Freie Bühne Neuwied präsentiert Irrungen und Wirrungen rund um einen prügelnden Karnevalsprinzen
Lachen mit der Freien Bühne Neuwied: Wie Rainer am Ende die Session rettet
Kunst- und Kultfigur „Rainer“ muss dieses Mal die Karnevalssession retten. Die Freie Bühne Neuwied präsentierte ihr Stück im Heimathaus. Foto: Rainer Claaßen
Rainer Claaßen

Neuwied. Wer einen Theaterabend besucht, an dem die von Boris Weber entwickelte Kunstfigur „Rainer“ im Mittelpunkt steht, wird in der Regel wissen, was zu erwarten ist: viele Respektlosigkeiten und Frotzeleien über die karnevalistischen Besonderheiten verschiedener Stadtteile, witzige Gesangseinlagen, bei denen die von Holger Kappus an den Keyboards vorgetragenen bekannten Songs mit neuen Texten zu karnevalistischen Themen unterlegt werden, und vor allem eine geballte Ladung guter Stimmung. Das aktuelle Stück „Rainer und der Prügelprinz“ macht da keine Ausnahme.

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Das Stück dürfte dem einen oder anderen Besucher schon von den Vorstellungen im Schlosstheater in der Karnevalshochzeit im März bekannt sein. Doch so, wie die närrischen Tage sich zwar jedes Jahr ähneln, aber doch immer wieder Neues bringen, ist es auch mit diesem Stück: Es macht auch in der Neuauflage große Freude.

Die Atmosphäre im Heimathaus passt auch gut dazu: Das Publikum sitzt an großen Tischen in Gruppen zusammen und kann vor Beginn der Aufführung und in der Pause Getränke und Snacks bestellen. Das lockert auf und ermuntert dazu, mitzulachen und mitzumachen. Bei der ersten Aufführung am Donnerstagabend wurde das Angebot freudig angenommen. Besonders bei einigen Kölschen Karnevalsliedern, die geschickt in die Handlung integriert sind, wurde im ganzen Saal laut mitgesungen und intensiv geschunkelt.

Designierter Prinz bei Prügelei verletzt

Zu Beginn ist die Lage für Rainer allerdings alles andere als erheiternd: Aus dem Radio erfährt er, dass es in Neuwied eine größere Schlägerei gab. Das beschäftigt ihn aber erst ab dem Moment, in dem er erfährt, dass einer der Verletzten der designierte Prinz des Vereins ist, dem er als Präsident vorsteht. Und das nur wenige Tage, bevor der Straßenkarneval losgeht. Obwohl der Weg, auf dem das Problem am Ende gelöst wird, eigentlich sofort auf der Hand liegen müsste – immerhin nimmt niemand den Karneval so ernst wie Rainer –, gibt es zunächst einige Verwirrung. Und Lösungsansätze, die zwar zu witzigen Situationen führen, aber nichts dazu beitragen, die Session zu retten.

Boris Weber und Tammy Sperlich schlüpfen dafür in verschiedene Rollen und können so wieder einmal die große Bandbreite ihres schauspielerischen Könnens demonstrieren. Besonders bei den Duetten wird allerdings deutlich, dass Sperlich die bessere Sängerin ist. Zumindest die Kunstfigur „Rainer“ dürfte das allerdings kaum so sehen – denn dem kann schließlich niemand das Wasser reichen. Das belegt ein typischer Dialog aus der Vorbereitung eines Castings für den neuen Prinzen: „Wer sitzt denn in der Jury?“ – „Ich!“ – „Und wer noch?“ – „Ich verstiehn die Frooch nit!“

Besucher hatten viel Freude

Natürlich geht am Ende trotz vieler Widrigkeiten alles gut aus – wobei man sich nicht wirklich ausmalen möchte, wie die Session dann tatsächlich verlaufen wird. Aber das könnte ja der Inhalt einer weiteren Komödie um den selbstbewussten Präsidenten sein. Die Besucher im Heimathaus – am Donnerstag war der Großteil in Verkleidung gekommen, und viele gehörten offensichtlich der KG Weis an – hatten jedenfalls viel Freude an den zwei kurzweiligen Stunden.

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