„Eigentlich schade, dass wir hier keinen Vari-Nachwuchs haben werden“, sagt Alexandra Japes, die zuständige Kuratorin über die männliche Junggesellengruppe dieser Lemuren, die in ihrer Heimat Madagaskar vom Aussterben bedroht sind, wie der Zoo Neuwied in einer Pressemitteilung informiert. „Die Roten Varis sind in einem europaweiten Erhaltungszuchtprogramm koordiniert. Der Zuchtbuchführer behält den Überblick über alle Tiere und sorgt dafür, dass die Gesamtpopulation stabil und vor allem genetisch gesund bleibt“, erläutert die Biologin.
Im Freiland leben Varis in losen Verbänden aus fünf bis 30 Tieren beiderlei Geschlechts. In Zoos jedoch ist es nicht möglich, dass Tiere einfach zu- und abwandern, in größeren gemischten Gruppen gibt es häufig Streit. Daher hat es sich in der Haltung bewährt, mehr Weibchen als Männchen in einer Gruppe zu haben, meist sogar nur ein Männchen. Aus diesem Grund gibt es bei den Varis, wie bei vielen Arten, in der Zoopopulation einen Überschuss an Männchen. „Zum Glück gibt es in vielen Fällen eine einfache Lösung für das Problem, nämlich die Bildung sogenannter Bachelorgruppen“, erklärt Japes weiter. „In diesen Junggesellengruppen leben die Männchen in der Regel problemlos zusammen, da es ohne Weibchen keinen Grund gibt, sich zu streiten“, sagt die Kuratorin schmunzelnd. „Vor einigen Wochen haben wir auf Anweisung des Zuchtbuchkoordinators zwei Vari-Männchen in einen Zoo abgegeben, in dem eine neue Zuchtgruppe aufgebaut wird, und kurz danach zwei neue Männchen aus einem anderen Zoo erhalten“, berichtet Alexandra Japes. „Die Zusammengewöhnung hat problemlos funktioniert und mittlerweile sind alle vier dauerhaft zusammen – bei dem aktuell schönen Wetter meist in der Außenanlage.“