Dialogforum in Puderbach
Medizinische Versorgung: Was treibt die Bürger um?
Auch die elektronische Patientenakte ist Thema beim Dialogforum zum Thema Gesundheitsversorgung in Puderbach.
Stefan Sauer. picture alliance/dpa

Die Servicestelle Gesundheit lädt am 20. Februar zum Dialogforum nach Puderbach ein. Besucher erhalten etwa einen Überblick über die hausärztliche Versorgungssituation. Dann soll über die Bürgeranliegen diskutiert werden – hier dürfte es viele geben.

Die medizinische Versorgungssituation spitzt sich sukzessive zu, es gibt diverse Probleme und Herausforderungen – vor allem auch im ländlichen Bereich. Allein in den Verbandsgemeinden Puderbach, Rengsdorf-Waldbreitbach und Dierdorf praktiziert inzwischen kein einziger Kinderarzt mehr. Dazu gesellt sich unter anderem die insgesamt hohe Altersstruktur der Hausärzte. Nun lädt die Servicestelle Gesundheit, die für die genannten Verbandsgemeinden zuständig ist, am 20. Februar zum Dialogforum in Puderbach ein. Bürger erhalten hier die Chance, ihre Anliegen vorzubringen. Zudem werden die Besucher auch über andere Themen informiert. Die beiden Mitarbeiterinnen der Servicestelle Gesundheit geben Einblicke zum Ablauf und was sie sich davon versprechen. In allen drei Verbandsgemeinden soll es eine solche Veranstaltung geben.

Zum aktuellen Stand der Vorbereitung sagte Birgit Baum von der Servicestelle Gesundheit kürzlich: „Das Grundgerüst steht.“ Zunächst sollen die Besucher einen Überblick über die aktuelle hausärztliche Versorgungssituation in der Region bekommen, danach werden sie von der Krankenkasse AOK über die elektronische Patientenakte informiert. Schließlich sollen die Anliegen der Bürger in einem offenen Dialog geteilt werden. Die Schwerpunkte sollen an Thementischen besprochen werden. Ziel ist es, soweit möglich, erste gemeinsame Lösungen zu finden und zu priorisieren.

„Uns ist wichtig, dass wir einen Einblick bekommen, wo wirklich die Nöte und Sorgen der Bürgerinnen und Bürger sind.“
Birgit Baum, Servicestelle Gesundheit

Themen, die Birgit Baum und ihre Kollegin Nadine Botte erwarten, sind die Kinderärztesituation, hausärztliche Versorgung und Notfallversorgung. Sie erhoffen sich viel den Veranstaltungen. „Uns ist wichtig, dass wir einen Einblick bekommen, wo wirklich die Nöte und Sorgen der Bürgerinnen und Bürger sind“, sagt Baum.

Sie veranstalten in jeder der drei Verbandsgemeinden ein Dialogformat, weil sie neben den Gemeinsamkeiten in der medizinischen Versorgung auch spezifische Unterschiede sehen und Bürger möglicherweise ganz andere Anliegen vorbringen. „Jede Verbandsgemeinde ist etwas anders aufgestellt. Deshalb ist es uns wichtig, dass wir wirklich jede Verbandsgemeinde betrachten und in den Austausch gehen“, begründet Botte die Entscheidung für drei Veranstaltungen. Am 20. März ist das Dialogforum in Rengsdorf geplant, am 27. März in Dierdorf. Nähere Infos sollen demnächst folgen.

Birgit Baum (links) und Nadine Botte von der Servicestelle Gesundheit mit Sitz in Rengsdorf wollen mit positiver Energie dazu beitragen, die medizinische Versorgung in der Region zu verbessern.
Lars Tenorth

Unterschiede in den Verbandsgemeinden und Ziele

Beispielsweise erstreckt sich die VG Rengsdorf-Waldbreitbach auf die größte Fläche, die Wege in der VG Dierdorf sind deutlich kürzer. Und: „Die Verbandsgemeinde Dierdorf hat mit dem Krankenhaus und dem angegliederten Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) sicherlich eine etwas bessere ärztliche Versorgung als manch anderes Gebiet“, so Baum. Generell sei die Zusammenarbeit mit den Medizinern in allen drei Verbandsgemeinden herausfordernd, denn sie seien alle überlastet. Grundsätzlich stellen Baum und Botte fest, dass die meisten Ärzte nicht mehr selbstständig sein wollen. Als großes Ziel würde Baum deshalb gern ein weiteres MVZ gründen wollen.

Ein weiteres Thema ist für sie die „Praxis digital“, die den Alltag von Arztpraxen erleichtern könnte – hier möchte sie auf Werbetour gehen. Stichworte sind hier unter anderem ein digitales Abrechnungssystem, der Einsatz von Künstlicher Intelligenz oder auch das digitale Wartezimmer. Den Ärzten möchte die Servicestelle Gesundheit Hilfestellungen geben und unterstützen, welche Möglichkeiten überhaupt existieren. Nicht nur dabei, auch bei Weiterbildungen kann sich die Servicestelle Gesundheit vorstellen, eine Hilfe für die Ärzte und Ärztinnen in der Region zu sein. Aber nun sind Botte und Baum erst einmal gespannt, welche Themen die Bürger im Dorfgemeinschaftshaus anbringen.

„Die Servicestelle ist ein Sprachrohr und fühlt sich für die Menschen zuständig.“
Nadine Botte, Servicestelle Gesundheit

Die Servicestelle Gesundheit möchte nicht nur die genannten Ideen auf den Veranstaltungen dokumentieren, sondern auch weitertragen. Beide hoffen auf einen großen Besucherandrang und dass die Servicestelle Gesundheit etwas Bewegung in die medizinische Versorgung bringen kann: „Die Servicestelle ist ein Sprachrohr und fühlt sich für die Menschen zuständig“, sagt Botte.

Dialogforum in Puderbach am 20. Februar

Die Servicestelle Gesundheit lädt für Donnerstag, 20. Februar, um 18.30 Uhr zum Thema Gesundheitsversorgung in das Puderbacher Gemeinschaftshaus ein. Neben einem kurzen Überblick über die hausärztliche Versorgungssituation wird über die elektronische Patientenakte informiert. Darüber hinaus gibt es einen offenen Dialog, bei dem Bürgerinnen und Bürger ihre Anliegen vorbringen können. An Thementischen tauschen sich dann die Teilnehmer über Schwerpunktthemen aus, schließlich werden gemeinsam Lösungen gesucht und priorisiert. Eine Anmeldung ist möglich per E-Mail an servicestelle-gesundheit@vg-rw.de

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