Seine Preisvorstellungen will Weidemann wenig überraschend nicht nennen. Die Verkaufsverhandlungen indes scheinen gut zu laufen. Die 70 Mitarbeiter hätten nichts zu befürchten, sagt Weidemann. „Entlassungen wird es auf keinen Fall geben. Im Gegenteil, es könnte sein, dass neue Mitarbeiter eingestellt werden.“ Ein Interessent habe durchblicken lassen, am Standort investieren zu wollen. Weidemann selbst kann den Grund für den Verkaufswunsch schnell benennen: Ein Nachfolger, der das Familienunternehmen weiterführen würde, steht nicht bereit. Wie die Zukunft von Meta im Detail aussehen wird, ob beispielsweise als Tochterunternehmen oder weiterhin eigenständig, ob weiterhin mit Hauptsitz in Rengsdorf oder nicht, ist nicht bekannt.
Dass die Übernahmegespräche augenscheinlich weit gediehen sind, bezeichnet Fabian Göttlich, IHK-Regionalgeschäftsführer, als absolut positiv. Weidemann habe ihm gegenüber schon vor zwei Jahren angedeutet, dass das Thema in Zukunft akut werde. Göttlich sieht in Meta ein sehr gut aufgestelltes Unternehmen mit einer hochmodernen Produktion. „Sonst könnte es nicht gegen Fernost bestehen.“ Spannend sei die Möglichkeit des Unternehmens, schnell Maßanfertigungen zu liefern.
Überrascht von den Verkaufsbemühungen zeigt sich die Lokalpolitik. Der Rengsdorfer Ortsbürgermeister Christian Robenek sagte, er wolle zunächst das Gespräch mit Weidemann suchen, um die Situation einschätzen zu können. Wichtig sei ihm natürlich, dass Meta dem Ort als Steuerzahler und Arbeitgeber erhalten bleibe. Bürgermeister Hans-Werner Breithausen wollte sich zunächst nicht äußern, da er über den Vorgang keine Kenntnis habe.
Angefangen hat die Meta-Unternehmensgeschichte, als Uwe Weidemanns Vater Claus vor 52 Jahren eine Firma für Metall- und Kunststoffverarbeitung in Rengsdorf gegründet hat. Heute hat sich die Firma auf Trennwandanlagen, vornehmlich Toilettenkabinen, spezialisiert. Dort hat das Unternehmen seine Nische gefunden – die Schnelligkeit. „Viele Unternehmen bieten immer mehr Farben, immer neue Formen, Maßanfertigungen an. Wir wurden von der Konkurrenz in die Zange genommen und haben uns gefragt: Womit punkten wir? Wir fokussieren uns auf 08/15. Andere haben Lieferzeiten von zwei bis drei Wochen. Wir haben eine 24-Stunden-Lieferzeit. Das schafft keiner außer uns“, erklärte Weidemann einst das Geschäftsprinzip. Auch in schwierigen Zeiten habe das Unternehmen stets einen Gewinn einfahren können. Seit den Krisenjahren Anfang des Jahrtausends, als die gesamte Branche darniederlag, ging es für das Unternehmen durch die Ausrichtung auf einfache, schnelle Ware steil bergauf.
Dabei zeigte sich Weidemann stets als innovativer Geschäftsmann. Seit 1993 arbeitet seine Firma mit einem Programm zur zivilen Fahrzeugortung, um für die Lkws immer die schnellste Route zu finden. 2002 werkelten dann die ersten Industrieroboter in Rengsdorf, 2009 wurde ihnen ein voll automatisiertes Hochregallager an die Seite gestellt. 2010 setzte Meta beim Zusammenbau der verschiedenen Teile erstmals auf ein spezielles Laserverfahren. Das macht Leimen überflüssig, ist präziser – und beschleunigt die Produktion.