Von unserer Reporterin Marion Ziegler
In der Weihnachtszeit – wenn viele Menschen verstärkt an den guten Zweck denken – bekommen die meisten Tafeln die hohe Spendenbereitschaft zu spüren. Aber auch die Bilanz für das übrige Jahr fällt bei den Tafeln meist gut aus.
Die Linzer Tafel hat sich in diesem Jahr stark vergrößert. Weil viele Flüchtlinge zugezogen sind, richtete sie einen zusätzlichen dritten Ausgabetag ein. „Das war die große Aufgabe des Jahres“, berichtet der Tafelvorsitzende Dr. Werner Dötsch. Waren vor rund einem Jahr noch zwischen 50 und 60 Helfer im Einsatz, so sind es nun etwa 90. „Mehr Helfer zu rekrutieren, war eine Mordsaufgabe. Da sind wir mächtig stolz drauf.“ 400 Bedarfsgemeinschaften, also Haushalte, kommen nun zur Tafel. Das sind gut 800 Menschen aus den Verbandsgemeinden Linz, Unkel und Bad Hönningen, sagt Dötsch. Obwohl nun mehr Menschen an mehr Ausgabetagen zur Tafel kommen, gibt es keine Warenengpässe. „Das liegt an unseren fleißigen Fahrern“, die von Montag bis Samstag die Supermärkte im Einzugsgebiet anfahren. In der Tafel packen die Helfer vorab Körbe für die Abholer zusammen.
In Neuwied versorgt die Tafel aktuell 982 Haushalte. Die rund 1000 Erwachsenen und knapp 2000 Kinder kommen hauptsächlich aus Neuwied, dem Wiedbachtal, vereinzelt aus Isenburg, Großmaischeid und Leutesdorf. Zum Helferteam gehören etwa 35 Ehrenamtliche, dazu kommen beispielsweise Bundesfreiwilligendienstler und Ein-Euro-Jobber, berichtet Markus Oehlschläger von der Tafel. Er ist dankbar für die große Hilfsbereitschaft. „Aufgrund der Flüchtlingsthematik haben sich viele Menschen zum Helfen beworben.“ Auch wenn die Vorräte an Grundnahrungsmitteln wie Mehl, Reis, Zucker und Nudeln immer knapp seien: Das Jahr an der Tafel lief Oehlschläger zufolge gut.
Tafeln in Asbach und Puderbach
An die Puderbacher Tafel kommen seit diesem Jahr erstmals auch Bedürftige aus Dierdorf – knapp 70 von insgesamt rund 505 Tafelkunden, überschlägt Ausgabeleiterin Sandra Kühn. 22 Ehrenamtler sind an der Puderbacher Tafel im Einsatz. Auch wenn der Zulauf aus Dierdorf sich zunächst etwas dahinschleppte, hat es sich Kühn zufolge inzwischen herumgesprochen. Lebensmittelspenden sammeln die Helfer bei rund 15 Geschäften ein. Mehr will die Tafel künftig dazugewinnen. Denn die Ware droht knapp zu werden.
Seit zweieinhalb Jahren gibt es die Tafel in Asbach. „Das Tafelgeschäft läuft sehr gut“, teilt die erste Vorsitzende Ursula Prusseit mit. Ungefähr 90 Freiwillige helfen mit. Während der Ausgabe, donnerstags von 13 bis 16 Uhr, gehen zwischen 120 und 130 Körbe an bedürftige Familien. „Wir versorgen so ungefähr 600 Personen pro Woche mit Lebensmitteln, die unsere Fahrer in 25 Geschäften abholen“, berichtet Prusseit.
Die Spendenbereitschaft in Asbach ist ihr zufolge groß – und das nicht nur zur Weihnachtszeit. Anderswo dagegen spüren die Helfer einen deutlichen Anstieg im Dezember. „Die finanziellen Spenden sind höher als im Laufe des Jahres“, berichtet etwa Werner Dötsch von der Linzer Tafel. Von einer Verdopplung beinahe spricht Markus Oehlschläger in Neuwied: „Die Spendenbereitschaft ist besonders zu Weihnachten und Neujahr sehr hoch.“ Und auch Sandra Kühn in Puderbach berichtet von zusätzlichen Spenden im Advent. So bringe etwa ein privater Spender je 100 Tüten zum Nikolaustag und an Heiligabend für die Kinder. Und ein anderer packe 100 Plätzchentüten. „Wir sind froh, denn viele Kinder haben nichts“, sagt Kühn.