„Mit Blick auf die Dringlichkeit eines schnellen Ausbaus erneuerbarer Energien aufgrund der bereits bestehenden massiven Klimaveränderungen“ richtete sich der Antrag an die VG-Verwaltung, mit der Bitte, eine Solaroffensive für Bürger und Investoren in der VG Asbach einzuleiten. Dabei sollte auch das Klimakonzept berücksichtigt werden. Die Offensive sollte unter anderem Infoveranstaltungen, Veröffentlichungen bereits umgesetzter Solarmaßnahmen, ein regelmäßiges Update über den Status quo des Klimaschutzkonzeptes sowie die grundsätzliche Erwägung von Solaranlagen und anderer erneuerbarer Energie bei Grundstücksverkäufen der Kommunen, städtebaulichen Verträgen und in Bebauungsplänen im Zusammenhang geplanter Wohn- und Gewerbebebauung unter Berücksichtigung der wirtschaftlichen Angemessenheit beinhalten. Außerdem solle der Fachbereich Klimaschutz bei Ansiedlungsgesprächen für Gewerbeflächen eingebunden sein.
Man wolle nicht mit Verboten reinstarten, sondern die Bürger mit ins Boot nehmen, betonte Katharina Beiersdörfer (Bündnis 90/Die Grünen), als sie den Antrag vorstellte. Der Einsatz regenerativer Energien erfordere eine engagierte Mitarbeit der Bürger. Aufgrund der weiter steigenden CO2-Werte und der erheblichen Klimaveränderungen bestehe akuter Handlungsbedarf, erneuerbare Energien zu erzeugen, betonte sie abschließend und erhoffte sich von einer Bitte an die Bürger vonseiten der Verwaltung eine nachhaltige Wirkung bei der Bevölkerung.
Jürgen Schmied (CDU) freute sich, dass die Grünen mit ihrem Antrag „die bisherigen Bemühungen der CDU/FDP-Fraktion im Bereich Klimaschutz“ unterstützen, und nutzte die Gelegenheit, die bisherigen Errungenschaften in diesem Bereich in der VG Asbach exemplarisch aufzuzählen. Zusammenfassend kam er zu dem Schluss, dass bereits viele Punkte des Antrags in Beratung, Planung oder Umsetzung seien, Weiteres würde sich aus dem dann vorliegenden Klimaschutzkonzept ergeben. Zu diesem späteren Zeitpunkt würde auch eine zielgerichtete Behandlung und etwaige Abstimmung über den Antrag Sinn machen. Selbstverständlich unterstütze die CDU/FDP-Fraktion auch weiterhin die Förderung von Solarenergie tatkräftig, so Schmied. Günter Wagner (Bündnis 90/Die Grünen) freute sich sehr, dass die CDU/FDP-Fraktion bereits so viel des gestellten Antrags erfüllt habe. „Insofern dürfte es ja gar kein Problem sein, diesen Antrag weiter zu unterstützen“, schlussfolgerte Wagner.
Thomas Stumpf (SPD) schlug vor, den Antrag „wohlwollend“ in den entsprechenden Ausschuss zu verschieben, um dort Punkte nachzuschärfen, während Roland Kohler (Bündnis 90/Die Grünen) betonte, dass es darum gehe, dem Einsatz von Fotovoltaikanlagen Nachdruck zu verleihen. Die Grünen hätten schon vor fast zehn Jahren Anträge zum Klimaschutz in der VG Asbach gestellt. „Sie können daran sehen, dass es unserer Meinung nach etwas zu langsam geht.“ Dächer seien das größte Potenzial für erneuerbare Energie, bekräftigte Kohler.
„Dieser Antrag mutet bei mir komisch an“, meldete sich Alexander Buda (FDP) zu Wort. Er habe das Gefühl, man laufe hinterher statt voranzugehen, außerdem vermisse er das Zupackende, es sei mehr ein Philosophieren. Jeder, der in Deutschland Wohneigentum habe, habe sich mit der Frage „Solaranlage ja oder nein“ auseinandergesetzt. Entweder wolle der Bürger das oder nicht, man könne aber niemanden zwingen. „Es ist lächerlich, ihr akzeptiert des Bürgers Willen nicht“, konstatierte er. Gerade Punkt 4 des Antrags, der kommunale Grundstücksverkäufe betrifft, empfand er als den Ansatz einer „kalten Enteignung“: „Darauf hat ein Liberaler niemals Bock, das werden wir nicht mittragen.“
Als aus der „hohlen Hand geholte“ groteske Lächerlichkeiten und Unterstellungen, die der Arbeit des Rates nicht guttäten, quittierte Kohler Budas Redebeitrag. „Wir verwahren uns gegen solche persönlichen Äußerungen“, stellte er klar. Man habe nie Enteignungen vorgehabt, das Vorurteil gehöre in den Bereich der Märchen. „Ihre Argumente kommen aus dem vergangenen Jahrtausend“, kommentierte auch Wolfgang Bahne (Die Grünen/Bündnis 90) Alexander Budas Ansage. „Was gibt es Wichtigeres als die Gesundheit unserer Natur?“, fragte er und stellte nicht zuletzt mit Blick auf den Zustand der heimischen Wälder fest: „Der Klimawandel ist bei uns angekommen. Wir müssen aufs Gaspedal treten und jede Möglichkeit ergreifen, deshalb unterstütze ich diesen Antrag vehement.“
Auch Käthemarie Gundelach (CDU) fand es schade, dass die Diskussion so ins Persönliche ausgeartet war: „Das ist eigentlich nicht üblich in dieser Runde.“ Sie sprach sich dafür aus, sich nicht in einzelnen Punkten zu verzetteln, sondern ein Klimaschutzkonzept aus einem Guss zu erstellen und den Antrag auf eine Solaroffensive somit in den Umweltausschuss zu verweisen, wo die einzelnen Punkte in das Klimaschutzkonzept mit eingebunden werden könnten. Dafür votierten die Ratsmitglieder abschließend mit einer Enthaltung und fünf Nein-Stimmen.