Anlieger sind zur Versammlung eingeladen
Mögliches Neubaugebiet bietet Zündstoff: Schwierige Diskussion in Asbach erwartet
Der Ausblick auf das geplante Baugebiet Parscheid/In der Dellen"
Michael Möhlenhof

Asbach. Soll in Asbach-Parscheid ein Neubaugebiet entstehen? Einige Anlieger sind dagegen, einige Flächenbesitzer wollen verkaufen.

Seit Jahren wird in Asbach über Neubaugebiete diskutiert. Die Nachfrage nach Grundstücken unter anderem von Familien aus Nordrhein-Westfalen ist groß, die Preise sind in die Höhe geschossen. In Asbach-Parscheid gäbe es eine Fläche, die bereits als Baulandfläche im Flächenutzungsplan ausgewiesen ist. Aber der Unmut der dortigen Anlieger ist aus verschiedenen Gründen groß. Am Dienstag sind sie zu einer Versammlung geladen.

Es geht um eine Fläche grob rechts und links von einem Wirtschaftsweg, der parallel zur Parscheider Straße verläuft, erläutert Asbachs Ortsbürgermeister Franz-Peter Dahl im RZ-Gespräch. Ganz grob schätzt er, dass dort 40 Bauplätze entstehen könnten. Die Vorteile wären, dass das Asbacher Einkaufszentrum und die Grundschule nicht weit entfernt sind und in der Nähe eine neue Kita entsteht. Da nur noch der Bebauungsplan fehlt, könnten auch die planungsrechtlichen Voraussetzungen relativ schnell geschaffen werden.

Müssten Bewohner der Andreas-Hermes-Straße zahlen?

Aber es gibt auch zahlreiche Hindernisse, erläutert Dahl, der nach eigenen Angaben bei dem Prozess außen vor ist, weil Verwandtschaft von ihm dort auch Flächen besitzt. Ein Problem ist, dass die neue Straße am Grundstück etwa von Bewohnern der Andreas-Hermes-Straße vorbeiführen würde. Diese zählten dann als Anlieger, auch wenn sie die neue Straße gar nicht brauchen und müssten die 90 Prozent der Straßenkosten mittragen, erläutert Dahl. Der Ortsbürgermeister hat bereits erfragt, ob eine Ausnahme von der Regel möglich wäre, dies wurde laut ihm aber negativ beschieden. Auch die Einführung von wiederkehrenden Beträgen würde nicht die Lage verändern, erläutert er, weil es sich um einen Straßenneubau handelt.

Andere Anlieger haben sich bereits zusammengetan und sieben Plakate „Neubaugebiet? Nein danke – Straße ohne Löcher? Ja bitte“ aufgehängt, erzählt Peter Walgenbach, der auch dazugehört. „Wir haben in Parscheid Leerstände genug und auch noch Baulücken“, argumentiert er und fordert zunächst mit einem Gesetz die Besitzer zu verpflichten, diese (wieder) zum Wohnen freizugeben. „Die Häuserreihe bekommt Blocks vor die Nase gebaut, die Aussicht ist weg, die Natur ist weg und der Verkehr nimmt zu“, kritisiert Walgenbach. Und das bei laut ihm ohnehin maroden Straßen in Asbach.

Das altbekannte Problem mit den Baulücken

Natürlich kennt auch der Ortsbürgermeister diese Baulücken und die leer stehenden Häuser. Aber in den allermeisten Fällen wollen die Besitzer diese nicht verkaufen, betont er – ein Problem, das es in vielen Orten im Kreis gibt. Auch die Grundstücke des angedachten Neubaugebiets befinden sich nicht in der Hand der Ortsgemeinde. Bei einer Umfrage stellte sich laut Dahl heraus, dass die Besitzer von mehr als der Hälfte der Fläche ihre Grundstücke an Bauwillige verkaufen würden. Würde die Straße gebaut, und die Besitzer müssten 90 Prozent der Kosten tragen, wäre die Frage, ob noch mehr verkaufen würden, meint der Ortsbürgermeister.

Die Frage, die sich dann aber stellen würde, wäre: an wen? An junge Asbacher, die verzweifelt auf der Suche nach einem Grundstück in ihrer Heimat sind oder lieber an den Investor von außerhalb, der deutlich mehr zahlen kann? Die Anwohner befürchten laut Walgenbach, dass dort keine Ein- oder Zweifamilienhäuser entstehen würden, sondern große Mehrfamilienhäuser. „Das würde den dörflichen Charakter verschandeln“, meint er.

Steigen Grundstückspreise ins Bodenlose?

Ob das überhaupt möglich wäre, könnte der Ortsgemeinderat allerdings im Bebauungsplan festlegen. Dahl berichtet jedenfalls, dass auf seinem Schreibtisch jüngst ein neuer Rekordwert für ein Baugrundstück in Asbach lag: 399 Euro pro Quadratmeter wurde bezahlt. Bei einem üblichen 600 Quadratmeter großen Baugrundstück für ein Einfamilienhaus wären das stolze 239 400 Euro. Sollte das neue Baugebiet entstehen, hätte die Ortsgemeinde keinen Einfluss auf die Preise, weil ihr die Grundstücke nicht gehören. Dahl sieht nach eigenen Angaben „viel Zündstoff“ in der Versammlung am Dienstagabend. „Ich bin gespannt, wie die Diskussion ausgeht.“

Die Anliegerversammlung zu dem angedachten Baugebiet in Asbach-Parscheid „In der Dellen“ findet am Dienstag, 21. Juni, um 19 Uhr im Bürgerhaus Asbach, Hauptstraße 50, statt.

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