Aufführung zum Weihnachtsfest lockt immer wieder eine erstaunliche Zahl an Kindern an - Anpassung an aktuelle Themen
Krippenspiel in Feldkirchen soll Mut machen: Aufführung lockt immer wieder erstaunliche Zahl an Kindern an
Anpassung an aktuelle Gegebenheiten: Während der Coronapandemie in den Jahren 2020 und 2021 fanden die Aufführungen des Krippenspiels in Feldkirchen im Freien vor der Kirche statt. Foto: Lukas Langner
Lukas Langner

Seit mehr als 50 Jahren werden in der einzigartigen Atmosphäre der Feldkirche Krippenspiele aufgeführt. In mehr als einem Viertel dieser Zeit ist Jörg Eckert daran maßgeblich beteiligt.

Anpassung an aktuelle Gegebenheiten: Während der Coronapandemie in den Jahren 2020 und 2021 fanden die Aufführungen des Krippenspiels in Feldkirchen im Freien vor der Kirche statt. Foto: Lukas Langner
Lukas Langner

Der in Norddeutschland aufgewachsene Kirchenpfarrer erinnert sich: „Mein erster Kontakt mit einem Krippenspiel war im Alter von acht Jahren in der Rolle eines Hirten. Seitdem geht Weihnachten für mich nicht ohne Krippenspiel.“ Inspiration bekommt Eckert dabei immer wieder von der erstaunlichen Zahl an Kindern, die gern dabei sein wollen. In den vergangenen Jahren wäre die Aufführung ohne einen gehörigen Schuss an Kreativität auch gar nicht möglich gewesen. Bedingt durch die Einschränkungen der Pandemie fanden die Aufführungen in den Jahren 2020 und 2021 im Freien vor der Kirche statt. Da zeigte sich bereits, dass Eckert das eigentlich immer gleiche Spiel geschickt an aktuelle Themen anzupassen versteht.

So wies der Küster 2020 Maria und Josef an der Kirchentür wegen Corona ab, und schickte sie stattdessen zu einem Stall. Dementsprechend trug das Spiel den Titel „Kein Raum in der Kirche“. Die Kantorin spielte dazu in der völlig leeren Kirche so laut es ging „O du fröhliche“ auf der Orgel, damit das draußen auch zu hören war.

„Ich bringe dir einen Traum ...“

Diese Worte sprechen die Hirten im Krippenspiel, wenn sie die Geschenke überreichen: Liebes Kind, ich bringe Dir einen Traum, dass Menschen diese Erde für sich und die nächsten Generationen bewahren. Liebes Kind, ich bringe Dir einen Traum, dass Menschen Konflikte mit Gesprächen lösen. Liebes Kind, ich bringe Dir einen Traum, dass Menschen unterschiedlicher Herkunft, Kultur und Religion an einem Tisch sitzen.

Die Auswirkungen der Krisen, die uns in diesem Jahr beschäftigen, sind vielleicht nicht ganz so deutlich zu spüren, wie das bei Corona der Fall war. Aber sie sind überall spürbar. Und so hat sich Eckert für dieses Jahr Bezüge ausgesucht, die Mut machen sollen. Zum einen bezieht sich das Stück auf die Rede, die der amerikanische Bürgerrechtler Martin Luther King vor 60 Jahren mit dem Titel „I have a dream“ hielt. Und zum anderen taucht hier die biblische Gestalt des Hirtenjungen David auf, der gegen den übermächtigen Goliath gewinnt, um dann mutige Weihnachten am Stall vom Bethlehem zu erleben.

Gespielt wird das Stück von etwa 20 Kindern. Weitere Unterstützung gibt es von Presbyterin Regine Cress sowie zwei weiteren Mitarbeitenden – bei der Aufregung, die eine solche Aufführung vor großem Publikum mit sich bringt, ist eine gute Betreuung für die Darsteller sehr wichtig.

Schon am Samstagnachmittag, 23. Dezember, findet im Gemeindehaus der Feldkirche der Weihnachtskurs statt: Dabei können Kinder von 15.30 bis 17.30 Uhr Plätzchen essen, sie lernen zwei Weihnachtslieder – und dürfen nach der Teilnahme sicher sein, am nächsten Tag in der mit mindestens 300 Besuchern randvoll gefüllten Kirche ganz vorn zu sitzen. Obwohl auch diese Gemeinde mit Mitgliederschwund zu kämpfen hat, ist der Gottesdienst an Heiligabend nicht zuletzt aufgrund des liebevoll gestalteten Krippenspiels noch immer ein Garant für eine volle Kirche.

Bis 2007 hat Pfarrer Hans-Joachim Simon sich um die Inszenierung des Krippenspiels gekümmert. Im Folgejahr hat dann Eckert, der hauptberuflich als Schulpfarrer und Religionslehrer am Werner-Heisenberg-Gymnasium tätig ist, diese Aufgabe übernommen.

Ein Highlight für alle beteiligten Kinder ist das gemeinschaftliche Schmücken des Baumes nach dem Krippenspiel: Dabei darf jeder Besucher etwas an den Baum hängen. Der sehr bunt geschmückte Baum begleitet die Gemeinde dann durch die Weihnachtszeit. Ein weiterer Teil eines traditionellen Festes, das auch heute noch viele Menschen erreichen kann.

Für viele Kinder ist das Krippenspiel das erste Erlebnis, bei dem sie eine Inszenierung mit lebendigen Menschen zu sehen bekommen – das ist etwas ganz Besonderes und sorgt für Faszination. Als vor wenigen Tagen zum Nikolaus-Kindergottesdienst ein Darsteller mit allen Insignien zu Gast war, waren die Kinder begeistert. Und nicht nur Jörg Eckert ist sicher: Das wird sich am 24. Dezember wiederholen.

Von Rainer Claaßen

Kinder proben am Samstag für Weihnachtschor

Am Samstag, 23. Dezember, ist von 15.30 bis 17.30 Uhr die Probe für den Weihnachtschor für Kinder von 4 bis 14 Jahren. Es gibt mehrere Lieder, Kinderpunsch und Plätzchen. Wer mitsingt, hat am Heiligabend der Kinderweihnacht einen Platz in den ersten Reihen der Feldkirche garantiert. Anmeldung im Internet unter www.feldkirchen-altwied.de

Die Kinderweihnacht findet am Sonntag, 24. Dezember, um 15 Uhr in der Feldkirche statt. Lieder, das Schmücken des Baumes, das Krippenspiel und die Glocken der Feldkirche stimmen auf Weihnachten ein. Zum Schmücken des Baumes darf jede Familie einen Tannenbaumschmuck mitbringen.

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