Das Osterfest steht vor der Tür, und in den Supermärkten finden sich schon bunt gefärbte Eier. Auch aus den USA sind aktuell Nachrichten über Eier zu hören – die sind allerdings nicht so festlich: Dort gab es in Geflügelbetrieben Infektionen mit dem Vogelgrippe-Virus. Bei Wildvögeln ist dieses auf der ganzen Welt verbreitet, die Übertragung auf Nutztiere bringt auch für Menschen Gefahr.
Um die Seuche einzudämmen, wurden der Gesundheitsbehörde CDC zufolge aktuell schon rund 170 Millionen Nutzvögel, darunter viele Hühner, gekeult. Infolge sind Eier in den USA aktuell knapp und teuer. Laut Aussagen des „Bundesverbands Ei“ bitten die Vereinigten Staaten in anderen Ländern – darunter auch in Deutschland – um höhere Eier-Exporte.
Wenige Eierproduzenten im Kreis Neuwied
Ist nun zu befürchten, dass die Preise auch bei uns in die Höhe gehen? Wirklich große Eierproduzenten gibt es im Kreis Neuwied nicht. Einige Bauernhöfe halten zwar Hühner, verkaufen die Eier aber meist nur in kleinerem Rahmen. Selbst der Hühnerhof Maur im Gladbacher Feld bei Neuwied ist im Branchenvergleich relativ klein. „Wir hätten gerade genügend Kapazität, um den Bedarf der Innenstadt von Neuwied allein zu decken“, sagt Inhaber Bernd Maur. „Produzenten in anderen Regionen liefern ein Vielfaches.“
Da Maur, dessen Söhne André und Axel in dritter Generation im 1958 gegründeten Unternehmen mitarbeiten, ausschließlich auf regionalen Vertrieb setzt, kämen Exporte für ihn ohnehin nicht infrage. „Über den Verband weiß ich, dass es entsprechende Anfragen gab. Und die könnten sich durchaus auf die Situation hier auswirken“, sagt er.

Laut Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz ist der Eiermarkt aktuell in der saisonalen Hochphase. Produktion und Absatz laufen auf Hochtouren. Der Pro-Kopf-Verbrauch hat nach jüngsten Erhebungen spürbar zugenommen, der Versorgungsgrad nimmt in Deutschland hingegen weiter ab.
Zwischen 18 und 45 Cent kostet ein Ei nach Angaben der Kammer aktuell für Endverbraucher. Die Preise sind von der Größe des Eis und der Haltungsform der Hühner abhängig. Gegenüber dem vorigen Jahr ist der Preis für ein Ei der Gewichtsklasse L aus Bodenhaltung mit jetzt 22 Cent um fast 20 Prozent gestiegen.
„Wir haben zugesagt, in diesem Jahr die gleiche Menge wie zuletzt an die lokalen Händler zu liefern. Mehr haben wir aber nicht.“
Bernd Maur, Hühnerhof Maur
Maur vermutet, dass diese Preissteigerung mit der Knappheit in den USA zu tun haben könnte. Diese führt dort an manchen Orten zu Preisen über 1 Dollar pro Ei. Da könnte sich selbst der Export über die lange Strecke rechnen.
„Es geht ja nicht nur um die Eier, die vom Endverbraucher gekauft werden. In sehr vielen Supermarktartikeln sind Eier enthalten. Die Marktketten wollen verhindern, dass es hier zu einer Knappheit kommt, die dann zu Hamsterkäufen und großen Verunsicherungen führen könnten, wie wir sie hier zu Beginn der Pandemie erlebt haben“, erklärt Maur. So kam es zu Anfragen aus den USA nach Europa.

„Deutschland deckt seinen Bedarf an Eiern aber ohnehin nur zu 70 Prozent selbst. Den Rest importieren wir aus anderen europäischen Ländern. Dementsprechend wird, so weit ich weiß, von hier weiterhin nicht nach Übersee exportiert“, fährt er fort. Wie es sich allerdings mit den Nachbarländern verhält – Polen und die Niederlande produzieren besonders viele Eier – lässt sich nur schwer einschätzen. „Bei den Preisen, die in den USA gezahlt werden, kann sich ein Export in größerem Stil für einen Großproduzenten durchaus lohnen“, schätzt Maur. Das hätte dann eine Verknappung zur Folge, die sich auch auf die hiesigen Preise auswirken würde.
Von den Eiern von seinem eigenen Hof sagt er aber: „Unsere Hühner legen nicht mehr als sonst. Wir haben zugesagt, in diesem Jahr die gleiche Menge wie zuletzt an die lokalen Händler zu liefern. Mehr haben wir aber nicht.“ Bleibt abzuwarten, ob die Preise für Eier bis Ostern weiter steigen.
Jährliches Fest auf dem Hühnerhof
Seit vielen Jahren wird auf dem Hühnerhof Maur im Gladbacher Feld am ersten Mai das Frühlingsfest des MGV Germania gefeiert. Wie schon im Vorjahr gibt’s auch diesmal wieder zwei Termine: Zusätzlich wird auch am 27. April ab 11 Uhr auf dem Hof gefeiert.