VG-Rat Asbach gibt grünes Licht - 5,9 Millionen Euro Kosten - Fertigstellung bis 2024
Millionenprojekt in der VG Asbach: Kläranlage Oberhoppen wird modernisiert
Die Kläranlage Oberhoppen in Neustadt hat 28 Jahre lang gute Arbeit geleistet – obwohl sie nicht für diese Zeitspanne ausgelegt war. Nun hat der VG-Rat Asbach basierend auf einer Potenzialstudie beschlossen, die Anlage zu modernisieren und auf anaerobe Faulung umzustellen.
Heinz Werner Lamberz/Creativ

VG Asbach. Die Kläranlage Oberhoppen bei Neustadt läuft seit fast 28 Jahren tadellos. Nicht einen einzigen Ausfalltag habe es gegeben, berichtete Konrad Peuling, Beigeordneter der Verbandsgemeinde (VG) Asbach, in der jüngsten Sitzung des VG-Rates. Dennoch muss die VG das Werk in naher Zukunft angehen: Die Kläranlage wurde ursprünglich für 18.000 Einwohnerwerte ausgelegt, hat aber nun ihre Arbeit für 24.000 Einwohnerwerte zu leisten – Tendenz weiter steigend. Man ist damit „an der Kapazitätsgrenze angelangt“, so Peuling. Daher hat der VG-Rat eine Potenzialstudie erstellen lassen, wie man die Kläranlage modernisieren kann – um sie auch für die nächsten 28 Jahren betriebsfähig zu halten. Der Rat sprach sich einstimmig für eine Modernisierung der Anlage aus. Kostenpunkt: Knapp 5,9 Millionen Euro.

Lesezeit 3 Minuten

Planer Stefan Ueberschaer und sein Büro haben dafür einen detaillierten Plan mit mehreren Varianten ausgearbeitet, welche Maßnahmen der Effizienz der Anlage Oberhoppen nutzen könnten. Diese stellte er in der jüngsten digitalen Sitzung des VG-Rates öffentlich vor. Zum einen gibt es die Möglichkeit, so Ueberschaer, die Anlage zu modernisieren, das Klärverfahren jedoch so zu belassen wie bisher. Die zweite Variante sieht eine Umstellung auf eine sogenannte anaerobe Faulung vor, was höhere Investitionskosten nötig macht, um das Werk umzubauen. Die Vor- und Nachteile liegen klar auf der Hand: Entscheidet sich der VG-Rat für Variante Nummer zwei, muss man zwar erst einmal mehr investieren, kann aber die jährlichen Betriebskosten reduzieren. Grund: Mit einer anaeroben Faulung würde der Energieverbrauch minimiert und ein Großteil der benötigten Wärmeenergie würde im Klärwerk selbst produziert. Nach sieben bis acht Jahren hätte sich die Anlage amortisiert.

Unbestritten ist, dass die Anlage modernisiert werden muss. Manche Firmen, die Anfang der 1990er-Jahre die Einzelteile des Werks herstellte, gibt es schlicht nicht mehr – Ersatzteile wären im Fall der Fälle so gut wie unmöglich zu besorgen, so Ueberschaer. Die wenigsten Kläranlagen seien auf 28 Jahre ausgelegt, meinte der Planer. Meistens würde man bereits nach 20 Jahren modernisieren müssen. Durch gute Wartung hat Oberhoppen aber dann doch länger gehalten als gedacht. Aber es sei fraglich, ob die Anlage noch auf lange Sicht so weiterlaufen könnte – vor allem mit Blick auf die von Konrad Peuling angesprochenen Kapazitätsgrenzen, wenn 2030 mehr als 25.000 Einwohnerwerte an die Anlage angeschlossen sein werden, rechnet Ueberschaer hoch. Er bezeichnete die derzeitige Kläranlage als „Flaschenhals für die Gebietsentwicklung“.

Diesen Flaschenhals betonten auch Thomas Stumpf (SPD) und Jürgen Schmied (CDU) in ihren Wortmeldungen. Man müsse schon allein aus technischen Gründen die Anlage angehen, sagte Stumpf. Für Schmied ist die Umsetzung der von Ueberschaer empfohlenen Maßnahmen eine „gute und verträgliche Investition“, so das CDU-Ratsmitglied.

Günter Wagner (Bündnis 90/Die Grünen) merkte an, dass in den Plänen lediglich von wirtschaftlichen Aspekten die Rede sei – dabei gebe es auch die Frage nach der weiteren Klärung von Mikroschadstoffen, die ansonsten von Oberhoppen in die Wied und anschließend den Rhein gelangen könnten. Planer Ueberschaer betonte, dass dies zwar ein großes Thema in der Umweltpolitik sei, es aber noch keine Vorgaben des Bundes oder des Landes gebe, was die Einleitung von Mikroschafstoffen aus Kläranlagen anginge. „Es gibt wenige Kläranlagen, die mittlerweile Projekte dieser Art realisiert haben“, berichtete der Planer. Für Oberhoppen sei die Nachrüstung für eine zusätzliche, Mikroschadstoffe filternde Reinigungsstufe prinzipiell möglich.

Bürgermeister Michael Christ war bei den Ratsmitgliedern um eine Entscheidung für die Modernisierung der Anlage: „Wir hätten dann eine technisch und auch von der Kapazität her auf viele Jahre modernisierte Kläranlage.“ Und das Gremium gab dieser Bitte grünes Licht: Im Rat war man geschlossen der Überzeugung, dass das Werk Oberhoppen modernisiert werden muss. Entsprechend fiel der Beschluss einstimmig aus. Man wählte dabei Variante zwei: Die in die Jahre gekommenen Teile der Anlage sollen modernisiert und der Betrieb auf eine anaerobe Schlammstabilisierung umgestellt werden. Damit wird die Kläranlage Oberhoppen in den kommenden Jahren sowohl für mehr Einwohnerwerte ausgebaut als auch energieeffizienter mit einem Blockheizkraftwerk zur Eigenversorgung.

Ziel ist eine Fertigstellung im Jahr 2024. Momentan laufen Planungsvorstellungen bei den Fachbehörden. Baubeginn soll im Sommer des kommenden Jahres sein.

Von unserem Redakteur Daniel Rühle

Top-News aus der Region