Vortrag des Musikers und Extremsportlers zieht Publikum in den Bann
Mitglied der Kelly Family und „7 vs. Wild“-Teilnehmer: Joey Kelly beweist, dass es Grenzen nur im Kopf gibt
Joey Kelly, Musiker und Extremsportler, war zu Gast in Oberhonnefeld-Gierend.
Joey Kelly, Mitglied der Musikband The Kelly Family und Extremsportler, sorgte mit seinem Vortrag „No Limits – Wie schaffe ich mein Ziel“ für einen unterhaltsamen Abend in Oberhonnefeld-Gierend. Foto: Daniel Dresen
Daniel Dresen

Der Musiker und Extremsportler Joey Kelly hat am Mittwochabend (23. Oktober) einen Vortrag in Oberhonnefeld-Gierend gehalten. Dabei verriet der 51-Jährige, wie man seine Ziele erreicht.

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Joey Kelly ist ein Mann der Extreme. Das wurde bei seinem Vortrag „No Limits – Wie schaffe ich mein Ziel“ am Mittwochabend im Kultur- und Jugendzentrum in Oberhonnefeld-Gierend noch einmal deutlich. Eingeladen hatten ihn das Wirtschaftsforum (Wifo) der VG Rengsdorf-Waldbreitbach, der Gewerbeverein der VG Dierdorf „Dierdorf aktiv“, der Gewerbeverein der Region Puderbach und die Initiative zur Stärkung der Region (ISR) Windhagen. In den 1990er-Jahren erlebte Joey Kelly den märchenhaften Aufstieg seiner Familie von der armen, aber kinderreichen Straßenmusikergruppe zu einer der erfolgreichsten Bands der Welt, die bis heute mehr als 20 Millionen Tonträger verkauft hat.

Mit nicht so viel Talent gesegnet wie seine Geschwister, nahm Joey Kelly damals bei Auftritten seiner Familie auf Marktplätzen europäischer Großstädte die wichtige Rolle des Geldeintreibers ein. Er ging mit einem Spendenhut durch die Reihen. „Ich war dafür der Beste in der Familie“, berichtete der 51-Jährige. Auf der Straße gebe es das Gesetz „Der Hut lügt nicht“. Das lasse sich jedoch auf jedes Unternehmen herunterbrechen, denn die Betriebszahlen müssten schließlich überall stimmen.

Allerdings hatten wir alles, um Erfolg zu haben: Wir waren ein starkes Team. Wir hatten ein klares Ziel: Wir wollten eines Tages als Musiker in der ersten Liga spielen.

Joey Kelly

18 Jahre lang habe Familie Kelly auf der Straße um ihre Existenz gekämpft, denn finanziell war es anfangs um sie meist schlecht bestellt. „Allerdings hatten wir alles, um Erfolg zu haben: Wir waren ein starkes Team. Wir hatten ein klares Ziel: Wir wollten eines Tages als Musiker in der ersten Liga spielen.“ Es habe keinen Plan B gegeben. Doch Glück sei kein Zufall. „Wer kämpft und nicht in der Komfortzone lebt, fordert das Glück“, so Joey Kelly. Sein verstorbener Vater Dan Kelly habe dazu früher immer gesagt: „Das Geld liegt auf der Straße.“

Wenn man mit Joey Kelly trainiert, freut man sich aufs Sterben.

Reiner Calmund, Ex-Manager von Bayer Leverkusen

Rückblickend habe er ein Leben wie in einem Hollywoodfilm geführt: „Von der Straße plötzlich auf der Bühne mit Opernsänger Luciano Pavarotti.“ Joey Kelly betonte jedoch: „Weder die Bild-Zeitung noch Dieter Bohlen haben uns entdeckt. Unsere Plattform war der Marktplatz. Es war sehr viel Arbeit.“ Das Fundament des Erfolgs der Kelly Family sei die Erziehung seiner Eltern gewesen. Deren Lebenseinstellung war, mehr zu geben, als man nimmt. „Das ist nicht nur ein christlicher Slogan, sondern auch ein Businesstool.“ Fairness, Loyalität und Zusammenhalt seien von großer Bedeutung in einem Unternehmen. „Die stärkste Werbung, die jeder Mensch hat, ist Ruf und Empfehlung“, meinte Kelly. Er selbst ist als regelmäßiger Teilnehmer des RTL-Spendenmarathons bekannt.

