Von unserer Redakteurin Christina Nover
Leubsdorf – Weder auf den 100, 200, 400 noch auf den 800 Metern war dem Leubsdorfer jemand gewachsen. Trotz schlechten Wetters ließ er alle anderen Teilnehmer der U-18-Gruppe hinter sich. Seine Bestzeiten konnte er aber nicht erreichen: „Die Fahrbahn war zwar okay, aber ich hatte Gegenwind“, erklärte Jannis im Gespräch mit der RZ. 23,42 Sekunden hat der Schüler für die 100 Meter gebraucht. Sein bestes Ergebnis auf dieser Distanz: 22,6 Sekunden.
Die vier goldenen Medaillen, die Jannis vom Wochenende mitbringen konnte, hat er zu den anderen an einen Haken über dem Bett gehängt. Es können gerne noch mehr dazukommen, wenn es nach dem ambitionierten Jungsportler geht: „Ich will meine Zeiten weiter verbessern, um dann vielleicht mal zu Olympia zu kommen.“ Auch wenn er aufgrund seines Alters bei den paralympischen Sommerspielen in Rio de Janeiro noch nicht dabei sein kann, ist er im 14-köpfigen Team des mehrfachen Goldmedialliengewinners Heini Köberle.
Training mit Paralympics-Goldmedalliengewinner
Dieser ist begeistert von Jannis: „Er hat eine blitzsaubere Technik, ist hoch motiviert und hat gute Voraussetzungen, es in diesem Sport weit zu bringen“, sagt Köberle. Seine Frau Gudrun, die zusammen mit Köberle Nachwuchssportler trainiert und fördert, verliert ebenfalls nur gute Worte über Jannis: „Er hat sich in den letzten Jahren konsequent gesteigert – es ist eine Freude, ihm beim Fahren zuzuschauen“. Zwar ist sie sich auch bewusst, dass der Junge noch einiges vor sich hat, Köberle ist aber optimistisch, dass er auch nach Pubertät und Schule noch weitermacht.
Im Rennrollstuhl zu weiteren Erfolgen fahren, das ist Jannis Ziel. Wettkämpfe machen ihm Spaß: „Es ist toll, sich mit anderen zu messen“, erzählt er. Seine Eltern unterstützen ihn in seinem Hobby Nummer 1, wie sie nur können. Ob zum Training nach Bonn, das einmal in der Woche stattfindet, zu Fahrten im Linzer Kaiserbergstadion oder zu Wettkämpfen in ganz Deutschland – für die sportliche Begeisterung seines Sohnes ist Arne Honnef kein Weg zu weit.
Spezialrollstuhl kostete rund 5000 Euro
Vor dreieinhalb Jahren hat Jannis begonnen, mit dem Rennrollstuhl zu fahren. Vorher spielte er Basketball – was ihm jedoch in seiner Altersklasse irgendwann keinen Spaß mehr machte. Nun dreht er mit nach vorne gebeugtem Oberkörper seine Runden im Stadion. Den Spezialrollstuhl, der rund 5000 Euro kostet, hat Familie Honnef über Spendengelder bezahlt bekommen. Sein Vorbild ist der Leistungssportler Alhassane Baldé, mit dem er regelmäßig zusammen trainiert. Jannis kann sich aber auch vorstellen, später im Amt oder als Arzt zu arbeiten. Am Freitag nimmt Jannis aber erst mal für seine Schule am Münz-Firmenlauf in Koblenz teil. Auch da wird Vater Arne wieder dabei sein und darauf achtgeben, dass sein Sohn um jede Spitzkehre kommt. „Ob Tennis, Basketball oder Rennrolli – Hauptsache, er ist glücklich bei dem, was es macht“, meint Honnef.