Restaurant in Neuwied
„L’apéritif“: Darum ist die Außengastronomie so klein
Hier ist nur ein Teil der aktuell genutzten Außenfläche vor dem "L'apéritif" genutzt. Zukünftig könnte ein neuer Pächter einen deutlich größeren Bereich bestuhlen.
Rainer Claaßen

Gerade mal 30 Quadratmeter groß ist die Außenfläche des „L’apéritif“ am Neuwieder Marktplatz. Tatsächlich stand die Stadt einer größeren Terrasse aber nicht im Wege: Die Betreiber haben eine größere Außengastronomie gar nicht beantragt. 

Das Restaurant „L’apéritif“ am Neuwieder Marktplatz schließt, und im RZ-Bericht über eine potenzielle Nachfolge ist ein Widerspruch ziemlich offensichtlich geworden: Die Stadtverwaltung betont einerseits, dass ihr viel an der Belebung des gerade neu gestalteten Platzes gelegen ist. Der Inhaber des Gebäudes sagt hingegen, dass vom Ordnungsamt für die Außengastronomie lediglich ein Bereich von 30 Quadratmetern angeboten worden sei. Was stimmt denn nun?

Hat die Stadt nur eine kleine Terrasse erlaubt?

Mehrere Nachfragen konnten das nun auflösen: Eva Correis-Dias, die das Restaurant noch bis in den Sommer gemeinsam mit ihrem Mann Tim betreibt, erklärt, während sie die weißen Tische auf dem Marktplatz aufstellt: „Hier muss es sich um ein Missverständnis handeln. Als sich abzeichnete, dass der Platz fertig wird, haben wir einen entsprechenden Antrag beim Ordnungsamt gestellt. Da wir hier nur zu zweit arbeiten und den Gästen einen guten Service bieten wollen, haben wir uns dafür entschieden, nur 30 Quadratmeter Außenfläche zu beantragen.“

Die Genehmigung seitens der Stadtverwaltung sei dann auch ziemlich unkompliziert gelaufen, betont sie. „Dabei klang auch nicht durch, dass etwas dagegen sprechen würde, einen größeren Bereich zu nutzen, wenn das gewünscht ist“, schildert die Gastronomin. Die Stadt stand den Plänen des Restaurants also nicht im Weg.

Das "L'apéritif" macht zu.
Karl-Josef Hildenbrand. dpa

Eine Nachfrage bei Pressesprecher Ulf Steffenfauseweh bestätigt das. „Seitens der Bauordnungsabteilung gibt es keine Bedenken gegenüber einer weiträumigeren Bestuhlung auf dem Platz. Allerdings werden hier konkrete Prüfungen nur auf Antrag durchgeführt. Das bedeutet, dass wir ohne Prüfung nicht sagen können, wie viele Plätze hier tatsächlich genehmigt werden könnten und ob es gegebenenfalls noch Stolpersteine gibt.“

So gibt es etwa Vorschriften bezüglich der Anzahl an Toiletten. Bietet ein Gastronomiebetrieb etwa Platz für mehr als 50 Gäste, muss er zwei Damen-, eine Herrentoilette und zwei Urinalbecken haben. Das sind aber Dimensionen, die sich aufgrund der vergleichsweise kleinen Küche im „L’apéritif“ wohl ohnehin kaum umsetzen lassen – es sei denn, ein mutiger Investor ginge hier in die Vollen.

„Der Wunsch nach einem belebten Platz steht ganz deutlich im Vordergrund. Das nehmen wir als Aufgabe wahr.“
Stadt-Pressesprecher Ulf Steffenfauseweh

Eine weitere Einschränkung ergibt sich aus der „Anleiterbarkeit“: Bei den Altbauten am Marktplatz ist die Brandgefahr relativ hoch. Nicht nur deswegen muss gewährleistet sein, dass die Feuerwehr mit ihren Leiterwagen dicht genug herankommen kann. Bisher war das aufgrund des relativ kleinen bewirteten Außenbereichs unproblematisch. Sollte eine größere Fläche geplant werden, müsste eventuell eine Gasse freigelassen werden. Ein Bereich, der deutlich größer ist als die bisherigen 30 Quadratmeter, sollte aber unproblematisch sein.

„Bei dem Bürgerbeteiligungsverfahren zur Neugestaltung des Platzes stand der Wunsch nach einem belebten Platz ganz deutlich im Vordergrund. Das nehmen wir als Aufgabe wahr – dementsprechend werden wir hier ganz sicher keine Hürden aufbauen, wenn gute Konzepte vorgeschlagen werden“, sagt Steffenfauseweh.

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