Rheinbrohl
Lkw-Verkehr auf B 42: Selbst hinter der Schallschutzmauer ist es laut

Die B 42 führt zwar an Rheinbrohl vorbei, die Lärmbelästigung durch den Lkw-Verkehr ist für die Anwohner dennoch ein Thema. Foto: Nina Borowski

Rheinbrohl. Tagtäglich donnern zahlreiche Lkw und Autos über die B 42 zwischen Neuwied und Bonn. Während bisher vor allem Anwohner, die direkt an der Straße wohnen, Protest gegen die geplante Freigabe der Bundesstraße für den Schwerlastverkehr protestiert haben, kommen nun auch Stimmen derer auf, die eigentlich hinter einer Schallschutzmauer versteckt leben und trotzdem leiden.

Die B 42 führt zwar an Rheinbrohl vorbei, die Lärmbelästigung durch den Lkw-Verkehr ist für die Anwohner dennoch ein Thema. Foto: Nina Borowski

Von unserer Redakteurin Christina Nover

Paul Kurtscheidt hat vor etwa sechs Jahren ein Haus in Rheinbrohl gekauft, das sich keine 50 Meter von der B 42 befindet. Trotz einer vorhandenen Schallschutzmauer macht ihm und seiner Familie die Geräuschkulisse zu schaffen: „Die Lärmbelästigungen haben vor allem nachts extrem zugenommen. An Schlafen bei offenem Fenster ist gar nicht mehr zu denken“, so Kurtscheidt. Um sein Empfinden mit Zahlen zu untermauern, hat er sich ein Schallmessgerät zugelegt und seit Juni zwölf Messreihen durchgeführt. Besonders aussagekräftig sind für ihn die Ergebnisse, die er in der Zeit von 22 bis 6 Uhr morgens erhalten hat. Regelmäßig tauchen Ausschläge über 70 Dezibel auf.

Kurtscheidt hat das Messgerät an seinem Haus angebracht, die Entfernung zur Straßenmitte sind etwa 35 Meter. Dort donnern auch nachts permanent Lkw entlang, Ruhepausen von 20 Minuten sind absolute Seltenheit. Meist rumpelt nach fünf Minuten schon der nächste Wagen über die Bundesstraße: „Das ist kein kontinuierliches Geräusch, an das man sich gewöhnen könnte“, sagt Kurtscheidt, der sich mit seinen Messergebnissen nun an den CDU-Ortsverein in Rheinbrohl gewandt hat. Seine Hoffnung: Eine Reduzierung der Geschwindigkeit auf 60 km/h für Lkw in der Nacht. Außerdem möchte er mit seinen Ergebnissen den lokalen Gegnern der B 42-Freigabe etwas in die Hand geben.

Paul Kurtscheidt (2. von rechts) präsentiert CDU-Mitgliedern seine Schallpegelmessungen zum Straßenlärm an der B 42 in Rheinbrohl. Foto: C. Nover

cno

Ortsbürgermeister Oliver Labonde: „Die Aufzeichnungen zeigen, dass es sich um ein ganz wichtiges Thema auch für uns handelt, die wir eigentlich eine Umgehungsstraße haben.“ Für ihn steht es außer Frage, dass regional ansässige Unternehmen die Möglichkeit haben müssen, die B 42 als Transportstrecke nutzen zu können. „Es kann aber nicht sein, dass die Straße zur Ausweichstrecke für die Autobahnen wird.“ Er befürchtet eine starke Zunahme des Lkw-Verkehrs, sobald die Baustelle in Hammerstein fertiggestellt ist.

Die Vermutung teilen auch Günter Hermann, Fraktionsvorsitzender der CDU Rheinbrohl und Monika Teusen, Vorsitzende des Gemeindeverbands. „Früher wurde das Fahrverbot streng kontrolliert. Da sind jetzt schon viele Lkw unterwegs, die hier gar nicht fahren dürften“, so Teusen. Für sie ist klar: das Verbot darf nicht fallen und der Lärmschutz für die Anwohner muss sichergestellt werden. „Die Schallschutzmauer ist auf die Gegebenheiten vor 45 Jahren auslegt“, gibt Hermann zu bedenken.

Die CDU-Abgeordnete Ellen Demuth, die nach Rheinbrohl eingeladen wurde, sagte zu den Ergebnissen von Paul Kurtscheidt: „Es bestärkt mich darin, weiterzumachen und eine Lösung für die Situation zu finden – und die kann nicht noch mehr Verkehr sein.“ Ob eine Geschwindigkeitsbegrenzung für den genannten Bereich möglich ist, wollen die Politiker in den kommenden Wochen klären.

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