrungen zu vertiefen. Und dem oft geäußerten Wunsch nach erweiterten Öffnungszeiten ist das Schloss der Forscher bereits nachgekommen. Zudem hat man einen Kurzführer verfasst, um die Terminologie, die archäologischen Begriffe, besser zu erläutern.
Festzuhalten sei auch, dass das Besucherspektrum weit gefasst sei, meint Constanze Kamm, die für Public Relations zuständig ist. Ob Wandergruppen, Familien oder Schulklassen: Sie alle wollen erfahren, welchen Einfluss die ferne Vergangenheit auf unserer modernes Leben hat. Apropos Schulklassen: Die Kooperation mit den Schulen wollen die Verantwortlichen intensivieren, da gebe es noch Nachholbedarf.
Überhaupt wird im Gespräch weniger mit Zufriedenheit auf das bisher Erreichte geschaut, vielmehr ist der Blick nach vorn gerichtet. Zwar sei Monrepos in der deutschen Museumslandschaft einmalig, doch: „Heutzutage müssen sich Museen jeden Tag ein Stück weit neu erfinden“, postuliert Mohnhardt. „Und genau das machen wir. Wenn eines unserer Angebote, das im engen Kontakt mit den Forschern vor Ort entwickelt wird, öffentlich gemacht wird, sind wir schon dabei, das nächste zu entwickeln.“ Dass das von den Mitarbeitern und den im Schnitt für die Dauer von drei Jahren forschenden Wissenschaftlern ein hohes Maß an Engagement und Flexibilität verlangt, ist Leiterin Gaudzinski-Windheuser bewusst. „Die enge Verquickung von Wissenschafts- und Museumsbetrieb ist ein Alleinstellungsmerkmal von Monrepos. Sie ist auch der Grund dafür, dass wir ständig in Entwicklung bleiben“, sagt sie. Und: „Unser Kernversprechen ist es, immer wieder Neues zu präsentieren.“
Und nicht nur weil es Weihnachtszeit ist, haben die Monrepos-Verantwortlichen auch einen Wunsch: Dass das Museum eine Anbindung an den ÖPNV erhält.