Ein fauler Apfel im Korb muss um jeden Preis weg. Er ruiniert sonst das ganze Team.

Joey Kelly über Mitarbeiter in Unternehmen, die schlechte Stimmung verbreiten

Vor Jahren übernahm er schließlich den Posten des Geschäftsführers beim familieneigenen Label Kel-Life Music Production mit Sitz in Lohmar, wo er bis heute für die Finanzen zuständig ist. Auch er sei nicht vor schwierigen Entscheidungen gefeit: So trennte er sich vor Jahren von seiner Buchhalterin, die zwar gute Arbeit geleistet habe, aber schlechte Stimmung im Unternehmen verbreitet haben soll. „Ein fauler Apfel im Korb muss um jeden Preis weg. Er ruiniert sonst das ganze Team.“ Kelly machte damit deutlich, dass niemand unersetzlich sei.

Als Ventil für seine Arbeit als Geschäftsmann hat er vor einiger Zeit den Ausdauersport für sich entdeckt. Seinen ersten Triathlon trat er noch aus Hochmut ohne vorheriges Training an. „Direkt danach habe ich mir geschworen, dass ich es nie wieder mache.“ Heute blickt er auf 50 Marathon- und 31 Ultra-Marathon-Teilnahmen zurück. Der frühere, schwer gewichtige Fußballmanager Reiner Calmund verlor als Trainingspartner des Ausdauersportlers fast 40 Kilogramm. „Wenn man mit Joey Kelly trainiert, freut man sich aufs Sterben“, soll Calmund gesagt haben. Joey Kellys Leidenschaft ging so weit, dass er noch kurz vor dem Auftritt der Kelly Family als Vorband von Michael Jackson im Münchener Olympiastadion an einem Triathlon teilnahm, was bei seinen Brüdern nicht gut ankam.

Für “7 vs. Wild" in Neuseeland

Joey Kellys Motto: Das ganze Leben ist ein Marathon. Doch das reicht ihm nicht als Nervenkitzel. Mit ZDF-Moderator Markus Lanz war er bereits am Südpol. Zweimal ist er zu Fuß von Nord- nach Süddeutschland gereist – ohne Verpflegung und ohne Schlafplatz. Außerdem fuhr er mit seiner Familie in einem Wohnwagen von Alaska nach Feuerland. „Wir setzen uns im Kopf eine Grenze, die nicht da ist“, so Kelly. Derzeit ist er als Teilnehmer der Reality-Serie „7 vs. Wild“ (Amazon Freevee) zu sehen, wo er in Neuseeland 14 Tage lang in der Wildnis überleben muss. Der Tod seiner Schwester Barby, die im Alter von nur 45 Jahren gestorben ist, habe ihm gezeigt, dass es nur ein Leben gebe und jeder Tag zähle.

Er ist der Beweis, dass wir kein Talent brauchen.

Joey Kelly über DJ Bobo, der seit 30 Jahren in der Musikbranche Erfolge feiert

Authentizität, Leidenschaft und harte Arbeit seien Erfolgsgeheimnisse im Berufsleben. Ein Paradebeispiel aus der Musikbranche sei dafür DJ Bobo, der seit 30 Jahren für ausverkaufte Spielstätten sorgt. „Er ist der Beweis, dass wir kein Talent brauchen“, sagte Joey Kelly, der sich als Fan von DJ Bobos Lebenswerk outete. Das Publikum tobte vor Lachen. Kellys abschließende Botschaft lautete: Man müsse für sein Unternehmen „brennen“ und „All in gehen“.

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