28 Sitzgelegenheiten im öffentlichem Raum erzählen Geschichten
Mit Flyer Erpeler Bankgeheimnisse entdecken: Sitzgelegenheiten erzählen Geschichten
Am „Petersplatz“ wurde der neue Flyer vorgestellt, der zum Bänkerundgang in Erpel einlädt. Foto: Sabine Nitsch
Sabine Nitsch

Erpel. Bekanntlich muss man nicht in die Ferne schweifen, weil das das Gute so nah – praktisch vor der Haustür – liegt. Wie in Erpel. 28 Bänke stehen verteilt in den Straßen von Erpel und laden nicht nur zum Rundgang, sondern auch zum Verweilen ein – nun auch mit einem neuen Flyer.

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60 Bänke sind es insgesamt, die in privaten Bereichen aufgestellt sind. Jede Bank ein Unikat, das Peter Eich (75) aufwendig geschnitzt hat. Dabei hat er auch sehr viel Humor bewiesen. Die Themen der Bänke geben immer versteckte Andeutungen auf den Auftraggeber oder den Ort, an dem die Bank steht. Besucher sind eingeladen, bei einem Rundgang alle „Bankgeheimnisse“ zu lüften. Eich hatte selber bereits ein Faltblatt erstellt, das Gäste einlud, sich auf Bankwanderschaft quer durch Erpel zu begeben (die RZ berichtete).

Tourismus Siebengebirge griff Idee auf

Die Idee fand Oliver Bremm, Chef der Tourismus Siebengebirge (TS), so gut, dass jetzt ein Flyer mit dem Titel „Erlebnis Zeit – unsere Herrlichkeit Erpel“ aufgelegt wurde, der nicht nur den Bänkerundgang zum Thema hat, sondern auch den von der TS bereits aufgelegten Stadtrundgang durch Erpel abbildet. Finanziell wurde das Projekt durch den Naturpark Rhein-Westerwald und das Land Rheinland-Pfalz unterstützt. Die erklärenden Texte stammen aus der Feder von Uli Faßbender und das Lektorat haben Edgar Neustein und Gregor Noll übernommen. Den Flyer stellte Bremm im Gewölbekeller des uralten Fachwerkhauses der Familie Eich in der Kölner Straße 29 vor. Gekommen waren auch Fürstin Isabelle zu Wied als Vorsitzende des Naturparks sowie dessen Geschäftsführerin Irmgard Schröer. Gisela Born-Siebicke vertrat Bürgermeister Karsten Fehr und auch der Erpel Ortsbürgermeister Günter Hirzmann ließ es sich nicht nehmen, zur Vorstellung zu kommen.

„Mit der Bank vor unserem Haus, dem ,Petersplatz‘, fing es an, dann kam eine für meinen Sohn und eine für meine Schwester dazu. Die kamen so gut an, dass immer mehr Leute mich baten, auch ihnen eine solche Sitzgelegenheit zu bauen“, blickte Eich auf den Beginn seiner Bankgeschäfte im Jahr 2001 zurück. Mittlerweile gibt es eine Bank für „Neubürger“ oder auch die „Pumpe om Maat“, die davon erzählt, dass die Erpeler früher hier ihr Wasser holten. Oder das „Erpeler Kännchen“ – Früher wurde in Erpel Schnaps gebrannt und die Erpeler holten diesen mit einem Kännchen in der Brennerei ab.

Fürstin: “So etwas baut Tourismus auf"

„Es ist toll zu sehen, wie aus einer Ortssache ein touristisches Projekt wird. Die Bänke erzählen Geschichten und die Geschichte von Erpel und sie stellen auch Leute aus dem Ort vor“, lobte Tourismus-Geschäftsführer Bremm. Denn die Themen der Bänke geben immer versteckte Andeutungen auf den Auftraggeber oder den Ort, wo die Bank steht. „Wir hoffen, dass viele Leute kommen und versuchen die Erpeler Bankgeheimnisse zu lüften“, sagte Bremm und die Fürstin zu Wied ergänzte: „Die Bänke und der Flyer laden dazu ein, ganz bewusst durch den Ort zu spazieren. Es gibt viel zu entdecken. So etwas baut Tourismus auf.“

Von Sabine Nitsch

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