Gewerbetreibende präsentieren sich auf gemeinsamer Plattform mit Bestellservice
Linzer Läden wehren sich gegen Amazon und Co: Im lokalen Online-Kaufhaus bummeln
dpa

Linz. In Linz kann man bald auch online shoppen. „Linz2go“ heißt die neue Seite, auf der Geschäfte sich nicht nur präsentieren, sondern auf der Kunden auch bestellen können. Neu-Linzer Lorenzo Romano, der in Köln eine Werbeagentur hat, hatte die Idee, für seine neue Heimat eine Einkaufsplattform im Internet anzubieten.

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„Die Idee kam sofort gut an. Er macht es für alle teilnehmenden Geschäfte sogar kostenfrei. Es gibt 44 Gewerbetreibende und Gastronomiebetriebe in der Linzer Innenstadt. 24 haben sofort begeistert zugesagt“, berichtet Didi Pörzgen, Vorsitzender der Linzer Werbegemeinschaft. Mit dem neuen Projekt wollen die Geschäftsleute nicht nur der Corona-Krise begegnen, sondern sich vor allem für den Wettbewerb mit dem Online-Handel rüsten. Andere Betriebe seien zwar interessiert, hätten jedoch „Berührungsängste“, weil sie Sorgen wegen der technischen Umsetzung haben. Die Sorgen seien komplett unbegründet. „Das ist ganz einfach. Jeder, der ein Handy bedienen kann, kann auch seinen Beitrag auf der neuen Seite verwalten. Jeder kann sein Angebot vorstellen, man kann Sonderaktionen einstellen und vor allem über die Seite auch verkaufen. Bezahlt wird über den Internetbezahldienst PayPal“, erläutert Pörzgen.

„Online präsent zu sein, ist heutzutage einfach unumgänglich. Während des Lockdowns haben etliche Geschäfte über soziale Netzwerke mit den Kunden Kontakt gehalten. Die Erfahrungen waren durchweg positiv. Kunden und Geschäftsleute waren begeistert. 'Linz2go' ist der nächste Schritt“, sagt Pörzgen.

Der Blick auf die neue Seite, die bald an den Start geht, soll vor allem Kunden animieren, im Geschäft vorbeizuschauen. „Die Seite ist wie ein digitales Schaufenster. Denkbar ist auch, dass die Leute auf der Seite nicht nur einkaufen, sondern etwas sehen, das sie reservieren und später vor Ort abholen“, erläutert er die Vorteile. Weitere Schritte sollen folgen. „In Bad Honnef gibt es die Onlineplattform 'Kiezkaufhaus' die auch einen Lieferdienst anbietet. Corona hat der Plattform, die von der Stadt subventioniert wird, noch mehr Schwung verliehen. Sie wird jetzt besser angenommen“, so Pörzgen.

In Linz stehe die Online-Plattform jedoch auf ganz anderen Füßen. Linz funktioniere ohnehin anders. Aber ein Lieferdienst sei unter Umständen denkbar. Das ist jedoch Zukunftsmusik. Wichtig sei jetzt, dass alle Gewerbetreibenden und Gastronomen eine ansprechende Homepage haben, die mit „Linz2go“ vernetzt wird. „Das ist ein notwendiger Schritt, um letztlich auch den Standort Linz zu sichern. Denn Experten sagen ja: Wen man online nicht findet, der existiert eigentlich nicht. Auch nicht im wirklichen Leben. Die meisten Kunden orientieren sich im Internet oder kaufen gleich dort ein“, so Pörzgen. Mit der neuen Plattform will Linz diesem Trend entgegenwirken.

Das unterstreicht auch Stadtmanagerin Karin Wessel. Es gebe 70 Gewerbetreibende in Linz. Davon sei nur etwa ein Drittel online präsent, und nur fünf hätten bisher einen eigenen Online-Shop. „Es ist wichtig für die Standortsicherung, dass sich Geschäftsleute im Internet präsentieren und so auch 'Appetit' auf einen Besuch in der Stadt machen“, sagt Citymanagerin Karin Wessel. Die Stadt werde diese Entwicklung positiv begleiten.

Von unserer Reporterin Sabine Nitsch

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