Kerstin Litterst will Schwärmerei-Stand anbieten
Marktschwärmerei: Linzer Schulhof wird zum neuen Abholort für regionale Produkte
sis

Linz. Ein Trend aus Frankreich wird auch in Deutschland immer populärer: die Marktschwärmerei. Gemüse, Obst, Fleisch und Brot – regionale Erzeuger bieten ihre Waren auf der Online-Plattform einer Schwärmerei an. Wer bei einer wohnortnahen Schwärmerei bestellt, kann seinen Einkauf wenige Tage später an dem Schwärmerei-Stand abholen. Die Linzerin Kerstin Litterst möchte jetzt eine in Linz anbieten.

Deutschlandweit gibt es derzeit rund 150 Marktschwärmereien, außerdem befinden sich 97 im Aufbau. Menschen, die sich der Kombination aus Online-Shop und Bauernmarkt verschreiben, unterstützen landwirtschaftliche Produzenten, die nicht weiter als 40 Kilometer von der Marktschwärmerei entfernt liegen. Ab Oktober will Litterst ihre Marktschwärmerei auf dem Schulhof des Martinus-Gymnasiums in Linz eröffnen.

Wenn Litterst Schwärmerei auf der zentralen Internetseite freigeschaltet ist, können Nutzer sich den Einkaufskorb zwischen Freitag- und Mittwochabend mit Brot, Eier, Gemüse, Kaffee, Mehl, Obst, Tee oder Wildfleisch zusammenstellen und online bezahlen. Die Linzer Schwärmerei wird ihren Marktstand jeden Freitag ab 14.30 Uhr für zwei bis zweieinhalb Stunden betreiben. In dieser Zeit können die Bürger ihre bestellten und bezahlten Waren abholen.

Doch wo liegt der Vorteil gegenüber klassischen Einkaufskonzepten? „Wer auf diese Weise einkauft, unterstützt kleine Produzenten aus der Region“, sagt Litterst. Bei der Schwärmerei sollen lange Transportwege und der Zwischenhandel vermieden werden. „Nicht der Zwischenhändler, sondern der Produzent legt den Preis fest, der damit automatisch fair ist“, ist Litterst von dem Konzept überzeugt. Was aus ihrer Sicht mindestens genauso viel zählt, ist das zusätzliche Wissen, was die Nutzer erhalten, wenn sie sich beispielsweise für die Produktion interessieren. „Die Erzeuger bringen ihre Waren und bleiben am Stand“, sagt Litterst. „Wer Fragen hat, kann sie aus erster Hand beantwortet bekommen.“ Wer wissen will, wie die Hühner gehalten werden, wo der Honig herkommt, woraus glutenfreie Nudeln bestehen oder womit das Gemüse gedüngt wird, kann hier mehr erfahren.

„Bei der Auswahl der Erzeuger achte ich darauf, dass diese ökologisch nachhaltig und mit einem hohen Grad an Tierwohl und Naturschutz arbeiten“, sagt Litterst. Wer Lebensmittel bestellt, setzt sich nach ihrer Überzeugung wesentlich intensiver mit dem auseinander, was er isst und lässt sich weniger von Fast Food locken. Auch für die Produzenten sieht Litterst Vorteile bei dem Schwärmerei-Konzept: Gibt es genug Käufer, brauchen sie keinen Raum und kein Personal für das Betreiben eines Hofladens und können sich sicher sein, dass die im Voraus bezahlten Lebensmittel am Stand abgeholt werden. In Litterst Augen eignet sich der Schulhof des Martinus-Gymnasiums sehr gut aufgrund der Parkmöglichkeiten und der teilweisen Überdachung, falls es mal regnet: Wer es aus arbeitszeittechnischen Gründen nicht schafft, seinen „Korb“ abzuholen, kann ihn bis abends in der Abholstation von Litterst' Café Kitsch bekommen.

Auf der Seite www.marktschwaermer.de können Nutzer sich die nächste Marktschwärmerei in ihrer Umgebung aussuchen. Und Nutzer können sich dort auch für die Newsletter der jeweiligen Schwärmereien eintragen, damit sie zum Beispiel über Angebotsänderungen informiert werden.

Von unserer Mitarbeiterin Simone Schwamborn

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