„Helau!“ hallte es am Veilchendienstag wieder durch die Straßen im 2400-Seelen-Dorf. Der Veilchendienstagszug zog mit seinen 300 Aktiven von 25 Gruppen in Großmaischeid wieder zahlreiche Narren und Kamellesammler am Straßenrand in seinen Bann. Nico Noll, Erster Vorsitzender des KTV Großmaischeid, hatte im Vorfeld gehofft, dass es wieder mehr Zugteilnehmer werden. „Viele Jugendliche bilden leider heute keine Fußgruppe mehr, weil sie sich entweder gar nicht für den Karneval interessieren oder sie stellen sich selbst nur an die Strecke, um zu feiern“, berichtete Noll. Erfreulicherweise war zumindest die Zahl der teilnehmenden Wagen von zuletzt zwei auf vier wieder gestiegen. Darunter befand sich auch der Wagen der Obermöhne Melanie I.

Die äußeren Bedingungen mit Temperaturen um die 12 Grad und Sonnenschein wären für einen ungetrübten Narrenspaß perfekt gewesen, wenn da nicht die mutmaßliche Amokfahrt am Vortag in Mannheim gewesen wäre. Die Sicherheitsvorkehrungen in Großmaischeid wurden am Dienstag allerdings nicht noch einmal erhöht. „Das Konzept wurde erst vor zwei Jahren angepasst“, berichtete Noll.
Wenige Stunden bevor der Veilchendienstagszug an der Pfarrkirche St. Bonifatius um 14.11 Uhr los rollte, waren beim Zugleiter die schrecklichen Bilder aus Mannheim im Hinterkopf präsent. Noll leitete zum vierten Mal den Zug. An der bewährten Zugstrecke in Großmaischeid hatte sich zum Vorjahr nichts geändert. „Die Firma, die im Ort Glasfaser verlegt, macht nach und nach einzelne Bordsteine auf. Ich hoffe, dass sie heute außerhalb der Zugstrecke arbeiten“, so Noll hinsichtlich möglicher Engstellen.

Zu den Teilnehmern des Veilchendienstagszugs gehörten unter anderem auch die auf dem Kostümball am Nelkensamstag ausgezeichneten Fußgruppen. Den ersten Platz sicherte sich eine Gruppe Gärtner. Den zweiten Platz teilte sich die Gruppe Voodoohexen mit der Hippie-Gruppe „Ein bisschen Frieden“. Den dritten Platz holte sich eine Gruppe, die in Anlehnung an den aktuellen Après-Ski-Hit „Wackelkontakt“ des bayerischen Liedermachers „Oimara“ Lampen aus den 1970er-Jahren verkörperten.