Erwin Rüddel zum Informationsaustausch beim Hegering Asbach-Neustadt
Landesjagdgesetzentwurf verärgert Jäger in Asbach: Bundestagsabgeordneter Rüddel übt Kritik
Fototermin zu Messe "Jagd & Hund"
Auch die Jäger im Kreis Neuwied können dem Entwurf des Landesjagdgesetzes nicht allzu viel Gutes abgewinnen. Foto: Roland Weihrauch/dpa
Roland Weihrauch/dpa. picture alliance/dpa

Der Entwurf eines neuen Landesjagdgesetzes ist in der Welt. Und es verursacht vor allem bei den Jägern reichlich Wirbel - auch im Kreis Neuwied. Das hat jetzt der heimische Bundestagsabgeordnete Erwin Rüddel bei einem Termin in Asbach erfahren.

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„Das neue Landesjagdgesetz, nach dem vorgelegten Entwurf, wäre politischer Unsinn und führt zu großer Sorge über die Zukunft von Jagd und Hege“, kritisiert der heimische CDU-Bundestagsabgeordnete Erwin Rüddel nach einem Informationsaustausch mit Mitgliedern des Hegeringes Asbach-Neustadt. Das geht aus einer Pressemitteilung des Christdemokraten hervor. Als Stichworte nennt Rüddel: „Überbordende Bürokratie, massiver Druck auf Abschüsse, Gefährdung der Sicherheit und nicht zuletzt wird ein Keil zwischen Waldbesitzer, Landwirtschaft und Jagd getrieben.“

Im Ergebnis ist der vorliegende Entwurf völlig indiskutabel. Er entkernt und entwertet das aktuelle Reviersystem massiv.

Hegeringsleiter Stephan Hennecke

Wie Hegeringsleiter Stephan Hennecke betont, höhlt der vorliegende Entwurf „massiv das geltende Reviersystem aus“. Geplant sei nämlich, dass die Jagdgenossen ein eigenes Jagdausübungsrecht auf den ihnen gehörenden Flächen erhalten: „Im Ergebnis ist der vorliegende Entwurf völlig indiskutabel. Er entkernt und entwertet das aktuelle Reviersystem massiv.“ Zur Verdeutlichung führt Hennecke einen Vergleich an: „Sie mieten eine Wohnung oder ein Haus und haben jeden Abend auf Verlangen den Vermieter oder einen seiner Bekannten mit beim Abendbrot sitzen. Niemand würde eine Wohnung bei einer solchen Voraussetzung mieten wollen.“

Der Entwurf, so der Hegeringsleiter, entbehre jeglicher sinnigen Grundlage und werfe zudem viele praktische Fragen etwa zu Drückjagden und eventuellen Nachsuchen auf, die der Gesetzentwurf nicht beantworten kann. Der Vorschlag werde zudem sehr kurzfristig zu deutlich sinkenden Pachteinnahmen bei den Jagdgenossenschaften führen und wäre somit auch gegen die Interessen der überwiegenden Zahl der Jagdgenossen. „Dies ist die Spitze der vielfältigen und zu erwartenden Wünsche seitens der Ministerin Katrin Eder von den Grünen nach Bevormundung“, erklärt Hennecke.

Es bedürfe der Anerkennung der Jäger als Naturschützer

Weiterhin beinhalte der Gesetzentwurf Verbote zum Beispiel von bleihaltiger Munition oder der Jagd mit Bauhunden im Naturbau. Gleichzeitig werde „von den vermeintlichen Naturschützern der Landesregierung“ der Mutterschutz bei Rot- und Schwarzwild quasi aufgekündigt sowie die Ausrottung von Muffel- und Damwild per Gesetz verfügt.

Im ersten Schritt bedürfe es der Anerkennung der vielen Jäger in Rheinland-Pfalz als Naturschützer für die heimische Flora und Fauna: „Wir handeln im Sinn der Hege und des Naturschutzes. Allein im Gebiet der Verbandsgemeinde Asbach vertritt der Hegering Asbach-Neustadt als Ortsgruppe des Landesjagdverbandes Rheinland-Pfalz etwa 140 aktive Jägerinnen und Jäger, die dem Naturschutz und der Hege verpflichtet sind“, so Hegeringsleiter Stephan Hennecke weiter.

Eine bewirtschaftete Natur hat eine um das Zehnfache höhere Artenvielfalt zur Folge, als eine Monokultur Urwald.

Erwin Rüddel, MdB

Gleichzeitig sei laut Mitteilung von Rüddel angemerkt worden, dass der Gesetzentwurf schlecht für die Artenvielfalt sei – etwa durch Einschränkung der Prädatorenbejagung. Seit Jahren bestehe der öffentliche Wunsch nach einer besseren Hege von Niederwild wie Hase, Rebhuhn oder Fasan, gleichzeitig solle die Jagd auf Fuchs und Waschbär erschwert werden. Das funktioniere nicht. Wie Erwin Rüddel berichtet, habe der Landesjagdverband schnell reagiert und den befristeten „Warnstreik“ bei der Fallwildbeseitigung organisiert. Weitere Aktionen seien in Vorbereitung. „Dieses neue Jagdrecht muss verhindert werden“, lautet die Prämisse.

Warum soll das Gesetz überhaupt geändert werden?

Es stelle sich die Frage, warum das Jagdgesetz, das sich über viele Jahre bewährt hat, überhaupt geändert werden soll, bloß weil es nicht der Ideologie der Grünen entspreche. „Die Grünen-Ideologie will letztendlich unsere gut und nachhaltig bewirtschaftete Landschaft zum Urwald umbauen. Diese großstädtischen Fantasien dulden keinen bewährten Waldbau, keine bewährte Landwirtschaft und keine bewährte Jagd. Dem müssen wir gemeinsam entgegentreten.“ Abschließend bekräftigt Erwin Rüddel: „Eine bewirtschaftete Natur hat eine um das Zehnfache höhere Artenvielfalt zur Folge, als eine Monokultur Urwald.“ red

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