Mäuse haben sich in der Decke der katholischen Kindertagesstätte Maria Himmelfahrt in Gladbach eingenistet. Das Gesundheitsamt des Kreises hat das Hauptgebäude geschlossen. Für die Kinder und Eltern bedeutet dies, dass nur eine eingeschränkte Betreuung an wenigen Tagen in der Woche möglich ist.
Handwerker legen Schäden durch Mäuse frei
Aber es kommt noch heftiger. Wenn demnächst die Handwerker anrücken, um die Schäden und Behausungen der Mäuse freizulegen, wird die Kita für 14 Tage komplett geschlossen sein.

„Der aktuelle Zustand liegt in der mangelnden Bauunterhaltung des Gebäudeträgers begründet. Die Stadt hat die gestellten Anträge zur Förderung des Trägers bewilligt. In der Vergangenheit wurden gewährte Förderungen im Kontext von Sanierungen sogar nicht abgerufen“, hatte Neuwieds Bürgermeister Peter Jung schon im Stadtrat auf eine Anfrage bezüglich des schlechten Gebäudezustandes reagiert.
„Grundsätzlich ist die Betriebserlaubnis nicht davon abhängig, ob ein Gebäude sanierungsbedürftig ist. Als Stadt sind wir zur Kontrolle nur dann verpflichtet, wenn es Hinweise auf eine Gefährdung gibt – was jetzt durch den Mäusebefall der Fall war. Trotzdem haben wir schon 2023 alle freien Träger aufgefordert, uns Gebäudegutachten vorzulegen.“

„Im Gespräch haben wir deutlich gemacht, dass wir verbindliche Aussagen zu deren Gebäuden haben möchten.“
Bürgermeister Peter Jung mit Blick auf die Kita-Trägerin
Wie Jung weiter ausführt, hatte die Stadt das Bistum im Dezember 2024 nochmals eingeladen. „Im Gespräch haben wir deutlich gemacht, dass wir verbindliche Aussagen zu deren Gebäuden haben möchten“, so Jung. Die Kita in Gladbach sei nicht das einzige Gebäude in Fremdträgerschaft, die sich aktuell in einem sanierungsbedürftigen Zustand befindet. Der Sanierungsbedarf für Kitas im Stadtgebiet sei immens.

„Aus diesem Grund bearbeiten die Kollegen mehrere Großbauprojekte, die Ersatzbauten für marode Einrichtungen in freier Trägerschaft sind“, erklärt Jung. Es sei wichtig, zu differenzieren, ob eine Gefährdung des Kita-Betriebs beziehungsweise des Kindeswohls vorliegt. „Die massive Ausbreitung von Mäusen stellt nach der Einschätzung des Gesundheitsamtes eine akute Bedrohung des Wohls der Kinder dar“, hält Jung fest.
„Wir wollen nicht in andere Kitas, wir möchten die Gemeinschaft erhalten und eine Übergangslösung hier vor Ort.“
Sprecherin des Elternausschusses
„Wir wollen nicht in andere Kitas“, hatte es der Elternausschuss der Kita in einer emotional geführten Versammlung formuliert. „Wir möchten die Gemeinschaft erhalten und eine Übergangslösung hier vor Ort“, fasste die Sprecherin des Elternausschusses zusammen.

Unterstützung kam von einer Erzieherin: „Wir sind nicht nur für das körperliche Wohl der Kinder, sondern auch für das seelische verantwortlich.“ Ein Umzug in andere Kitas bedeute nicht nur, Freunde und Spielgefährten zu verlieren, sondern vor allem die gewohnten Bezugspersonen.
Der städtische Amtsleiter Bernhard Fuchs erläuterte einen raschen Umverteilungsgedanken: „Der Standort Gladbach wird voraussichtlich auf Jahre geschlossen sein.“ Die Eltern appellierten, Entscheidungen im Sinne des Kindeswohls zu treffen. Mit Blick auf den Neubau der Wagenbauhalle in Engers fordert man eine ebenso rasche Lösung für die Kita. Immerhin trage die Stadt das Siegel „Kinderfreundliche Kommune“.